Stadt Trier

07/01/2024 | Press release | Distributed by Public on 07/01/2024 06:55

Es gibt auch positive Kipppunkte beim Klima

(pe) Wippen kippen, und so tun es auch manchmal Tassen, die man ganz nah an den Tischrand stellt. Die Wippe kippt wieder zurück, da geht es hin und her. Eine Tasse kann man recht weit über die Tischkante schieben, bis sie fällt. Ist sie dann aber gefallen wird es nahezu unmöglich, zum Ausgangszustand zurückzukommen und den kompletten Inhalt wieder einzufüllen. Sofern nichts zu Bruch gegangen ist, versteht sich.

Was das mit dem Klima zu tun hat? Auch hier gibt es so genannte Kipppunkte. Sind diese erreicht, gibt es eine unumkehrbare Veränderung. Wie viele solcher Klima-Kipppunkte es gibt, ist auch in der Wissenschaft noch nicht festgelegt, ebenso gibt es für keinen der Punkte eine festgelegte Zeitskala. Wann es kippt und was das dann genau bedeutet, steht nicht fest; relativ sicher ist aber, dass das so kommen wird.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlicher weltweit sind überzeugt, dass zum Beispiel das Abschmelzen weiter Teile der Arktis und Antarktis sowie des Permafrostes oder der Gletscher zu diesen Kipppunkten zählen, ebenso wie die Korallenbleiche in fast allen Ozeanen, das Abholzen der (Regen-)Wälder sowie Veränderungen der Ozeanströmungen und der Monsunsysteme. Wenn sich diese so komplexen und global auswirkenden Systeme noch weiter verändern, hat dies wiederum Einfluss auf andere globale Systeme - eine Kettenreaktion.

Eine Tasse kann man wieder vom Tischrand zurückschieben, bevor sie fällt. Das Konzept der "positiven Kipppunkte" erläutert, dass das auch mit einigen der negativen Klimawandelfolgen noch gehen kann und gibt so hoffnungsvolle Impulse für den Klimaschutz. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Exeter zum Beispiel sehen ein großes Potenzial in der Veränderung der Mobilität, im verstärkten Einsatz von Elektrofahrzeugen. Eine sich daran anschließende Verbesserung der Batterietechnologie würde dazu führen, dass Energiespeicher immer besser und billiger werden, dadurch könnte ein weiterer positiver Kipppunkt bei der Verwendung von Batterien zur Speicherung erneuerbarer Energien ausgelöst werden, der wiederum einen Kipppunkt bei der Verwendung von Wärmepumpen in unseren Häusern verstärken würde, und so weiter.

Die technologische, gesellschaftliche und politische Entwicklung kann so auch mit viel Geschick zu einer positiven Transformation führen. Und in diesem Kontext zählen dann eben auch individuelle Entscheidungen, lokale Entwicklungen und regionale Veränderungen. Frei nach dem Motto: "Global denken - lokal handeln."