Anfang 2024 konnte Diana nicht ahnen, dass ihr Instagram-Account, der einst mit Reise- und Modefotos gefüllt war, bald ihre persönliche Geschichte vom Kampf gegen den Brustkrebs erzählen würde. Inzwischen hat sich Diana, eine 30-jährige Mutter von zwei Kindern, die in Taschkent (Usbekistan) lebt, an ihr neues Leben als Aktivistin in der Krebsbekämpfung gewöhnt, die mit einer Krankheit lebt, die sowohl ihren Körper als auch ihren Geist herausfordert.
"Alles begann, als ich einen Knoten in meiner Brust bemerkte und dachte: ich muss zum Arzt", erzählt sie. Da es sich zu diesem Zeitpunkt nicht bedrohlich anfühlte, arbeitete Diana noch einige Tage weiter, bevor sie eine onkologische Klinik in Taschkent aufsuchte. Nach einer Reihe von Tests und Terminen wurde bei ihr Brustkrebs im Frühstadium, allerdings bereits im Stadium 2, diagnostiziert. Aus anfangs zwei Tumoren waren fünf geworden, und sie musste umgehend mit der Behandlung beginnen, um ihr Risiko zu senken.
Brustkrebs ist die häufigste Krebsform in der Europäischen Region der WHO: 2022 wurden mehr als 600 000 Fälle verzeichnet. Pro Stunde werden in der Europäischen Region 69 Frauen mit Brustkrebs diagnostiziert, und 18 sterben daran. Eine frühzeitige Erkennung und eine qualitativ hochwertige Behandlung sind die wichtigsten Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Bewältigung der Krankheit.
Bewältigungsstrategien: lebenswichtig für Patienten und ihre Familien
Die Chemotherapie half, Dianas Tumore zu verkleinern, führte aber zu schweren Nebenwirkungen, darunter eine seltene, die ihre Leber schwer schädigte. Doch das hielt sie nicht davon ab, über ihre Erfahrungen zu sprechen. "Ich bin mir nicht sicher, warum, aber die Diagnose hat mich aktiver gemacht. Ich habe jetzt so viele neue Dinge angefangen, die mein Leben drastisch verändert haben - und die mir geholfen haben, mit meiner Krankheit fertigzuwerden", sagt sie.
Diana betont, dass Krebs nicht nur ein körperlicher, sondern auch ein psychischer Kampf ist. Sie erklärt, dass ihre beiden kleinen Kinder ihr die dringend benötigte emotionale Kraft geben: "Meine Jüngste wird jetzt eingeschult, und ich kann nicht zulassen, dass der Krebs ihr diese kostbaren Momente nimmt."
Doch sie räumt ein, dass viele ihrer Verwandten von ihrer Diagnose regelrecht überwältigt waren. Gemeinsam mussten sie lernen, die emotionale Belastung, die von Krebs ausgeht, zu bewältigen. Diana weist darauf hin, wie wichtig psychologische Unterstützung für die Betroffenen und ihre Familien ist.
Vor diesem Hintergrund begann sie während der Chemotherapie ein Psychologiestudium. "Ich möchte anderen Frauen mit einer Brustkrebsdiagnose helfen, offen über ihre Ängste und Kämpfe zu sprechen", sagt sie und verrät, dass sie anderen Menschen dabei helfen will, in ihren schwersten Zeiten Kraft, Hoffnung und Heilung zu finden.
Zur Bewusstseinsbildung für Krebs beitragen
Als Dianas Kampf gegen den Krebs begann, beschloss sie, ihre Geschichte in den sozialen Medien zu teilen, insbesondere auf Instagram, wo sie zuvor über Mode und Reisen gepostet hatte. Sie begann die Plattform zu nutzen, um das Bewusstsein für Brustkrebs zu schärfen und andere zu ermutigen, zum Arzt zu gehen, wenn sie etwas Ungewöhnliches bemerken.
