German Federal Chancellor

10/08/2024 | Press release | Distributed by Public on 10/08/2024 06:46

Die Vorsitzenden internationaler Organisationen zu Besuch bei Bundeskanzler Scholz

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich heute mit den Vorsitzenden führender internationaler Organisationen getroffen. Zu dem ausführlichen Austausch über zentrale globale Themen sind die Spitzen von IAO, IWF, OECD, Weltbankgruppe und WTO auf Einladung des Bundeskanzleramts auch in diesem Jahr nach Berlin gekommen.

Zu diesem Anlass sagte der Bundeskanzler:

"Wir stehen vor enormen und vielfältigen globalen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam und auf Basis fairer Regeln angehen können. Für Deutschland hat die Beibehaltung und Stärkung der internationalen regelbasierten Ordnung dabei höchste Priorität, insbesondere mit Blick auf das internationale Wirtschafts- und Finanzsystem. Dafür sind die internationalen Organisationen wichtige Akteure. Gemeinsam wollen wir eine kluge Globalisierung, von der alle Beteiligten profitieren können. Dazu gehört zum Beispiel wirtschaftliche Resilienz mit diversifizierten Lieferketten, Investitionen in die nachhaltige Entwicklung im globalen Süden oder multilaterale Ansätze zur Anpassung an den Klimawandel sowie eine sozial-gerechte Transformation - für all das bedarf es einer Stärkung der internationalen Organisationen und einer Reform der internationalen Finanzarchitektur. Dafür setzen wir uns ein."

Arbeitsübersetzung:

Der Generaldirektor der IAO, Gilbert F. Houngbo:

"Wir dürfen uns nicht selbstzufrieden zurücklehnen, wenn es um den Umgang mit Ungleichgewichten auf unseren Arbeitsmärkten geht, denn der sich beschleunigende digitale und ökologische Wandel wird diese Ungleichgewichte vermutlich noch verstärken. Die Staaten müssen ihre Investitionen in die Menschen über die kommenden zehn bis zwanzig Jahre entscheidend erhöhen - Investitionen in die Qualifikation der Arbeitskräfte, in Personalwandel sowie Arbeits- und Sozialschutz. Geschieht dies nicht, werden die gesellschaftlichen Auswirkungen wahrscheinlich noch stärker sein als die politisch so einschneidenden Folgen der Globalisierung und des technologischen Wandels der letzten zwanzig Jahre, mit denen wir immer noch ringen."

Die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva:

"Die Weltwirtschaft hat sich als resilient gegenüber Erschütterungen und gegenüber Maßnahmen, die zur Inflationsbekämpfung notwendig sind, erwiesen. Die Wachstumsaussichten bleiben jedoch bescheiden und neben der durch die Schocks der Pandemie und der Kriege verursachten Unsicherheit verdunkelt geoökonomische Zersplitterung den Ausblick. Die Geldpolitik muss sorgfältig kalibriert werden, um Preisstabilität sicherzustellen und gleichzeitig Wachstum und Beschäftigung zu fördern. Die Fiskalpolitik sollte das Wiederauffüllen von finanziellen Puffern, die Schaffung von Raum für erforderliche Investitionen und die Sicherung von Schuldentragfähigkeit als prioritäre Ziele verfolgen. Produktivitätssteigernde Reformen werden entscheidend für die Wiederbelebung von Wachstumsaussichten sein. Globale Herausforderungen erfordern eine verstärkte globale Zusammenarbeit - auch in Hinblick auf den Klimawandel, die digitale Transformation und die Verbesserung wirtschaftlicher Chancen für gefährdete Schwellenländer und Länder mit geringem Einkommen."

Der Generalsekretär der OECD, Mathias Cormann:

"Der Klimaclub legt den Fokus seiner Arbeit auf drei zentrale Säulen: Ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen voranbringen, stabile Rahmenwerke für die industrielle Dekarbonisierung entwickeln und die internationale Zusammenarbeit verstärken. Seit seiner Gründung ist seine Mitgliederzahl auf 42 Länder angestiegen, die 60 % der Weltwirtschaft repräsentieren. Im Laufe dieses Jahres lag der Schwerpunkt auf der Umsetzung seines Arbeitsprogramms, einschließlich der Einrichtung einer Global Matchmaking Platform, die gemeinsam mit UNIDO entwickelt wurde. Mit Blick in die Zukunft verfolgen die Mitglieder des Klimaclubs das Ziel, bis Anfang 2025 ein bei der OECD und der IEA angesiedeltes ständiges Sekretariat einzurichten, um die wichtige Arbeit des Klimaclubs zu unterstützen."

Der Präsident der Weltbankgruppe, Ajay Banga:

"Die Hoffnungen und Wünsche der Menschen auf der ganzen Welt sind universell, aber die Länder stehen vor miteinander verknüpften Herausforderungen ‒ Klimawandel, Ungleichheit und Fragilität ‒ inmitten stärkerer Polarisierung und zunehmender Extreme. Wollen wir der Armut auf einem bewohnbaren Planeten ein Ende setzen, müssen wir in diese Hoffnungen und Wünsche investieren, und um dies zu erreichen, müssen alle mit anpacken - Regierungen, gemeinwohlorientierte Organisationen, der Privatsektor sowie multilaterale Entwicklungsbanken. Unsere größte Stärke liegt in der Zusammenarbeit mit Deutschland und anderen Entwicklungspartnern mit dem Ziel, ein Katalysator für den Wandel zu sein und die Wirksamkeit unserer Anstrengungen zu erhöhen."

