12/17/2024 | News release | Distributed by Public on 12/17/2024 08:09
Das Epizentrum des starken Erdbebens vom 17. Dezember 2024 um 01:47 UTC (12:47 Uhr Ortszeit) lag etwa 30 km westlich vor der Küste von Port Vila, Hauptstadt des Pazifikstaates Vanuatu. Nach Angaben des USGS hatte das Erdbeben eine Magnitude 7,3. Bei einer Herdtiefe von rund 55 km, kam es in der Hauptstadt zu schweren Gebäudeschäden. Bislang wurde von mehreren Todesopfern berichtet. Durch das Erdbeben entstand auch ein Tsunami mit einer Höhe von 30 cm.
Lage des Epizentrums (Quelle: USGS)
Besonders betroffen war die Hauptstadt Port Vila, in der viele Gebäude schwer beschädigt wurden bzw. einstürzten, darunter auch ein Gebäude, in dem sich unter anderem die US Botschaft befindet. Durch schwere Erdrutsche wurde auch die Zufahrtsstraße zum internationalen Hafens verschüttet. Ein großer Teil des Kommunikationsnetzwerkes von Vanuatu wurde zerstört, wobei die tatsächlichen Auswirkungen erst noch evaluiert werden müssen.
Ungefiltertes Seismogramm des Vanuatu-Erdbebens vom 17. Dezember 2024, aufgezeichnet an zwölf ausgewählten Stationen des Österreichischen Erdbebendienstes. Es zeigt einen 23 Minuten langen Ausschnitt. Knapp 20 Minuten benötigte die schnellste Erdbebenwelle (Kompressionswelle-P), um nach Österreich zu gelangen.
Es gab bereits einige Nachbeben, mit Magnituden von bis zu 5. Auch noch in den nächsten Wochen und Monaten kann mit weiteren Nachbeben gerechnet werden.
Das Erdbeben ereignete sich im Bereich der Vanuatu Subduktionszone. Bei dieser handelt es sich um einen Teilabschnitt einer großräumigen tektonischen Störung, in der die Pazifische und die Australische Platte aufeinanderstoßen. Diese Plattengrenze zählt zu den seismisch aktivsten Gebieten der Erde. Entlang der 3000 km langen Plattengrenze bewegen sich die beiden tektonischen Platten mit einer Geschwindigkeit von 90 mm/Jahr im Norden und 60 mm/Jahr im Süden aufeinander zu. In den letzten 100 Jahren ereigneten sich in einem Umkreis von bis zu 250 km von Port Vila insgesamt 24 Erdbeben mit einer Magnitude 7 und auch stärker. Das bislang stärkste gemessene Ereignis im Dezember 1950 hatte eine Magnitude von 7.9 (USGS).
Auch Erdbeben, die in großer Entfernung auftreten, sind für europäische Institutionen relevant. Im Rahmen des EU Multi-Hazard Projekts ARISTOTLE beraten der Erdbebendienst so wie auch der Wetterdienst gemeinsam mit anderen Institutionen aus über zehn Ländern das Emergency Response Coordination Centre in Brüssel. Mit dem Projekt ARISTOTLE wird ein ganzheitlicher und interdisziplinärer Ansatz für Früh-Warnungen verfolgt sowie die Einschätzung der Auswirkungen von Katastrophen (Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis, Überschwemmungen und Extremwetter) getroffen, bei denen gegebenenfalls internationale Hilfskräfte mobilisiert werden müssen.
Österreichischer Erdbebendienst - Geosphere Austria
Hohe Warte 38, A-1190 Wien
T. +43 1 36026 2508
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