Durch ihre Lobbyarbeit möchte Diana der Stigmatisierung und falschen Vorstellungen entgegenwirken. Viele Menschen denken immer noch, dass Krebs eine Krankheit ist, die vor allem ältere Menschen betrifft, aber Dianas Geschichte verdeutlicht, dass es jeden treffen kann, in jedem Alter. Sie nutzt ihre Plattform, um den Menschen klarzumachen, dass es unbedingt notwendig ist, über Krebs zu sprechen, um das Schweigen zu brechen, das ihn oft umgibt.
Nicht alle waren für Dianas Appell offen. Einige ihrer ehemaligen Follower konnten nicht viel mit ihrer Geschichte anfangen und hörten auf, ihrem Account zu folgen. Sie verlor enge Kontakte und erlebte einen Rückgang der Unterstützung, teilweise auch durch bisher befreundete Personen. Doch es fanden sich neue Follower, die von ihrer Ehrlichkeit und ihrem Mut beeindruckt waren, und viele von Dianas Freundschaften wurden sogar enger, und sie erhielt in vielerlei Hinsicht Unterstützung.
"Für jede, die sich abwandte, meldeten sich viele andere und dankten mir", sagt sie. Dianas Posts brachten auch viele dazu, sich mehr zu informieren. "Das treibt mich an und gibt mir die nötige Motivation", fügt sie hinzu.
Dianas Botschaft
"Krebs sucht sich nicht das Alter, die Zeit oder den Ort aus", ermahnt Diana oft ihre Follower. Ihr Weg war nicht einfach, daher nutzt sie gerne jede Gelegenheit, um auf die wichtigsten Fakten über Brustkrebs hinzuweisen:
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Die Früherkennung beeinflusst die Überlebensraten. Dianas Botschaft an die Frauen ist klar und eindringlich: "Tastet eure Brüste regelmäßig ab. Wenn ihr etwas Verdächtiges bemerkt, wartet nicht, sondern geht sofort zum Arzt."
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Die meisten Arten von Brustkrebs lassen sich sehr wirksam behandeln, vor allem wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird. Diana verbrachte viel Zeit damit, den für sie optimalen Behandlungsweg zu finden und sich zwischen öffentlichen und privaten Leistungsanbietern zurechtzufinden. Um ein solches Szenario zu vermeiden, bedarf es eines klaren, gut zugänglichen und vollständigen Behandlungspfads für jeden Krebspatienten; dies ist die Botschaft, die Diana an die Länder der Europäischen Region und darüber hinaus senden möchte.
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Habt keine Angst davor, offen über Krebs zu sprechen. Durch Bewusstseinsbildung kann man dazu beitragen, dass andere eine Früherkennung und Behandlung in Anspruch nehmen. Dies wird auch dazu beitragen, die Stigmatisierung zu verringern.
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Eine psychologische Unterstützung ist nicht nur für die Patienten, sondern auch für ihre Familien enorm wichtig. Niemand sollte dem Krebs allein gegenüberstehen, und Unterstützungsnetzwerke sind für die körperliche wie auch die seelische Genesung unverzichtbar.
Heute arbeitet Diana an einem Projekt zur Einrichtung eines Rehabilitationszentrums für Krebspatienten und ihre Familien, das während und nach der Behandlung Unterstützung anbieten soll. "Nach der Behandlung fühlen sich viele Patienten verloren und brauchen Orientierung. Darauf kann und muss reagiert werden."
Ende Oktober wird sich Diana einer doppelten Mastektomie unterziehen. Sie hofft das Beste und hält es für ein gutes Zeichen, dass dies während des Brustkrebs-Monats geschieht.
"Das Beste, was ich heute tun kann, ist, mich weiterhin für die Bedürfnisse von Krebspatienten einzusetzen. Mit der Unterstützung der Politik kann die Prävention, Erkennung und Behandlung von Brustkrebs verbessert werden, was vielen Patientinnen und ihren Familien dabei helfen wird, die Krankheit zu überwinden."