Freie Universität Berlin

10/25/2024 | Press release | Distributed by Public on 10/25/2024 03:19

„Bedrohte Wissenschaft“

"Bedrohte Wissenschaft"

Vierteilige Veranstaltungsreihe im Rahmen der Berlin Science Week diskutiert die verschiedenen Facetten von Bedrohung, Unterwanderung und Aushöhlung der Freiheit der Wissenschaft.

Nr. 209/2024 vom 25.10.2024

Wissenschaft ist bedroht. Ihre Erkenntnisse werden angezweifelt, ihre Institutionen untergraben und Forschende werden persönlich angegriffen. Die Gefahren für die Wissenschaft kommen aus vielen Richtungen: Politische Einflussnahme, Selbstbeschränkungen, gesellschaftliche Ablehnung unbequemer Wahrheiten und Infragestellung wissenschaftlicher Autorität sind Vorzeichen, unter denen die Handlungsspielräume von Wissenschaft eingeengt werden. In vier Veranstaltungen im Rahmen der Berlin Science Week diskutieren von 1. - 08.11.2024 in der Reihe "Bedrohte Wissenschaft" Vertreter:innen von Forschung, von Leitungen wissenschaftlicher Institutionen, der Politik, der Zivilgesellschaft sowie Betroffene, woher die Bedrohungen kommen, welche Auswirkungen sie haben und wie sich die Wissenschaft davor schützen kann. Die Reihe ist eine Veranstaltung des Exzellenzclusters "Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)", das an der Freien Universität angesiedelt ist, in Kooperation mit der Berlin University Alliance und dem Berlin Research 50 e.V. Sie wird unterstützt durch die Humboldt-Universität zu Berlin, das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), das Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien sowie durch das Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und die Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin. Die Reihe ist Teil des "Wissenschaftsjahr 2024 - Freiheit".

Veranstaltungsreihe "Bedrohte Wissenschaft"
Bildquelle: Igor Omilaev / Unsplash in Bearbeitung von Patricia Müller

Die Öffentlichkeit ist zu den vier Veranstaltungen im Rahmen der Reihe "Bedrohte Wissenschaft" herzlich eingeladen. Der Eintritt ist jeweils frei, eine Online-Anmeldung ist jeweils erforderlich. Zu den Einzelterminen im Detail:

Bedrohte Wissenschaft: Selbstbeschränkung

Freitag, 1. November, 19.00 Uhr Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal, Unter den Linden 6, 10117 Berlin

Shitstorms, Proteste, Hausbesetzungen, Beleidigungen und Drohungen - wer sich mit kontroversen Themen beschäftigt gerät schnell ins Kreuzfeuer. Zahlreiche Berliner Wissenschaftsinstitutionen haben diese Erfahrung bereits machen müssen. Für wissenschaftliche Institutionen ebenso wie für Forschende selbst stellen solche Angriffe enorme Herausforderungen dar. Was passiert mit Institutionen und Personen im Belagerungszustand? Führen die Proteste und Anfeindungen dazu, dass schwierige Themen erst gar nicht mehr angefasst werden? Die Auftaktveranstaltung der Reihe "Bedrohte Wissenschaft" diskutiert, ob und wie Anfeindungen zu Selbstbeschränkungen führen und wie sich Institutionen und Forschende ihre Handlungsspielräume bewahren können.

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Präsidentin Humboldt-Universität zu Berlin
  • Prof. Dr. Tanja A. Börzel, Direktorin von SCRIPTS, Freie Universität Berlin
  • Ruppert Stüwe, MdB
  • Prof. Dr. Günter M. Ziegler, Präsident Freie Universität Berlin, Sprecher Berlin University Alliance
  • Moderation: Katja Weber, Journalistin

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich bis zum 30. Oktober 2024 unter: https://www.scripts-berlin.eu/news-events-media/events/forms/PM_2024_Bedrohte-Wissenschaft_1

Bedrohte Wissenschaft: Ungeliebte Wahrheit

Montag, 4. November 2024, 19.00 Uhr, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Reichpietschufer 50, 10785 Berlin

Klimawandel, Epidemien, gesellschaftliche Ungleichheiten - Aufgabe der Wissenschaft ist es, auf Missstände und Gefahren hinzuweisen und Lösungsvorschläge zu machen, ebenso wie Innovation voranzutreiben. Wissenschaftler:innen werden dadurch sowohl zum Symbol für als gesellschaftliche Zumutungen empfundene politische Maßnahmen als auch für einen oft unbequemen Wandel. Wie geht die Wissenschaft mit diesem Dilemma um? Und welche Folgen kann es für Wissenschaftler:innen haben, wenn sie mit unbequemen Einsichten an die Öffentlichkeit treten? Welche Konsequenzen hat es, wenn die Wissenschaft die Funktion der Impulsgeberin nur noch eingeschränkt ausüben kann?

