WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

07/02/2024 | Press release | Distributed by Public on 07/03/2024 19:04

Island erhält Auszeichnung der WHO für seine Führungsrolle bei der Förderung einer Ökonomie des Wohlergehens

WHO/Europa hat der isländischen Regierung für ihre Führungsrolle bei der Förderung einer Ökonomie des Wohlergehens sowohl in Island als auch weltweit den renommierten Preis des WHO-Regionaldirektors für Europa verliehen. Diese Anerkennung untermauert die langjährige Partnerschaft zwischen Island und der Europäischen Initiative der WHO für eine Ökonomie des Wohlergehens, die bei der Neugestaltung der Ökonomie zugunsten einer widerstandsfähigeren und gesünderen Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird, wegweisend ist.

Chris Brown, Leiterin des Europäischen Büros der WHO für Investitionen in Gesundheit und Entwicklung, überreichte die Auszeichnung im Namen des WHO-Regionaldirektors für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, im Rahmen des Forums zum Thema Ökonomie des Wohlergehens, das am 13. Juni 2024 in Reykjavik stattfand.

Ressortübergreifende Zusammenarbeit und ressortübergreifender Austausch

Aufbauend auf dem Erfolg der bahnbrechenden Veranstaltung im letzten Jahr brachte das Forum 2024 mehr als 200 globale und kommunale Führungskräfte und Experten zusammen, die mehr als 25 Nationen, 8 Städte und 2 nationale Netzwerke vertraten. Sie waren in dem gemeinsamen Ziel vereint, neue wirtschaftspolitische Konzepte und Ansätze umzusetzen, um das Wohlbefinden und die Widerstandsfähigkeit des Lebens der Menschen und der Ressourcen des Planeten zu sichern.

Das Forum war von einer hohen Energie geprägt, und die Teilnehmer aus den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft, Finanzen, Klimawandel, Arbeit, Infrastruktur, Bildung, Geschäftswelt und Zivilgesellschaft tauschten sich über Instrumente, Messgrößen und Innovationen für die Umsetzung von Ökonomien des Wohlergehens aus und untersuchten Lösungen zur Steigerung der Wirkung auf lokaler wie auch globaler Ebene.

"Wenn wir morgens in einem sicheren Zuhause aufstehen, ein angemessenes Auskommen haben, über gute soziale Beziehungen verfügen und Zugang zu hochwertigen Dienstleistungen haben, gedeihen und florieren wir, leben wir länger und in besserer Gesundheit, und unsere Volkswirtschaften sind stärker", sagte Dr. Kluge in einer vorab aufgezeichneten Video-Erklärung. "Investitionen in das Wohlbefinden und die gesundheitliche Chancengleichheit über den gesamten Lebensverlauf hinweg sind entscheidend für den Übergang zu einer Ökonomie des Wohlergehens."

Der Regionaldirektor betonte, dass die grundlegenden Bedürfnisse zu vieler Menschen in Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden noch immer nicht erfüllt werden, und hob die Bedeutung von Führung und Zusammenarbeit bei der Förderung von Ökonomien des Wohlergehens hervor.

In seiner Eröffnungsansprache sagte der isländische Premierminister Bjarni Benediktsson: "In den letzten Jahrzehnten haben wir eine wachsende Bewegung in Wissenschaft und Politik erlebt, die sich für Konzepte einsetzt, die eine stärker inklusive, gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft fördern. Die zugrunde liegende Kritik lautet, dass wir uns von einem Wirtschaftsmodell verabschieden müssen, bei dem wir uns zu sehr auf das Wachstum konzentrieren, ohne das allgemeine Wohlbefinden der Menschen, denen wir dienen wollen, zu berücksichtigen."

Der Premierminister fügte hinzu: "Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Wenn jemand sich zu Hause nicht sicher fühlt, keinen ausreichenden Zugang zur Gesundheitsversorgung hat, arbeitslos ist und nirgendwo wohnen kann, hilft es dann, wenn man weiß, dass das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf hoch ist? Nicht wirklich."

