05/20/2022 | Press release | Archived content
Die Antarktis ist ein besonderer Kontinent: Sie ist der kälteste, trockenste und stürmischste aller Kontinente. Sie ist fast 40 Mal so groß wie Deutschland - aber ohne Bevölkerung. Auch im antarktischen Sommer sind 99% der Fläche mit Eis bedeckt. Und damit hat sie entscheidenden Einfluss auf das Weltklima und die Meeresökosysteme. Denn: Wenn Teile des antarktischen Eispanzers abschmelzen, steigt der Meeresspiegel. Dies würde sich auch auf die europäischen Küsten dramatisch auswirken.
Da die Antarktis ein staatsfreies Gebiet ist, werden ihre Nutzung und die internationalen Beziehungen auf dem Kontinent in einem besonderen völkerrechtlichen Vertragssystem geregelt. Kern des Systems ist der Antarktisvertag. Jedes Jahr treffen sich die Vertreter der beteiligten Staaten zu Beratungen. Dieses Jahr - zum ersten Mal wieder seit über 30 Jahren - findet das 44. Treffen in Berlin statt.
1961 trat der Antarktis-Vertrag in Kraft. Er regelt ihre Nutzung und gewährleistet die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung - zulässig sind nur friedliche Zwecke, jede militärische Nutzung ist ausdrücklich untersagt. Es gibt vier Folgeverträge, die sich u.a. mit den dortigen Meeresschätzen, Fischfangrechten sowie dem Meeresschutz befassen. Vertreter der Vertragsnationen treffen sich regelmäßig (inzwischen jährlich) zur "Konsultativtagung zum Antarktis-Vertrag" (Antarctic Treaty Consultative Meeting, ATCM). Inzwischen haben 54 Vertragsstaaten den Antarktisvertrag unterschrieben. Davon besitzen 29 Vertragsstaaten den sogenannten "Konsultativstatus", darunter auch Deutschland. Diese sind berechtigt, während der Konferenz ihre Stimme abzugeben.
In der Antarktis wird vor allem Forschung betrieben: Derzeit gibt es über 40 Forschungsstationen, die ganzjährig besetzt sind. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten häufig in internationalen Forschungsprojekten zusammen. Dabei trägt die Polarforschung entscheidend dazu bei, historische Klimaveränderungen zu verstehen und Prognosen über den künftigen Klimawandel zu verbessern. Die Forschungsergebnisse dienen als Grundlage für die politische Entscheidungsvorfindung und damit auch für den Umweltschutz auf dem Kontinent. Die diesjährige Konferenz steht deshalb unter dem Motto "From Science via Policy to Protection". Im Fokus stehen konkrete Schutzmaßnahmen zum Erhalt des einzigartigen Ökosystems - z.B. durch besondere Schutzgebiete, mit Blick auf den Tourismus oder verbesserten Schutz für den Kaiserpinguin.
Homepage der Antarktisvertragsstaatenkonferenz