Börse Düsseldorf AG

06/05/2024 | Press release | Distributed by Public on 06/05/2024 01:50

First Mover und kurze Beine

Seit Wochen wird es erwartet, morgen wird darüber entschieden: Senkt die EZB die Leitzinsen? Es würde eine neue Zinswende einläuten und die europäische Notenbank würde diesmal am Kopf der Bewegung stehen, während sie beim letzten Mal eher hinterherlief. "Too late, too little", lautete die Kritik, als die EZB im Juni 2022 nach einer mehr als 6-jährigen Nullzinsphase wieder die Bankeinlagen vergütete - die US-Fed hatte bereits ein Vierteljahr vorher auf die rasant steigende Inflation reagiert. Insgesamt 10 Zinsschritte in knapp 14 Monaten hievten den Leitzins in der EU auf die aktuell geltenden 4,5 Prozent, wo nun eine Senkung um 25 Basispunkte erfolgreiche Inflationsbekämpfung der EZB dokumentieren sollen. Ein gewolltes Signal zur Europawahl? Zwar steht nach dem Peak von 10,6 Prozent Euroraum-Inflationsrate im Oktober 2022 in den letzten acht Monaten die Zwei vor dem Komma, aber der Mai lag mit 2,6 Prozent wieder höher als der April oder März. Diese Senkung scheint ausgemacht zu sein, aber wann weitere Schritte folgen bleibt unklar. Eine Woche später tagt auch die US-Notenbank, wo - aufgrund der weiter starken Wirtschaftslage - keine Maßnahmen erwartet werden.

Unerwartet, und deshalb mit deutlichen Reaktionen in den Charts, waren die Wahlausgänge in Indien, Mexiko und Südafrika. Unmittelbar reagierten die Devisenmärkte, aber auch in Länder-ETFs von Mexiko und Indien waren kurzzeitig deutliche Rückschläge zu sehen. Bei politischen Börsen werden ja sprichwörtlich "kurze Beine" unterstellt und so bleibt die gezeigte Performance in den letzten drei Jahren eindrucksvoll. Die bereiter aufgestellten Emerging-Markets-ETFs waren aufgrund der China-Schwäche im gleichen Zeitraum hingegen rückläufig.

Rückläufig zeigte sich zuletzt auch der DAX nach der Rekordfahrt im starken Monat Mai. Gestern waren Notierungen unter 18.400 Punkten zu sehen, was aber kein Grund zur Sorge sein sollte. Der Abstand zur seit November aufwärts gerichteten 200-Tage-Linie liegt damit immer noch bei komfortablen 1.300 Punkten.

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