Ohne Alkohol entdeckte ich Geschmäcke, die ich davor nie bemerkt hatte – die Geschichte von Gil, Luis und Daniel Resendes

Die beiden Brüder Luis und Daniel und ihr Vater Gil aus Portugal beschlossen, an einer dreimonatigen Fitness-Challenge teilzunehmen, bei der sie auch auf Alkohol verzichten mussten. Ursprünglich kam die Idee von Luis, und als er mit seinem Bruder und seinem Vater darüber sprach, beschlossen sie, das Ganze gemeinsam zu machen.

Luis erzählt: "Ich hatte in den sozialen Medien von dieser Challenge gehört und begann während einer Reise nach Schottland mit Daniel und unserem Vater darüber zu sprechen. Wir haben dann beschlossen, im Januar 2024 damit zu beginnen. Wir haben unsere Erfolge jeden Tag mit anderen geteilt, und das war entscheidend wichtig, um motiviert zu bleiben."

Neben dem Verzicht auf Alkohol umfasste die Challenge auch zwei Trainingseinheiten von 45 Minuten pro Tag, von denen eine im Freien stattfinden musste, das Lesen von zehn Seiten eines Sachbuchs pro Tag, das Trinken von drei Litern Wasser pro Tag und eine gesunde Ernährung.

"Meine Motivation, an der Challenge teilzunehmen, war der Wunsch, ein bisschen abzunehmen. Wir sind allgemein eine sehr aktive Familie; Luis und Daniel treiben schon seit ihrer Kindheit Sport, und auch für mich war es immer wichtig. Aber in letzter Zeit, mit zunehmendem Alter und mit Freunden, die mich zum Essen und Alkoholtrinken einladen, habe ich allmählich zugenommen", erklärt Gil.

"Ich habe eine Gruppe von Freunden, mit denen ich mich jeden Donnerstag zum Mittagessen treffe, und dazu gehört seit jeher auch Alkohol als Begleitung zum Essen. Als ich plötzlich keinen Alkohol mehr trank, waren einige meiner Freunde neugierig; also erzählte ich ihnen von der Challenge. Ihre Reaktionen waren überwiegend positiv: auch wenn sie den einen oder anderen Witz darüber machten, war doch eine gewisse Bewunderung zu spüren, dass ich einfach so mit dem Trinken aufgehört hatte. Da war ich schon stolz", erzählt Gil.

Dagegen erhielt Daniel von seinen Freunden wenig Unterstützung für seine Entscheidung, auf Alkohol zu verzichten: "Die meisten Leute finden es seltsam, wenn man keinen Alkohol trinkt. Wenn ich bei meinen Freunden war, musste ich immer rechtfertigen, warum ich keinen Alkohol trinke."

Trotz dieser negativen Reaktionen stellten die drei Männer einige überraschende Vorteile des Alkoholverzichts fest. Daniel: "Eines der Dinge, die mir immer mehr Spaß machten, war das Ausgehen am Abend. Aber manchmal, wenn ich Alkohol trank, wollte ich nicht raus, weil ich schon wusste, dass ich mich am nächsten Tag schlecht fühlen würde. Ausgehen, ohne zu trinken, war eine interessante soziale Erfahrung, die ich noch nie gemacht hatte. Jetzt weiß ich, dass ich auch ohne Alkohol ausgehen, tanzen und mich mit Leuten unterhalten kann. Es ist gut zu wissen, dass ich diese Fähigkeit habe. Und die Tatsache, dass ich am nächsten Morgen mit einem guten Gefühl aufwachte, hat meine Bereitschaft erhöht, auszugehen, was ich eigentlich nicht erwartet hatte."

Luis fügt hinzu, dass es für ihn eine großartige Erfahrung war, ohne Alkohol zu essen: "Hier in Portugal gibt es viele Menschen, die während des Mittag- oder Abendessens Alkohol trinken. Was mich überraschte, war, dass ich bei einigen Mahlzeiten nur Wasser trinken musste, um das, was ich aß, voll zu genießen. Ich entdeckte Geschmäcke, die ich davor nie bemerkt hatte ."

Außerdem fiel es den drei Männern leichter, auf Alkohol zu verzichten, weil die Challenge zwei Trainingseinheiten pro Tag beinhaltete. "Wenn du täglich zwei relativ harte Trainingseinheiten absolvierst und dabei trinkst, bist du aufgeschmissen. Du wirst also schon durch die Challenge selbst ermutigt, nicht zu trinken. Es ist eine zyklische Angelegenheit: Wenn man trinkt, ist es unmöglich, diese Trainingseinheiten zu absolvieren", erklärt Luis.

Die drei Männer sagen übereinstimmend, dass die Teilnahme an dieser Challenge sie dazu gebracht hat, körperlich aktiver zu werden. Darüber hinaus haben sie auch einige Veränderungen in ihrem Alkoholkonsum festgestellt, die über die Dauer der Challenge hinausgingen. "Das hat mein Verhältnis zum Alkohol verändert. Ich habe gesundheitliche Bedenken, deshalb werde ich von nun an immer weniger trinken. Und wenn ich sage weniger, dann war es vorher schon wenig, und jetzt ist es noch weniger", sagt Gil.

"Wir haben zu Hause eigentlich nie viel Alkohol getrunken und immer über seine negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit gesprochen", fügt Daniel hinzu. "Ich glaube, viele Menschen sind sich nicht bewusst, welchen Schaden Alkohol im Laufe der Jahre anrichtet. Er erhöht das Risiko von Krebs und vielen anderen Krankheiten, selbst wenn man täglich nur ein bisschen trinkt. Die Leute halten Alkohol nur für gefährlich, wenn sie viel trinken und sich am nächsten Tag schlecht fühlen, aber so ist das nicht. Mir ist klar geworden, dass ich mich mit meinen Freunden treffen und einfach einen Kaffee oder ein anderes alkoholfreies Getränk bestellen kann. Das ist durchaus möglich und so viel gesünder."

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, aufgrund von Alkoholkonsum leiden, ist es wichtig, sich Hilfe zu holen. Unterstützung finden Sie auf der Website Ihres nationalen Gesundheitsministeriums oder bei Ihrem Arzt.

Gil, Luis und Daniel Resendes haben uns ihre Geschichte für unsere Kampagne "Neudefinition von Alkohol" erzählt. Diese Kampagne ist Teil des von der WHO und der Europäischen Union gemeinsam finanzierten Projekts "Von Erkenntnissen zu Taten beim Alkoholkonsum" (Evidence into Action Alcohol Project - EVID-ACTION), das von 2022 bis 2026 läuft und dessen Zielsetzung darin besteht, in 30 Ländern (den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Norwegen und der Ukraine) verstärkt für die durch Alkoholkonsum bedingten Schäden zu sensibilisieren.