DAV - Deutscher Anwaltverein e.V.

06/21/2024 | Press release | Distributed by Public on 06/21/2024 02:43

DAV-Depesche Nr. 25/24

Interes­sen­ver­tretung

RVG-Erhöhung geht voran - Referen­ten­entwurf ist da!

Bereits seit einiger Zeit setzt sich der DAV für die nächste Anpassung der Rechts­an­walts­ge­bühren ein - jetzt ist der erste große Meilenstein erreicht. Das BMJ hat endlich den Referen­ten­entwurf vorgelegt. Mit dem Kosten­rechts­än­de­rungs­gesetz 2025 soll es eine lineare Erhöhung bei den Betrags­rahmen- sowie Festge­bühren um neun Prozent und bei den Wertge­bühren um sechs Prozent geben. Einige strukturelle Änderungen, wie insbesondere die Anhebung des Verfah­rens­wertes in Kindschafts­sachen auf 5.000 Euro, führen zu weiteren Verbes­se­rungen. Allerdings sollen auch Gerichts­kosten und Gerichts­voll­zie­her­ge­bühren wieder steigen. Ambitio­niertes Ziel ist eine Gebühren­er­höhung zum 1. Januar 2025. Über die Einzel­heiten berichten wir im Anwaltsblatt.

Anwalts­praxis

BGH: Trotz unklarer Rechts­mit­tel­be­lehrung - Anwältin versäumt schuldhaft Frist

Teurer Fehler: Weil seine Anwältin einen Fehler machte, muss ein Mann Unterhalt und Versor­gungs­aus­gleich an seine geschiedene Frau zahlen. Der BGH ließ Strenge walten: Obwohl das Famili­en­gericht eine fehlerhafte Rechts­kraft­be­lehrung erstellte, hätte die Anwältin dies erkennen und die richtigen Maßnahmen ergreifen müssen. Einzel­heiten dazu im Anwaltsblatt.

Information

Verfas­sungs­feinde raus aus der Justiz

Der Bundestag hat die Weichen dafür gestellt, Verfas­sungs­gegner:innen schneller aus dem Richteramt zu entfernen. Durch Verlän­gerung der Fristen haben Landtage und Bundestag mehr Zeit, eine Richter­anklage vor dem Bundes­ver­fas­sungs­gericht zu erheben. Ein erster Schritt, so Elke Spanner und führt aus, dass alle Bundes­länder die Möglichkeit der Richter­anklage benötigen. Lesen Sie mehr dazu im Anwaltsblatt.

Information

Anwalt­schaft gemeinsam - Jetzt unterzeichnen!

Der DAV ist Erstun­ter­zeichner des offenen Briefes mit dem gefordert wird, den Reform­bedarf bei der juristischen Ausbildung anzuer­kennen. Die Digita­li­sierung und weitere Entwick­lungen unserer Gesell­schaft machen vor der Anwalt­schaft und dem Rechts­system nicht halt. Wichtig ist, die vollju­ris­tische Ausbildung ohne Qualitäts­ab­striche und Zeitverlust zu erneuern. Im aktuellen Beschluss der JuMiKo heißt es "dass grundle­gender Reform­bedarf [der vollju­ris­tischen Ausbildung] nicht besteht". Der DAV drängt in seiner PM 27/24 auf eine Moderni­sierung und kritisiert die Fortschritts­ver­wei­gerung der JuMiKo. Hier kommen Sie zu iur.reform und können mitunter­zeichnen.

Rechts­politik

DAV begrüßt Änderung der TA Lärm

Der DAV begrüßt in seiner Stellungnahme, dass das BMUV seinen in seiner Initia­tiv­stel­lungnahme 9/23 vom März 2023 unterbreiteten Vorschlag, eine Experi­men­tier­klausel aufzunehmen, in weiten Teilen umgesetzt hat. Die Experi­men­tier­klausel schafft eine explizite Rechts­grundlage für ein zusätz­liches Mittel zur Lösung von Gewerbe­lärm­kon­flikten. Der DAV bedauert, dass das Ausmaß der Flexibi­li­sierung und die erhoffte Erleich­terung des Wohnungs­neubaus hinter den Erwartungen zurück­bleiben. Der DAV vermisst ein klares Bekenntnis zur Zulässigkeit von passiven Schall­schutz­maß­nahmen im Anwendungs­bereich der TA Lärm.

