"Neulich bin ich im Urlaub sehr früh aufgewacht, bin zum Meer gegangen und habe an einem leeren Strand im Meer gebadet. Es war ein so schönes Gefühl, so befreiend. Vielleicht wäre das anders gewesen, wenn ich am Abend zuvor ein paar alkoholische Getränke getrunken hätte", sinniert Denise. Ihr Leben ist voll von solchen Momenten, in denen die Klarheit und Präsenz, die sie ohne Alkohol empfindet, es ihr ermöglichen, einfache Freuden in vollen Zügen zu genießen.
Denise, eine Künstlerin und Schauspielerin aus Hannover, hat sich ein Leben aufgebaut, in dem Alkohol eine untergeordnete Rolle spielt. Sie singt, schauspielert und arbeitet in ganz Europa. Ihr Lebensstil ist auf Ausgeglichenheit, Achtsamkeit und die kleinen Freuden des Lebens ausgerichtet.
"Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal etwas getrunken habe. Ich denke einfach nicht darüber nach. Ich habe mich nie wirklich für Alkohol interessiert - ich habe einfach festgestellt, dass ich ihn nicht brauche, um Spaß zu haben", erzählt Denise. "Ich kann ohne Alkohol tanzen, eine Party ohne Alkohol genießen. Es ist einfach nichts, was mich sonderlich interessiert."
Ob beim Surfen, Kochen oder beim Erkunden neuer Orte - Denise findet Erfüllung auf eine Weise, die keinen Drink in der Hand erfordert. Für sie schien der Gedanke an Alkohol schon immer unnötig, und dieses Gefühl hat sich mit der Zeit nur verstärkt.
Sich in einer alkohollastigen Branche behaupten
Denise arbeitet in der Unterhaltungsindustrie und ist oft von Alkohol umgeben. "Alkohol spielt in dieser Branche eine große Rolle. Die Leute nutzen ihn, um sich nach einem stressigen Tag zu entspannen", erklärt sie. Traditionen wie die so genannte Schnapsklappe - ein starker Schnaps zum Abschluss des Arbeitstages - sind in der Kultur fest verankert. Daran beteiligt sich Denise jedoch nicht und bringt stattdessen alkoholfreie Leckereien mit, wenn sie an der Reihe ist, etwas beizusteuern. "Ich würde nie Alkohol mitbringen. Das passt einfach nicht zu mir."
Bei Veranstaltungen hat Denise gelernt, ihre eigenen Getränke auszuwählen. "Anstatt mich mit Wasser zufrieden zu geben, bitte ich um ein schickes Glas mit Eis und einem Orange Spritzer, damit es sich besonders anfühlt. Ich liebe diese Spritz-Getränke, aber ich nehme die alkoholfreie Version. Es geht darum, wie es aussieht und sich anfühlt - das will ich auch genießen", sagt sie.
Die Menschen genießen das alkoholfreie Erlebnis mehr als erwartet
Für Denise geht es beim Leben ohne Alkohol nicht darum, Regeln zu befolgen, sondern darum, was sich richtig anfühlt. "Ich mag den Geschmack von bitteren Aromen, aber die meisten alkoholischen Getränke finde ich zu schwer oder süß. Stattdessen experimentiere ich gerne mit alkoholfreien Optionen, die sowohl lecker als auch optisch ansprechend sind."
Sie fügt hinzu: "Ich habe auch bemerkt, dass sich meine Entscheidungen positiv auf meine Mitmenschen auswirken. Wenn mein Mann und ich Freunde einladen, erwartet niemand mehr Alkohol und oft vermissen sie ihn nicht einmal. Ich glaube, die Menschen genießen das alkoholfreie Erlebnis mehr als sie erwarten. Es kann befreiend sein, einen Abend ohne den Druck zu trinken zu verbringen."
Vor kurzem hat Denise sogar eine alkoholfreie Geburtstagsparty veranstaltet. "In Deutschland können die Leute ausflippen, wenn man eine Party ohne Alkohol veranstaltet! Aber an meinem Geburtstag gab es Musik, Essen, Tanz und keinen Alkohol", erinnert sich Denise. Einige Gäste brachten zwar ihren eigenen Alkohol mit, aber sie blieb ihrem Plan treu. "Ich habe nichts getrunken. Wir beendeten den Abend mit einer erholsamen Yogastunde um 3 Uhr morgens in meinem Wohnzimmer - das war das perfekte Geschenk!"
Ohne Alkohol zu Freude und Ausgeglichenheit finden
Denise' Einstellung zum Alkohol ist von ihrer Familiengeschichte geprägt. Ihr Vater, ebenfalls ein Künstler, kämpfte sein ganzes Leben lang mit Alkohol, was letztendlich zu seinem Tod führte. Obwohl Denise nicht mit ihm aufgewachsen ist, haben seine Probleme einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Ich glaube nicht, dass ich anders leben würde, wenn dies meinem Vater nicht passiert wäre, aber seine Erfahrung hat mich stärker dafür sensibilisiert, welche Rolle Alkohol im Leben der Menschen spielen kann."
Denise überlegt: "Nicht zu trinken hat weniger mit Abstinenz zu tun als mit Freiheit. Ich brauche es einfach nicht. Ich bin wahrscheinlich freier als jemand, der darüber nachdenkt, welchen Wein er bestellen soll, oder sich über die Kosten Sorgen macht. Diese Freiheit ist etwas, das ich sehr schätze."
Unterstützung und weitere Informationen finden
Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter den Folgen von Alkoholkonsum leiden, ist es wichtig, sich Hilfe zu suchen. Unterstützung finden Sie auf der Website Ihres nationalen Gesundheitsministeriums oder bei Ihrem Arzt.
Denise hat uns ihre Geschichte für unsere Kampagne "Redefine alcohol" [Neudefinition von Alkohol] erzählt. Diese Kampagne ist Teil des von der WHO und der Europäischen Union gemeinsam durchgeführten Projekts "Evidence into Action Alcohol Project" [Von Erkenntnissen zu Taten beim Alkoholkonsum] (EVID-ACTION), das von 2022 bis 2026 läuft und darauf abzielt, in 30 Ländern (den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie Island, Norwegen und der Ukraine) das Bewusstsein für die durch Alkoholkonsum verursachten Schäden zu schärfen.