DAV - Deutscher Anwaltverein e.V.

07/04/2024 | Press release | Distributed by Public on 07/04/2024 03:28

Digitale Justiz: Bundes­ein­heitliche Strukturen schaffen!

Am Freitag bespricht der Bundesrat das Gesetz zur weiteren Digita­li­sierung der Justiz. Der Deutsche Anwalt­verein (DAV) begrüßt, dass der Fortschritt hier vorange­trieben werden soll, sieht jedoch noch Ausbau­po­tential.

"Wir brauchen Digita­li­sierung, und wir brauchen sie bald. Wir sind in der Umsetzung aber noch nicht dort, wo wir hinmüssen. Der Entwurf, der jetzt auf dem Tisch liegt, geht zwar einzelne Punkte an - ein großer Wurf gelingt damit aber nicht. Wir kämpfen noch immer mit der Zerfaserung der digitalen Infrastruktur im Födera­lismus. Ob die E-Akte von den Ländern flächen­deckend im geplanten Zeitrahmen umsetzbar ist, ist zu bezweifeln. Es braucht endlich bundes­ein­heitliche Systeme und einen gemeinsamen digitalen Arbeitsraum, auf die sich alle Beteiligten verlassen können, sowie Fortbil­dungen für den Umgang damit. Davon profitieren bei Weitem nicht bloß die Anwalt­schaft, sondern auch Justiz und Verwaltung.

Auch der schleppende Breitband­ausbau geht zu Lasten von Justiz und Anwalt­schaft. Während Datenmengen immer größer werden, stehen besonders in ländlichen Regionen teils nur geringe Upload- und Download­ge­schwin­dig­keiten zur Verfügung - das muss in der Fläche besser werden. Mancherorts gibt es am Gericht noch nicht einmal WLAN-Hotspots für die Prozess­be­tei­ligten.

Gut ist dennoch, dass Stück für Stück Formvor­schriften auf ihre Aktualität überprüft werden. Nicht alles ist im Zeitalter des elektro­nischen Rechts­verkehrs noch zeitgemäß."