Gemeinsamer Bundesausschuss

21/11/2024 | Press release | Distributed by Public on 21/11/2024 11:05

Zwei neue Transferbeschlüsse des Innovationsausschusses: Entlastung von Notaufnahmen und Infektions-Surveillance in Pflegeeinrichtungen

Berlin, 21. November 2024 - Steigende Fallzahlen im Rettungsdienst und in den Notaufnahmen stellen das Gesundheitssystem zunehmend vor personelle, zeitliche und auch vor ökonomische Herausforderungen. Ein Versorgungsforschungsprojekt des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss hat den Einsatz von Gemeindenotfallsanitätern geprüft, die nichtlebensbedrohlich erkrankte Patientinnen und Patienten zu Hause aufsuchen. So konnten Fahrten in die Notaufnahme vermieden werden. Die guten, in der Aussagekraft aber leider eingeschränkten Ergebnisse des Projekts ILEG leitet der Innovationsausschuss zur Prüfung an verschiedene Adressaten weiter.

Neue Erkenntnisse für ein Surveillance-System in Einrichtungen der außerklinischen Intensivpflege, mit dessen Hilfe das Auftreten von nosokomialen Infektionen und multiresistenten Erregern (MRE) erfasst werden kann, hat ein ebenfalls gefördertes Projekt vorgelegt. Auch wenn diese Ergebnisse gewissen Einschränkungen unterliegen, sind sie wichtig, um Wissenslücken zu schließen. Der Innovationsausschuss leitet die Ergebnisse des Projekts SIMPATI zur Information unter anderem an Akteure der Pflegebranche weiter.

ILEG - Inanspruchnahme, Leistungen und Effekte des Gemeindenotfallsanitäters

Durch den Einsatz der Gemeindenotfallsanitäter im Oldenburger Land konnten unnötige Transporte in Kliniken vermieden sowie Rettungsdienste und Notaufnahmen entlastet werden. Das ergab die prospektive Beobachtungsstudie im Projekt ILEG zum bedarfsgerechten Personal- und Rettungsmitteleinsatz. Drei Viertel der Patientinnen und Patienten, deren Notsituation von der Rettungsleitstelle zuvor als nichtlebensbedrohlich eingestuft worden waren, sind durch die Gemeindenotfallsanitäter zuhause versorgt worden.

Leider ist die Aussagekraft der guten Ergebnisse beschränkt. Verzerrungen z. B. durch die Corona-Pandemie können nicht ausgeschlossen werden. Dennoch leitet der Innovationsausschuss die Erkenntnisse an die für den Rettungsdienst zuständigen Landesministerien weiter. Sie werden gebeten zu prüfen, ob die Gemeindenotfallsanitäter als Unterstützung in vorhandene Hilfesysteme integriert werden können. Die Projektergebnisse werden zudem an das Bundesgesundheitsministerium übermittelt, um sie gegebenenfalls in einer Gesetzgebung zur Reform der Notfallversorgung zu berücksichtigen. Über die Ergebnisse informiert werden die Gesundheitsministerkonferenz der Bundesländer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung sowie verschiedene fachärztliche Gesellschaften.

Weitere Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

SIMPATI - Surveillance nosokomialer Infektionen und MRE bei Patienten der außerklinischen Intensivpflege

Das Versorgungsforschungsprojekt SIMPATI konnte zeigen, dass die mit den teilnehmenden Pflegediensten erarbeiteten Materialien grundsätzlich geeignet sind, ein Surveillance-System in der außerklinischen Intensivpflege einzurichten. Sowohl die Schulungsmaterialen als auch das digitale Surveillance-Tool zum Erfassen von Infektionen in einer Pflegeeinrichtung stehen zur weiteren Verwendung zur Verfügung. Kaum Aussagekraft gibt es hingegen zu einem zentralen Bestandteil der Surveillance - dem vergleichenden Feedback an die Pflegedienste zu ihren jeweiligen Infektionszahlen; es wurde nur selten genutzt. Unklar ist auch, ob die erhobenen Aussagen zur Häufigkeit und Art von nosokomialen Erregern auf andere Einrichtungen mit außerklinischer Intensivpflege übertragbar sind.

Die Ergebnisse leitet der Innovationsausschuss aufgrund der Einschränkungen zur Information weiter: an die Kommission für Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen und in Einrichtungen und Unternehmen der Pflege und Eingliederungshilfe beim Robert Koch-Institut, an die Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Beatmung und Intensivversorgung e. V. und an den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe.

Weitere Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

Weiterführende Informationen

Informationen zur Arbeit des Innovationsausschusses finden Sie auf seiner Website. Sämtliche Ergebnisberichte der bislang abgeschlossenen Projekte sowie die Beschlüsse des Innovationsausschusses sind ebenfalls auf der Website veröffentlicht: Beschlüsse