ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.

06/19/2024 | Press release | Distributed by Public on 06/19/2024 04:19

Markt für elektronische Sicherheitstechnik wächst solide

  • Trotz erheblicher Unterschiede: alle Fachsparten weisen Wachstum auf
  • Rechtsrahmen und Baukonjunktur fordern Branche heraus, Digitalisierung bietet weiter Wachstumschancen
  • Fachkräftemangel immer größeres Problem

2023 verzeichnete der Markt für elektronische Sicherheitstechnik in Deutschland ein Umsatzplus von 3,6 Prozent auf mehr als 5,3 Milliarden Euro. "In der Summe fiel das Wachstum 2023 etwas geringer aus als in den beiden Jahren zuvor. Zudem gibt es bei den einzelnen Gewerken erhebliche Unterschiede - aber wichtig ist: Alle konnten zulegen", sagte Dirk Dingfelder, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Sicherheit. "Der Trend zur Integration elektronischer Sicherheitstechnik durch Digitalisierung und Vernetzung hat sich bestätigt. Der Markt entwickelt sich weiter hin zu vernetzten Produkten und Systemen, die Bedeutung des Software-Anteils und begleitender digitaler Dienste nimmt stetig zu", so Axel Schmidt, Vorstandsvorsitzender des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V.

Dass der Gebäudesektor einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten kann und muss, steigert nicht nur die politische Relevanz, sondern trägt auch zur positiven Marktentwicklung bei elektronischer Sicherheitstechnik bei: "Überall dort, wo Sicherheitstechnik einen erkennbaren Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden leisten kann, wird sie von der Politik unterstützt", erläuterte Dingfelder. Die Förderung von Systemen der Aufzugsschachtentrauchung und -belüftung zur CO2-Einsparung sei dafür ein konkretes Beispiel.

Andererseits wird die Geschäftsentwicklung der Sicherheitstechnik stark von der Baukonjunktur bestimmt. "Die Zeichen für den Bau stehen aktuell nicht besonders gut", so Schmidt. "Insbesondere die Zahl der neuen Baugenehmigungen, die zuletzt um rund 25 Prozent eingebrochen sind, gibt Anlass zur Sorge."

Besondere Herausforderungen bietet zudem der Rechtsrahmen: "Die europäische Bauprodukte-Verordnung stellt uns in der Normung vor neue Prozesse. Die Folgen sind weitreichend und noch nicht in Gänze absehbar", so Dingfelder. "Zunehmend problematisch wird auch die Personalsituation im Sicherheitsmarkt", ergänzte Schmidt. Der Fachkräftemangel verschärfe die Belastungen für die Branche erheblich.

Einzelne Gewerke wachsen unterschiedlich

Der Umsatz mit Brandmeldetechnik - dem mit Abstand größten Gewerk der elektronischen Sicherheitstechnik, das zudem stark von der Baukonjunktur abhängig ist - stieg 2023 um 3,3 Prozent auf 2,51 Milliarden Euro. Die Sprachalarmanlagen legten um 2,3 Prozent auf einen Umsatz von 133 Millionen Euro zu.

Eine überdurchschnittliche Entwicklung verzeichneten erneut die Videosysteme mit einem Umsatzplus von 5,9 Prozent auf 790 Millionen Euro. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Flexibilität der Videosicherheitstechniken in Kombination mit anderen Technologien sorgen für ein anhaltend hohes Wachstum. Auch Zutrittssteuerungssysteme haben sich im Markt mit einem Plus von 6,8 Prozent auf 485 Millionen Euro gut behauptet.

Das Wachstum bei den Überfall- und Einbruchmeldeanlagen fiel 2023 mit plus 1,0 Prozent auf 900 Millionen Euro wieder etwas schwächer aus. Hier zeige der Wegfall der KfW-Zuschüsse für den privaten Einbruchschutz Wirkung, obwohl die Anzahl der Wohnungseinbrüche zuletzt wieder deutlich angezogen habe.

Rauch- und Wärmeabzugsanlagen inklusive der Natürlichen Lüftung (RWA/NL) verzeichneten einen knappen Anstieg auf 177 Millionen Euro. Hingegen haben die sonstigen Technologien wie Rufanlagen nach DIN VDE 0834, Fluchttürsysteme, Personenhilferuf sowie weitere Systeme und Komponenten mit insgesamt plus 5,8 Prozent deutlich zugelegt.