Die Generaldirektorin der WTO, Ngozi Okonjo-Iweala:

"Trotz all der Schwierigkeiten, vor denen der Welthandel heute steht - geopolitische Spannungen, unilaterale Handelsrestriktionen und eine wachsende Zahl unkoordinierter Subventionen und sonstiger industriepolitischer Maßnahmen -, ist die grenzüberschreitende Wirtschaftsaktivität nach wie vor resilient und bleibt eine Haupttriebfeder für Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Wir können es uns nicht erlauben, diese positiven Faktoren zu verlieren, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Handel und Handelspolitik Teil der Lösung für die großen globalen Herausforderungen sind, die wir hier erörtern, vom Erhalt makroökonomischer Stabilität und Beschäftigung bis hin zur Herbeiführung eines gerechten und kosteneffizienten Übergangs zu einer emissionsarmen Wirtschaft. Unsere zunehmend multipolare Weltwirtschaft erfordert kooperative multilaterale Lenkung und Steuerung, auch in Bezug auf den Handel."

Federal Chancellor Scholz's meeting with the heads of international organisations

Federal Chancellor Olaf Scholz met today with the heads of leading international organisations. This year, the Federal Chancellor has again invited the leaders of the ILO, the IMF, the OECD, the World Bank Group and the WTO to come to Berlin for an exchange on important global topics.

Said on this occasion, Federal Chancellor Olaf Scholz:

"We are facing enormous and diverse global challenges that we will only be able to tackle through joint action and on the basis of fair rules. For Germany, maintaining and strengthening the international rules-based order is paramount, particularly as regards the international economic and financial system. International organisations are important actors in this respect. Together, we want to make globalisation smart and something from which all parties can benefit. This includes, for example, economic resilience through diversified supply chains, investing in sustainable development in the global south and pursuing multilateral approaches to adapt to climate change, as well as ensuring a socially just transformation; for all this, the international organisations must be strengthened and the international financial architecture reformed. We are working to that end."

Director-General of the ILO Gilbert F. Houngbo:

"We cannot be complacent about addressing imbalances in our labour markets, because the accelerating digital and green transitions are likely to exacerbate them. Countries will need to increase their investment in people substantially over the next decade or two - in their skills, workforce transitions and labour and social protections. In the absence of this, the social consequences are likely to be even larger than the politically disruptive ones we're still grappling with from the past twenty years of globalization and technological change."

Managing Director of the International Monetary Fund Kristalina Georgieva:

"The world economy has proven resilient to shocks and to measures required to reduce inflation. But growth prospects remain modest and geoeconomic fragmentation clouds the outlook, adding to uncertainty caused by shocks from pandemic and wars. Monetary policy needs to be carefully calibrated to ensure price stability while supporting growth and employment. Fiscal policy should prioritize replenishing buffers, creating space for needed investments, and safeguarding debt sustainability. Productivity-enhancing reforms will be critical to revitalize growth prospects. Global challenges require enhanced global cooperation-including on climate change, the digital transition, and on enhancing economic opportunities for vulnerable emerging and low-income countries."

Secretary-General of the OECD Mathias Cormann:

"The Climate Club's work focuses on three main pillars: advancing ambitious climate change mitigation policies, developing robust frameworks for industrial decarbonisation, and boosting international co-operation. Since its launch, membership has expanded to 42 countries, representing 60% of the global economy. Over the course of this year, the focus has been on implementing its work programme, including the setting up of a Global Matchmaking Platform, developed jointly with UNIDO. Looking ahead, Climate Club members aim to establish a permanent Secretariat by early 2025, hosted by the OECD and the IEA, to sustain the Climate Club's vital work."

President of the World Bank Group Ajay Banga:

"Aspirations of people around the world are universal, but countries are facing intertwined challenges-climate change, inequality, and fragility-amid greater polarization and extremes. To end poverty on a livable planet we have to invest in these aspirations, and we need all shoulders at the wheel - governments, philanthropies, the private sector, and multilateral development banks. Our greatest strength lies in working together with Germany and other development partners to catalyze change and multiply impact."

Director-General of the WTO Ngozi Okonjo-Iweala:

"For all of the difficulties facing global trade today - geopolitical tensions, unilateral trade restrictions, and a growing array of uncoordinated subsidies and other industrial policy measures - cross-border commercial activity has been resilient, and remains a key driver of growth and job creation. These are gains we cannot afford to lose, especially given that trade and trade policy are part of the solution for the big global challenges we are discussing here, from maintaining macroeconomic stability and employment to ensuring a just and cost-effective low-carbon transition. Our increasingly multipolar world economy requires cooperative multilateral governance, including on trade."