Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg

07/12/2024 | Press release | Archived content

Zum 150. Todestag: Ehrung des deutschen Dichters und Schriftstellers Fritz Reuter

Datum: 12.07.2024

Zum 150. Todestag: Ehrung des deutschen Dichters und Schriftstellers Fritz Reuter

Am heutigen, Freitag, 12. Juli, jährt sich der Tod Fritz Reuters zum 150. Mal. Der Dichter und Schriftsteller der niederdeutschen Sprache wurde am 7. November 1810 in der Reuterstadt Stavenhagen geboren und starb am 12. Juli 1874 in seiner Wahlheimat Eisenach.

Ehrung zum 150. Todestag

Gemeinsam mit Oberbürgermeister Silvio Witt, Mitgliedern der Fritz-Reuter-Gesellschaft und der Niederdeutschen Bühne ehrte die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg den Schriftsteller heute Vormittag.

  • Am Reuter-Denkmal fand eine öffentliche Kranzniederlegung statt.
  • Auf dem Gehweg vor dem Reuter-Denkmalwurden Bodenaufkleber präsentiert, die die bekannte Episode aus seinem Werk "Dörchläuchting", das Wortgefecht mit Mudder Schulten, für Passanten aufbereitet.
  • Zudem wurde am Eingang des Bahnhofsgebäudes ein niederdeutsches Namensschild "Niegenbramborg" enthüllt. Dies setzt die Initiative fort, die niederdeutsche Sprache zu pflegen, die durch Fritz Reuter zur Literatursprache erhoben wurde.

Auf Fritz Reuters Spuren in Neubrandenburg

Die sieben Jahre von 1856 bis 1863, die er in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg lebte, waren seine schaffensreichsten Jahre. In dieser Zeit entstanden fast alle seine großen Werke: "Kein Hüsung", "Ut de Franzosentid", "Hanne Nüte" und "Ut mine Stromtid". Mit diesen und anderen Werken erlangte er als Schriftsteller und Dichter nicht nur nationalen Ruhm und Anerkennung. Seine niederdeutschen Schriften wurden in fast alle europäischen Sprachen übersetzt. Fritz Reuter ist nach heutigem Begriff ein Bestsellerautor gewesen und hat mit seinen Büchern riesige Auflagenhöhen erreicht.

Mit Neubrandenburg fühlte sich Fritz Reuter wie mit keiner anderen Stadt verbunden. Als er 1863 nach Eisenach umzog, sagte er zum Abschied: "Diese sieben Jahre, ich kann es ganz aufrichtig sagen, sind die glücklichsten meines Lebens gewesen. Ich werde nie die freundliche Vorderstadt Neubrandenburg vergessen mit ihren reinlichen Straßen, mit ihrer schönen Kirche, wie ihrem grünen Eichenkranz, den hellblauen Spiegel ihres Sees, ihrem Buchenwald - niemals werde ich sie vergessen."

Und auch die Neubrandenburger wollten ihren "Fritzing" nicht vergessen. So erschien bereits 1887 in der Neubrandenburger Zeitung ein Spendenaufruf zur Errichtung eines Reuterdenkmals. Die öffentlichen Sammlungen brachten 32.000 Mark und der Berliner Bildhauer Martin Wolff gewann den Wettbewerb. Im Jahre 1893, dreißig Jahre nach dem Fortzug von Fritz Reuter, wurde das Denkmal enthüllt. Die ganze Stadt feierte dieses besondere Ereignis. Und so sitzt "Uns Fritzing", der immer gern unter Menschen weilte, als Bronzestatue in zwei Meter Höhe auf dem hohen Granitsockel und sieht heute wie vor über 100 Jahren auf das Leben und Treiben um ihn herum.

Vis-a-vis vom Fritz-Reuter-Denkmal, ebenfalls unweit des Bahnhofs, steht der Fritz-Reuter-Brunnen, heute Mudder-Schulten-Brunnen genannt. Er zeigt die Bäckersfrau "Mudder Schulten" und "Dörchläuchting" (Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz) - eine Episode aus dem gleichnamigen Werk "Dörchläuchting" von 1866.

Die ehemaligen Wohnhäuser Fritz Reuters, insbesondere das "Reuterhaus" in der Stargarder Straße 35 b, erinnern durch Gedenktafeln.

Das Regionalmuseum Neubrandenburg stellt in seiner Dauerausstellung die originalen Schreibutensilien Fritz Reuters aus.

Im Stadtplan der Vier-Tore-Stadt ist der Schriftsteller durch den Fritz-Reuter-Platz am Denkmal und die Fritz-Reuter-Straße im Jahnviertel präsent. Das Fahrgastschiff der Neubrandenburger Stadtwerke, das Touren auf dem Tollensesee anbietet, wurde jüngst auf den Namen "Uns Fritzing" getauft.

Zudem pflegen verschiedene Initiativen und Gruppen die durch Fritz Reuter bekannt gewordene niederdeutsche Sprache aktiv.

Dazu gehören vor allem die Fritz-Reuter-Gesellschaft, der Niederdeutsche Bühne e. V., der Bund Niederdeutscher Autoren e.V., eine "Plattsnakkergruppe" sowie verschiedene Kitas und Schulen, hier insbesondere die Regionale Schule Mitte "Fritz Reuter". Die historische Stadtführerin "Mudder Schulten" sowie Stadtführer "Fritz Reuter" machen ihre Stadtführungen teils in niederdeutscher Sprache.

Im gesamten Jahr gibt es auch besondere Veranstaltungsangebote. Hier der Ausblick auf das zweite Halbjahr:

  • In der Regionalbibliothek gibt es seit dem 8. Juli die Ausstellung "Sammlungsbestand zu Reuter". Sie ist noch bis zum 12. August zu sehen.
  • Am 17. August findet eine historische Stadtführung mit der historischen Stadtführer-Figur Fritz Reuter statt.
  • Im Regionalmuseum wird es dann vom 13. September bis 20. Oktober die Ausstellung "Was heißt hier Minderheit" zum Thema geben. Geplant sind begleitende Veranstaltungen wie z. B. ein Vortrag von Peter Starsy zu seinem Reuterprojekt oder auch der "Runde Tisch Plattdeutscher" vom Heimatverband.

Alle Infos unter www.neubrandenburg.de/fritzreuter.