WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

06/24/2024 | Press release | Distributed by Public on 06/24/2024 18:26

Erklärung – Wir sind noch weit davon entfernt, die Tuberkulose in der Europäischen Region zu beenden, aber es gibt Hoffnung am Horizont

Erklärung von Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, anlässlich des hochrangigen Dialogs in Europa und Zentralasien: Verwirklichung der Verpflichtungen der Tagung der Vereinten Nationen auf hoher Ebene über die Bekämpfung der Tuberkulose, Taschkent (Usbekistan)

Gestatten Sie mir, zunächst einmal unseren großzügigen Gastgebern, der Regierung Usbekistans, und speziell Eurer Exzellenz, dem geschäftsführenden Gesundheitsminister Asilbek Khudayarov sowie dem Nationalen Tuberkuloseprogramm Usbekistans, dafür zu danken, dass sie verhindert haben, dass das Thema Tuberkulose von der Tagesordnung verschwindet. Ebenso möchte ich der Partnerschaft "Stopp der Tb" und seiner Exekutivdirektorin Dr. Lucica Ditiu für ihr langjähriges Engagement für die Beendigung der Tuberkulose danken.

Liebe Freunde, wir sind noch weit davon entfernt, die Tuberkulose in der Europäischen Region zu beenden, aber es gibt Hoffnung am Horizont.

Nach neuesten Erkenntnissen hat ein verkürzter neunmonatiger Behandlungsplan für multiresistente Tuberkulose (MDR-TB) eine Behandlungserfolgsquote von 83 %, weit mehr als die bisherige durchschnittliche Erfolgsquote von 57 % für die Europäische Region. In der Vergangenheit konnte die Behandlung von MDR-Tb bis zu drei Jahre dauern. Doch mit dieser neuen Behandlung gibt es keine Injektionen mehr und viel weniger Tabletten, sodass die Patienten an ihrem Wohnort von ihren Familien und Angehörigen versorgt werden und in manchen Fällen sogar weiter arbeiten können.

Usbekistan hat dank der Führung durch das Gesundheitsministerium große Fortschritte bei der Bekämpfung der Tuberkulose erzielt. So konnte das Land während der vergangenen zehn Jahre Diagnose, Therapie und Erfolgskontrolle verbessern. Konkret haben sich die Erfolgsquoten von 84 % im Jahr 2012 auf 89 % im Jahr 2021 verbessert.

Doch vier der fünf Länder Zentralasiens, auch Usbekistan, gehören zu den 30 Hochprävalenzländern der MDR-Tb weltweit. Die neuen Erkenntnisse über bessere Ergebnisse dank eines kürzeren Behandlungsschemas für Tuberkulose geben uns Anlass zu der Hoffnung, dass die Europäische Region in den kommenden Monaten und Jahren das Leben von Tuberkulosepatienten radikal verbessern kann.

Neue Durchbrüche im Gesundheitsbereich sind nur mit abgestimmten Investitionen in neue Diagnostika und Behandlungen möglich, und genau aus diesem Grund berufe ich Ende dieser Woche in Bischkek erstmals das Internationale Forum für Gesundheitsinvestitionen in Zentralasien ein. Diese zweitägige Veranstaltung wird dazu beitragen, Investitionen in die Gesundheit zu beschleunigen, denn wie wir wissen, gibt es ohne Gesundheit kein Wirtschaftswachstum und keinen Wohlstand.

Ich danke Ihnen.