Landkreis-Koordinatorin der Frühen Hilfen spricht im Bundestag

Eine besondere Ehre für Jeanett Kleinert: Die Netzwerkkoordinatorin der Frühen Hilfen im Landkreis Oder-Spree hat bei einem Parlamentarischen Frühstück im größten Deutschen Parlamentsgebäude, dem Jakob-Kaiser-Haus in Berlin, über das Thema "Frühe Prävention bei Kleinkindern" gesprochen.

Aus über 1000 Netzwerkkoordinatorinnen und Netzwerkkoordinatoren in ganz Deutschland wurde die Diplom-Sozialpädagogin ausgewählt, vor Bundestagsabgeordneten und beratenden Mitgliedern von ihrer Arbeit in einem Flächen-Landkreis zu berichten. Dabei ging es vor allem um die wachsende Nachfrage nach Frühen Hilfen, insbesondere bei Familien, die von Armut betroffen sind und die dringenden Herausforderungen, vor denen Familien in schwierigen Lebenslagen stehen. Jeanett Kleinert appellierte an die Verantwortlichen vor Ort, die Frühen Hilfen finanziell besser auszustatten: "In unserem Landkreis haben wir etwa 150 Familien mit Neugeborenen pro Jahr, die besonderen Unterstützungsbedarf haben. Das macht für drei Jahrgänge 450 Familien, die oft intensiv und mehrfach besucht werden", so Jeanett Kleinert. Das wiederum entspräche einem Bedarf von mindestens vier familienunterstützenden Fachkräften. "Seit Jahren bleibt die finanzielle Unterstützung der Frühen Hilfen des Bundes auf gleichem Niveau, was zu einer Überlastung der Fachkräfte führt und bedeutet, dass wir nicht allen Familien die nötige Unterstützung anbieten können."

Der Bundestagsabgeordnete Mathias Papendieck versprach, sich dafür einzusetzen, dass die Dynamisierung der Mittel der Bundesstiftung Frühe Hilfen vorangehe.

Frühe Hilfen sind Unterstützungsangebote für Familien mit Kindern bis zu drei Jahren, die bereits während der Schwangerschaft beginnen. Diese Angebote sind leicht zugänglich und richten sich insbesondere an Familien in schwierigen Lebenssituationen. Ziel der Frühen Hilfen ist es, die elterlichen Fähigkeiten in Bezug auf Beziehung und Versorgung zu stärken. Sie bieten Eltern Beratung, Unterstützung und Begleitung. Das Hauptanliegen ist es, jedem Kind eine gesunde Entwicklung sowie ein gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen. Die Angebote der Frühen Hilfen stammen aus verschiedenen Bereichen, insbesondere aus der Kinder- und Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen, der Frühförderung und der Schwangerschaftsberatung. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass die psychischen Belastungen von (werdenden) Eltern zugenommen haben und die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen von Kindern in sozial benachteiligten Familien ungleich verteilt sind.