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Schirin Amir-Moazami, Institut für Islamwissenschaft, Freie Universität Berlin, SCRIPTS
  • Josephine Ballon, Geschäftsführerin HateAid
  • Kai Gehring, MdB, Vorsitzender Ausschuss für Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung
  • Prof. Lena Hipp, PhD, Forschungsprofessur Arbeit, Familie und soziale Ungleichheit, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
  • Moderation: Katja Weber, Journalistin

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich bis 1. November.2024 unter https://www.scripts-berlin.eu/news-events-media/events/forms/PM_2024_Bedrohte-Wissenschaft_2

Bedrohte Wissenschaft: Infragestellung wissenschaftlicher Autorität

Mittwoch, 6. November., 19.00 Uhr, Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, Mohrenstr. 60, 10117 Berlin

Alternative Fakten, Desinformationskampagnen, Fake News - wissenschaftliche Erkenntnisse werden massiv in Frage gestellt, die Expertise von wissenschaftlichen Institutionen und von Wissenschaftler:innen wird von vielen Seiten angegriffen. Der automatisierte Selbstbezug KI-generierter Daten beschleunigt die Unterhöhlung des Wahrheitsbegriffs noch weiter - mit Folgen, die noch nicht abzusehen sind. Die komplexen Prozesse der Erkenntnisgewinnung und -sicherung der Wissenschaft werden dabei oft missverstanden oder gezielt zur Desinformation missbraucht. Für die Gesellschaft hat das zahlreiche Folgen. Welche Gegenstrategien der Wissenschaft sind hilfreich?

Es diskutieren:

  • Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege
  • Carel Carlowitz Mohn, Chefredakteur Klimafakten.de
  • Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Wissenschaftliche Direktorin Zentrum für Osteuropa und internationale Studien, SCRIPTS
  • Prof. Dr. Michael Zürn, Abteilung Global Governance Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), SCRIPTS
  • Moderation: Katja Weber, Journalistin

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich bis 4. November.2024 unter https://www.scripts-berlin.eu/news-events-media/events/forms/PM_2024_Bedrohte-Wissenschaft_3

Bedrohte Wissenschaft: Politische Einflussnahme

Freitag, 8. November., 19.00 Uhr Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Meierottostraße 8, 10719 Berlin

Personalbesetzung, Fördermittelvergabe, Gesetze und Regelungen, öffentliche Kampagnen - politische Akteure aus dem In- und Ausland haben zahlreiche Möglichkeiten, Druck auf wissenschaftliche Institutionen auszuüben - und sie scheuen nicht davor zurück, sie einzusetzen. Dabei ist die Freiheit der Wissenschaft neben der Kunst- und Meinungsfreiheit im Grundgesetz explizit verankert und die Politik eigentlich ein Garant dieses Eckpfeilers demokratischer Gesellschaften. Die Abschlussveranstaltung der Reihe "Bedrohte Wissenschaft" diskutiert, welche politischen Einflussnahmen auf die Wissenschaft einwirken und mit welchen Strategien dem entgegengetreten werden können.

Es diskutieren:

  • Dr. Anna Ahlers, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte
  • Franziska Brychcy, MdA, Vorsitzende Ausschuss für Wissenschaft und Forschung
  • Prof. Dr. Eva Geulen, Direktorin Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung
  • Prof. Dr. Alexander Libman, Abteilung Politik, Otto-Suhr-Institut Freie Universität Berlin, SCRIPTS
  • Moderation: Katja Weber, Journalistin

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich bis 06.11. unter https://www.scripts-berlin.eu/news-events-media/events/forms/PM_2024_Bedrohte-Wissenschaft_4

"Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)"

Das Exzellenzcluster "Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)" untersucht als Forschungsverbund die gegenwärtigen Auseinandersetzungen um liberale Demokratien und Marktwirtschaft. Interdisziplinäre Forschungsteams untersuchen die Frage, warum das liberale Ordnungsmodell trotz seiner politischen, wirtschaftlichen und sozialen Errungenschaften in die Krise geraten ist, alternative Ordnungskonzepte auf dem Vormarsch sind und wie sich aktuelle von früheren Anfechtungen unterscheiden. SCRIPTS ist an der Freien Universität Berlin angesiedelt und umfasst insgesamt acht große Berliner Forschungseinrichtungen.

Weitere Informationen

Kontakt:

  • Boris Nitzsche, Programmkoordinator Knowledge Exchange Lab, Cluster of Excellence "Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)", Freie Universität Berlin, Edwin-Redslob-Straße 29, 14195 Berlin, E-Mail: [email protected]