Regierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern

06/19/2024 | Press release | Distributed by Public on 06/19/2024 10:44

Backhaus: „Raps sichert Einkommen der deutschen Landwirte“

Nr.149/2024|19.06.2024|LM|Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

Mecklenburg-Vorpommern ist die wichtigste Rapsanbau-Region in Deutschland. Fast 20 Prozent der deutschen Produktion kommt aus dem Nordosten, sagte Agrarminister Dr. Till Backhaus heute beim einem Treffen hochrangiger internationaler Ölsaatproduzenten bei der Norddeutschen Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG in Malchow auf der Insel Poel. Die Anbaufläche für Raps lag hierzulande in 2023 bei rund 205.000 Hektar mit einer Erntemenge von 729.000 Tonnen. Deutschlandweit lag sie bei rund 1,2 Millionen Hektar mit einer Erntemenge von 4,2 Millionen Tonnen. Für die Ernte 2024 wurden im vergangenen Herbst 192.000 Hektar ausgesät. Das ist eine Verringerung des Anbauumfangs um fast 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die dem Fehlen wirksamer Saatgutbeizen und Pflanzenschutzmittel geschuldet ist. Trotz des Rückgangs liegt die Anbaufläche von Raps um rd. 7.000 Hektar über dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre und ist damit eine der wichtigsten Einkommensquellen für Landwirte mit hohen Erlösen von bis zu 650 Euro je Tonne.

Die Verarbeitung von Deutschlands wichtigster Ölsaat zu raffiniertem Öl, Schrot, Lecithin, Biodiesel oder Pharmaglycerin setzt auf die Nutzung biogener statt fossiler Ressourcen und erzeugt keine Abfallprodukte. "Ölmühlen sind somit ein Paradebeispiel für die zukunftsweisende Wirtschaftsform der Bioökonomie. Zudem punktet Raps beim nachhaltigen Anbau: Die Ölsaat sichert Einkommen deutscher Landwirte, lockert Fruchtfolgen auf, steigert die Nährstoffeffizienz des Bodens, ist eine ideale Vorfrucht für Getreide und eine perfekte Nahrungsquelle für Bienen", führte Minister Backhaus aus.

Bei der Verarbeitung von Rapssaat entstehen rd. 40 Prozent Rapsöl und 60 Prozent Eiweißfuttermittel. Das Rapsöl wird in Deutschland überwiegend in der Agrardiesel-Herstellung eingesetzt. In 2022 machte Raps 55 Prozent der eingesetzten Rohstoffe beim Biodiesel aus. Abfälle und Reststoffe stehen auf Platz zwei der Rohstoffliste für die Biodieselproduktion. "Biokraftstoffe stoßen im Schnitt 70 Prozent weniger Treibhausgase aus als fossile Brennstoffe und leisten den bedeutendsten Beitrag für mehr Klimaschutz im Straßenverkehr", betonte er. Die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung stellt sicher, dass Agrarrohstoffe für die Biokraftstoffproduktion nachhaltig angebaut werden und nicht von ehemaligen Regenwaldflächen, Grünland oder Torfmooren stammen. Die gesamte Wertschöpfungskette - vom Anbau bis zur Biokraftstoffherstellung - wird zudem durch unabhängige, geprüfte Auditoren kontrolliert und zertifiziert.

Rapsschrot wird als Eiweißkomponente auch bei der Herstellung von Futtermitteln eingesetzt. Forscher des Fraunhofer-Zentrums für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) arbeiten an nachhaltigen Verfahren, um Wertstoffe aus Raps zu extrahieren, die bisher nicht genutzt werden konnten. "Damit machen wir uns unabhängig von CO2-intensiven Futtermittelimporten wie beispielsweise brasilianisches Soja. Das ist ökologisch sinnvoll und stärkt die regionale Produktion", kommentierte Minister Backhaus. Deutschland verbraucht jährlich ca. 10 Millionen Tonnen Proteinfuttermittel. Etwa 60 Prozent davon müssen in Form von Soja importiert werden.