11/19/2024 | News release | Distributed by Public on 11/19/2024 10:21
Überkommene Behandlungsmethode einer vermeintlich mittelalterlichen Medizin oder hilfreiche und schulmedizinisch anerkannte Therapie? Die Ausstellung nähert sie dem sogenannten ausleitenden Verfahren in drei Themenbereichen. Sie beantwortet die Frage, woraus Blut - lebenswichtige Flüssigkeit und längst auch wertvoller Rohstoff - eigentlich besteht und welche Funktion es im Körper hat. Eine interaktive Installation gibt Auskunft darüber, wie viel Blut durch den menschlichen Körper fließt und welche Mengen bei verschiedenen Anlässen, etwa bei der Monatsblutung, verloren gehen. Der Geschichte des Aderlasses widmet sich die Ausstellung anhand von historischen Exponaten wie Fliete, Aderlass-Schnäpper oder Kanüle. Ein besonderes Ausstellungsstück ist eine wertvolle Reiseapotheke aus dem 17. Jahrhundert, die auch mit Aderlass-Gerätschaften ausgestattet ist. Mit dem therapeutischen Potential des Aderlasses, mit historischen und aktuellen Erfahrungsberichten sowie den Debatten um die Wirksamkeit dieser medizinischen Praxis befasst sich der dritte Themenbereich, der neben Ausstellungsstücken auch eine Film- und Hörstation umfasst.
Die Ausstellung basiert auf Ergebnissen des 2020/2021 durchgeführten Forschungsprojektes zum Thema "Wirksamkeit oder Evidenz in der Medizin. Legitimationen des Aderlasses vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart". Verantwortlich dafür waren Prof. Dr. Martina Muckenthaler, die auf dem Gebiet der Molekularen Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg tätig ist, Prof. Dr. Karen Nolte, Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg, sowie Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern, die am Historischen Seminar der Ruperto Carola zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte forscht. Kuratiert wurde die Ausstellung mit dem Titel "Zur Ader! Neue Blicke auf eine alte Praxis" von der Biologin und Wissenschaftsvermittlerin Dr. Kirsten Weining.
Grußworte zur Ausstellungseröffnung am 20. November halten Prof. Dr. Frieder Hepp, Direktor des Kurpfälzischen Museums, Prof. Dr. Michael Boutros als einer der beiden Direktoren des Marsilius-Kollegs der Universität Heidelberg, sowie Dr. Albrecht Leo, Stellvertretender Ärztlicher Leiter des IKTZ - Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Zelltherapie Heidelberg. Zum Thema "Drei Fachrichtungen, ein Interesse: Wie wirkt der Aderlass?" sprechen Prof. Muckenthaler, Prof. Nolte und Prof. Patzel-Mattern. Im Anschluss wird Kuratorin Dr. Weining eine Einführung in die Ausstellung geben. Die Teilnahme an der Vernissage ist ohne Anmeldung möglich.
Die Ausstellung "Zur Ader! Neue Blicke auf eine alte Praxis" ist vom 21. November 2024 bis 16. März 2025 zu sehen. Das Kurpfälzische Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet (montags geschlossen, ebenso am 24., 25. und 31. Dezember 2024 sowie am 1. Januar und 4. März 2025).