Rechts­politik

DAV regt an, Ghana von der Liste der sicheren Herkunfts­staaten zu streichen

Der DAV appelliert in seiner Initia­tiv­stel­lungnahme an die Bundes­re­gierung, Gebrauch von der Möglichkeit zu machen, durch Rechts­ver­ordnung ohne Zustimmung des Bundesrates zu bestimmen, dass Ghana für die Dauer von sechs Monaten nicht mehr als sicherer Herkunftsstaat gilt. Die menschen­rechtliche Lage in Ghana, insbesondere für LGBTIQ*-Personen, verschlechtert sich derart, dass die verfassungs- und unions­recht­lichen Anforde­rungen an die Bestimmung sicherer Herkunfts­staaten jedenfalls derzeit nicht (mehr) erfüllt sind.

Interes­sen­ver­tretung

IBA: Weltweite Studie zum sozioöko­no­mischen Einfluss der Anwalt­schaft

Die Interna­tional Bar Association (IBA) hat in einer erstmaligen Studie den sozioöko­no­mischen Einfluss des Anwalts­berufs umfassend quanti­fiziert. Der nun veröffent­lichte IBA-Bericht über die sozialen und wirtschaft­lichen Auswir­kungen des Anwalts­berufs ("Impact Report") zeigt : Der Beitrag der über zwölf Millionen Anwälte auf der ganzen Welt wirkt sich direkt oder indirekt positiv auf das Leben, die Gesundheit und das Wohlergehen der Bürger aus. Einer der wichtigsten Beiträge von Anwälten zur Gesell­schaft betrifft die gute Funkti­onsweise der Justiz, die letztendlich die Grundlage für einen starken Rechtsstaat bildet. Unser Beitrag zur Rechts­staat­lichkeit schafft Wohlstand, fördert Innovation und Bildung, begrenzt die Übergriffe der Regierungen, gleicht Ungleichheit aus und verbessert die ökologische Nachhal­tigkeit. Dementsprechend gilt es, sich weiterhin stark zu machen für den Zugang zum Recht sowie für kritische Themen zur Förderung von Frieden und Fortschritt, Bildung und Kommuni­kation über die Rechts­staat­lichkeit und die Rolle der Anwalt­schaft.

Presseschau

Der DAV in ausgewählten Medien

Vergangene Woche tauchte der DAV in insgesamt 354 Medien­be­richten auf - hier eine kleine Auswahl:

Der DAV setzt sich für ein Update des Jura-Studiums ein, wie beck-aktuell berichtet. "Die Digita­li­sierung ist längst da. Die Rechts­pflege darf sich von ihr nicht abhängen lassen - und dafür müssen wir in der Ausbildung ansetzen", wird Hauptge­schäfts­führerin Dr. Sylvia Ruge zitiert. "Wir brauchen gerade in den kommenden Jahren juristischen Nachwuchs. Dafür muss auch das Studium an Attrak­tivität gewinnen und an die Anforde­rungen der Gegenwart angepasst werden."

LTO berichtet über die DAV-Initiative zur umfassenden Überar­beitung der Tötungs­delikte. "Eine rein sprachliche Bereinigung löst nicht das grundlegende Problem, dass morali­sierende Mordmerkmale zwingend mit einer absoluten (Freiheits-)Strafe verknüpft sind", so Prof. Dr. Bernd Müssig, Mitglied des Ausschusses Strafrecht.

Die Heilbronner Stimme setzt sich mit dem Unions-Vorschlag auseinander, auslän­dische Straftäter, die nicht abgeschoben werden können, nach einer Gefäng­nis­strafe weiter in Haft zu behalten, bis sie freiwillig das Land verlassen. Thomas Oberhäuser, Vorsit­zender der Arbeits­ge­mein­schaft Migrati­onsrecht, kritisiert dies als "grotesk verfas­sungs­widrig": "Das kann man in einem Rechtsstaat nicht machen: Jemanden so lange einsperren, bis er seinen Willen ändert. Das sind diktato­rische Methoden, die mit unserem Verfas­sungsbild unvereinbar sind."

Die dpa (hier übernommen vom Mangfall-Boten) beschäftigt sich mit allerlei Regularien rund um die Fußball-EM. So ist in Gruppen zu schauen zwar bis zu 300 Personen in Sachen UEFA-Lizenz unproble­matisch - allerdings kann unter bestimmten Voraus­set­zungen die GEMA anklopfen, wie Prof. Anne Jakob aus dem Geschäfts­füh­renden Ausschusses der Arbeits­ge­mein­schaft Sportrecht erläutert.