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11/18/2024 | Press release | Distributed by Public on 11/18/2024 08:12

Trauerfeier für einsam verstorbene Menschen aus Mitte

Pressemitteilung Nr. 277/2024 vom 18.11.2024

Die Bezirksbürgermeisterin von Mitte, Stefanie Remlinger, und der Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit, Christoph Keller, informieren:

Die Jüngste wurde gerade einmal 38 Jahre alt, der Älteste 91: Zwei von insgesamt 46 Menschen, die in diesem Jahr im Bezirk Mitte einsam verstorben sind. Weil sie keine Verwandten hatten oder mittellos waren, wurden sie ordnungsbehördlich bestattet - ohne Trauerfeier. Um auch für diese Verstorbenen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen, richtet der Evangelische Kirchenkreis Berlin Stadtmitte gemeinsam mit dem Bezirksamt Mitte am 22. November 2024 um 17 Uhr in der St. Marienkirche am Alexanderplatz eine Gedenkfeier aus.

Während der Gedenkfeier werden Namen, die Geburts- und Sterbedaten und die Adresse der Verstorbenen verlesen - in der Hoffnung, doch noch Verwandte oder Bekannte zu erreichen. Für jeden und jede der Verstorben aus dem Bezirk Berlin Mitte wird eine Kerze entzündet. Auch die Hausgemeinschaften der Verstorbenen wurden in diesem Jahr informiert, um Nachbar*innen die Möglichkeit zu geben, Abschied zu nehmen.

Veranstaltet wird die Gedenkfeier vom Bezirksamt Mitte von Berlin und dem Evangelischen Kirchenkreis Berlin Stadtmitte im Auftrag der Bezirksverordnetenversammlung Mitte. An der Trauerfeier werden Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger, Gesundheitsstadtrat Christoph Keller und die Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin, Jelisaweta Kamm, teilnehmen. Superintendentin Silke Radosh-Hinder und Pfarrer Michael Kösling leiten die Gedenkfeier.

Im Jahr 2024 gab es im Bezirk Berlin Mitte bis Oktober insgesamt 216 (2023:218) so genannte ordnungsbehördliche Bestattungen. Ordnungsbehördlich bestattet wird, wer mittellos ist und dessen nächste Verwandte nicht auffindbar sind. Gelingt es den Behörden auch nach der Bestattung nicht, Angehörige des Verstorbenen zu ermitteln, gelten diese Verstorbenen nach amtlicher Definition als einsam Verstorbene. Nach bisherigem Stand trifft dies im Bezirk Mitte für das Jahr 2024 bislang auf 46 (2023:43) Menschen zu. Ihre Namen werden bei der Trauerfeier vorgelesen. Trauerfeiern für einsam Verstorbene organisiert die Evangelische Kirche in Berlin gemeinsam mit den jeweiligen Bezirksämtern bereits seit mehreren Jahren. Die Initiative dafür startete im Jahr 2019 und ging vom Evangelischen Kirchenkreis Berlin Stadtmitte aus.

Die Liste mit Namen und Adressen der Verstorbenen steht auf der Seite des Bezirksamts Mitte zur Verfügung: https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksamt/stefanie-remlinger/artikel.1500850.php.

Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger: "Das Gedenken an Menschen aus Mitte, Wedding und Tiergarten, die am Ende ihres Lebens ohne Beistand waren und einsam verstorben sind, ist zu einem festen Bestandteil im Jahreskalender des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte und des Bezirksamts Mitte geworden. Für diese würdevolle und anrührende, konfessionsübergreifende Trauerfeier danke ich allen Beteiligten ganz herzlich. Gelingt es uns doch auf diese Weise, in einem feierlichen Rahmen all jenen die letzte Ehre zu erweisen, die genau wie wir Mitglieder unserer Gemeinschaft waren."

Familienstadtrat Christoph Keller: "Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und wir gedenken gemeinsam mit dem Bezirksamt Berlin Mitte und dem Kirchenkreis der einsam verstorbenen Menschen. Was sagt es über unser Leben, unsere Gesellschaft, wenn Menschen erst einen Platz in ihr finden, bemerkt werden, wenn sie vereinsamt verstorben sind? Und auch wenn der Blick in diese Wahrheit schmerzt, ist er mir immer wieder Anlass, mein Handeln daran auszurichten. Und auch für genau diese Menschen immer wieder die Stimme zu erheben, nach ihnen zu suchen und mit Trägern in diesem Bezirk Räume zu schaffen, die Kontakt ermöglichen. Denn manchmal genügt der eine richtige Hinweis, das eine liebevolle Wort oder das eine kleine Lächeln."

Superintendentin Silke Radosh-Hinder: "Wir werden alle in ein Netz an menschlichen Beziehungen hineingeboren. Manchmal bleiben diese Beziehungen fragil und zerbrechen im Laufe eines Lebens. Wenn jemand einsam verstirbt, verlieren wir einen Menschen, der in unsere Gemeinschaft gehört - auch wenn wir es nicht merkten. Während der Gedenkfeier für einsam Verstorbene sprechen wir deren Namen öffentlich aus. In der christlichen Tradition erinnern wir durch das Nennen des Namens daran, dass Gott mit allen Menschen in Beziehung sein will und Menschen miteinander verbunden sein sollen. In der Gedenkfeier drücken wir unseren Glauben aus, dass bei Gott keiner vergessen ist - auch über den Tod hinaus."

Medienkontakt:
Bezirksamt Mitte, Pressestelle, E-Mail: [email protected]