Nettotilgungen von Schuldverschreibungen im Juli 2022

12.09.2022Pressenotiz Deutsche Bundesbank

Rentenmarkt

Der Bruttoabsatz am deutschen Rentenmarkt lag im Juli 2022 mit 148,7 Mrd€ über dem Wert des Vormonats (137,2 Mrd€). Nach Berücksichtigung gestiegener Tilgungen und der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten nahm der Umlauf inländischer Rentenpapiere um 13,0 Mrd € ab (Juni: Nettoemissionen in Höhe von 12,7 Mrd €). Ausländische Titel wurden im Umfang von 10,9 Mrd € am deutschen Markt getilgt, sodass der Umlauf von in- und ausländischen Schuldverschreibungen in Deutschland im Ergebnis um 23,9 Mrd € abnahm.

Die öffentliche Hand tilgte im Berichtsmonat eigene Anleihen in Höhe von netto 17,0 Mrd€. Vor allem der Bund verringerte seine Kapitalmarktverschuldung um per saldo 10,6 Mrd€. Im Ergebnis tilgte er vor allem zehnjährige Bundesanleihen (-17,4 Mrd €), während er zweijährige Schatzanweisungen und fünfjährige Obligationen netto begab (5,2 Mrd € bzw. 2,9 Mrd €). Die Länder und Gemeinden tilgten Anleihen für per saldo 6,5 Mrd €.

Heimische Kreditinstitute verringerten im Juli ihre Kapitalmarktverschuldung um netto 7,0 Mrd€. Getilgt wurden im Ergebnis insbesondere Schuldverschreibungen der Spezialkreditinstitute (-7,0 Mrd€), aber auch Öffentliche Pfandbriefe (-2,4 Mrd€). Hingegen stieg der Umlauf von flexibel gestaltbaren Sonstigen Bankschuldverschreibungen und von Hypothekenpfandbriefen um 1,3 Mrd € beziehungsweise 1,1 Mrd €.

Inländische Unternehmen platzierten im Berichtsmonat Schuldverschreibungen für netto 11,0 Mrd€. Dies war allein auf Sonstige Finanzinstitute zurückzuführen, die vor allem Papiere mit Laufzeiten über einem Jahr emittierten.

Auf der Erwerberseite standen im Juli einzig inländische Kreditinstitute. Sie erwarben Rentenwerte für netto 10,7 Mrd€, dabei waren ausschließlich inländische Titel von Interesse. Die Bundesbank verringerte ihr Rentenportfolio um per saldo 13,7 Mrd€. Gebietsfremde Investoren veräußerten hiesige Schuldverschreibungen für netto 11,0 Mrd €. Auch inländische Nichtbanken trennten sich von Rentenwerten in Höhe von 9,9 Mrd €, dabei handelte es sich größtenteils um ausländische Papiere.

Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt wurden von inländischen Gesellschaften im Berichtsmonat neue Aktien für 1,4 Mrd€ emittiert. Der Umlauf ausländischer Aktien in Deutschland sank im gleichen Zeitraum um 3,3 Mrd€. Auf der Erwerberseite dominierten inländische Nichtbanken; sie nahmen Aktien im Umfang von netto 1,9 Mrd € in ihre Portfolios auf. Hingegen veräußerten hiesige Kreditinstitute und ausländische Investoren Dividendenwerte für netto 2,1 Mrd € beziehungsweise 1,8 Mrd €.

Investmentfonds

Inländische Investmentfonds verzeichneten im Juli einen Mittelzufluss von 2,8 Mrd€. Im Ergebnis flossen diese Gelder ausschließlich in Spezialfonds (3,8 Mrd€), die institutionellen Anlegern vorbehalten sind. Unter den Anlageklassen profitierten vor allem Offene Immobilienfonds und Gemischte Wertpapierfonds von den neuen Mitteln (1,8 Mrd € bzw. 1,7 Mrd €). Ausländische Fondsgesellschaften verzeichneten am deutschen Markt Mittelabflüsse in Höhe von 1,5 Mrd €. Als Erwerber von Investmentfondsanteilen traten im Berichtsmonat im Ergebnis überwiegend inländische Nichtbanken in Erscheinung (1,9 Mrd €). Heimische Kreditinstitute erwarben Anteilscheine für per saldo 1,2 Mrd €, während ausländische Investoren ihr hiesiges Fondsengagement um 1,8 Mrd € verringerten.