Neue Metriken, Erkenntnisse und Instrumente

Das Forum fand zu einem kritischen Zeitpunkt statt, da die Welt mit wachsenden Ungleichheiten, demografischen Verlagerungen und wirtschaftlichem Wandel konfrontiert ist. Es befasste sich mit zentralen Prioritäten wie psychischer Gesundheit, der Einbeziehung junger Menschen, Anpassungen an die alternde Gesellschaft und der Entwicklung zurückgebliebener Regionen. Die Teilnehmer erörterten ein breites Spektrum an Erkenntnissen, Ansätzen und vorbildlichen Praktiken, die zeigen, wie wertorientierte Konzepte und Investitionen in vielen verschiedenen Ländern zu sozialen, menschlichen und ökologischen Verbesserungen führen.

Als wichtiger Partner des Forums leistete WHO/Europa während der zwei Tage wichtige Beiträge. Die Städte des Gesunde-Städte-Netzwerks der Europäischen Region der WHO berichteten, wie sie in Zusammenarbeit mit kommunalen Gemeinschaften und Unternehmen neue Konzepte und Dienstleistungsmodelle zur Förderung des Wohlbefindens und zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Bürger erproben.

Auf nationaler Ebene präsentierte die Europäische Initiative der WHO für eine Ökonomie des Wohlergehens, wie sie den Regierungen neue Metriken, Erkenntnisse und Instrumente an die Hand gibt, um Investitionen und Ausgaben für Konzepte und Interventionen zu erhöhen, die das Wohlbefinden und die gesundheitliche Chancengleichheit verbessern.

Die Teilnehmer bekundeten großes Interesse an der Arbeit von WHO/Europa im Hinblick auf die Zusammenführung der Finanz-, Wirtschafts- und Gesundheitsressorts rund um Konzepte und Dienstleistungen zur Förderung des Wohlbefindens für gerechte und gesunde Übergänge in einer alternden Gesellschaft, für die Einbeziehung der Jugend, für eine bessere psychische Gesundheit und für den Zusammenhalt in Stadt und Land.

Eintreten für eine Ökonomie des Wohlergehens

Die isländischen Politiker, darunter Premierminister Benediktsson und Gesundheitsminister Willum Þór Þórsson, wurden für ihre Führungsrolle beim Vorantreiben dieser Zielsetzungen gelobt.

Frau Brown bekräftigte das Engagement von WHO/Europa für die Zusammenarbeit mit Island und anderen Ländern bei der Förderung der Initiative. "Wir befinden uns in einer entscheidenden Phase, in der immer mehr Länder den Wert einer Ökonomie des Wohlergehens als Versicherungspolice für gesunde Übergänge und nachhaltige Entwicklung erkennen, und das inmitten der großen Probleme unserer Zeit wie Klimawandel, soziale Brüche, steigende Armut, geschlechtsspezifische Rückentwicklungen, überlastete Gesundheits- und Sozialsysteme und die bisher nicht realisierten und ungleichen Vorteile des grünen und digitalen Wandels."

Sie schloss mit den Worten: "Wir freuen uns, gemeinsam mit den Ländern sowie kommunalen und globalen Partnern das Know-how und den politischen Willen zur Umsetzung von Lösungen zu schaffen, die ein gesundes Leben in Wohlstand für alle in unserer Gesellschaft ermöglichen."

Die 2022 gestartete Europäische Initiative der WHO für eine Ökonomie des Wohlergehens wird vom Europäischen Büro der WHO für Investitionen in Gesundheit und Entwicklung in Venedig geleitet. Im März 2023 veranstaltete WHO/Europa das erste Hochrangige Forum zum Thema Gesundheit in der Ökonomie des Wohlergehens, in dessen Rahmen sich führende Politiker, Entscheidungsträger und die Zivilgesellschaft der Europäischen Region auf eine Abschlusserklärung einigten, die diesen Arbeitsbereich in den 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO untermauert.