WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

05/01/2023 | Press release | Distributed by Public on 05/02/2023 15:09

SCHWERPUNKTLEGUNG AUF DIE GESUNDHEITLICHE LAGE IN DER UKRAINE MIT BLICK AUF DIE ZUKUNFT

Der ukrainische Gesundheitsminister, Viktor Liashko, unternimmt ersten Amtsbesuch in der Zentrale von WHO/Europa

Kopenhagen, 1. Mai 2023

Die WHO und das Gesundheitsministerium der Ukraine unterstrichen heute in Kopenhagen im Rahmen eines breit angelegten, ganztägigen Dialogs während des ersten Amtsbesuchs des Gesundheitsministers, Viktor Liashko, in der Zentrale von WHO/Europa ihre langjährige Partnerschaft inmitten des anhaltenden Krieges im Hinblick auf die Bewältigung der grundlegenden gesundheitlichen Bedürfnisse und der Stärkung der Gesundheitssysteme des Landes mit Blick auf die Zukunft.

Minister Liashko, der vom ukrainischen Stellvertretenden Gesundheitsminister, Serhii Dubrov, und dem ukrainischen Botschafter in Dänemark, Mykhailo Vydoinyk, begleitet wurde, traf sich mit dem WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, und dem Leitungsteam von WHO/Europa sowie dem Repräsentanten der WHO in der Ukraine, Dr. Jarno Habicht, um die Auswirkungen des Krieges - u. a. auf Gesundheitsleistungen und deren Erbringung, das Gesundheits- und Pflegepersonal und die gesundheitliche Infrastruktur - zu erörtern und zu diskutieren, inwiefern die Gesundheitsreformen der Ukraine als Blaupause für die kommenden Jahre dienen können.

"Wie ich selbst bei vier Besuchen in der Ukraine seit Beginn des Jahres 2022 miterlebt habe, hat der Krieg erhebliches Leid für die Menschen in der Ukraine gebracht, die Gesundheitssysteme und -infrastruktur geschädigt sowie den Zugang zu Gesundheitsleistungen und Arzneimitteln für die gesamte Bevölkerung und insbesondere die am stärksten gefährdeten Menschen im Land unterbrochen", bemerkte Dr. Kluge. "Doch wie ich bereits in der Vergangenheit festgestellt habe, hat sich das Gesundheitssystem auch als erstaunlich widerstandsfähig erwiesen. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium und unseren Hunderten Gesundheitspartnern vor Ort im ganzen Land, einschließlich schwer erreichbaren und zurückeroberten Gebieten, werden wir auch weiterhin helfen, Gesundheitsangebote aufrechtzuerhalten, und die Bereitstellung von grundlegenden Hilfs- und Versorgungsgütern, Impfstoffen und Arzneimitteln unterstützen, wo sie am dringendsten gebraucht werden."

In Ergänzung der Anmerkungen von Dr. Kluge fügte Dr. Habicht hinzu: "Während die WHO die Ukraine kontinuierlich unterstützt hat durch die Bereitstellung lebensrettender gesundheitlicher Versorgungsgüter und einer lebensnotwendigen Versorgung der Menschen, während der Krieg weiter wütet, verpflichten wir uns zudem, die Ukraine auch bei ihren ehrgeizigen, aber realistischen Gesundheitsreformen im Rahmen der Gesundheitsstrategie 2030 des Landes zu unterstützen, die in Zukunft die Grundlage für den Wiederaufbau des Gesundheitswesens bilden soll."
"Die WHO verfügt in der Ukraine über eine erhebliche Präsenz vor Ort, und ihre Teams stellen Fachwissen und Unterstützung in den unterschiedlichsten Programmen und zu den unterschiedlichsten Themen bereit, von der Rehabilitation und der psychischen Gesundheit bis hin zu Impfungen, HIV, Tuberkulose und nichtübertragbaren Krankheiten", erklärte Minister Liashko. "Wir hatten mit der Umsetzung unserer Gesundheitsreformen bereits vor Beginn des Krieges im letzten Jahr begonnen, und wir sind der WHO wirklich dankbar für ihre Unterstützung, während wir darum bemüht sind, unsere Vision in die Realität umzusetzen und dabei die Qualität der Gesundheitsversorgung zu stärken, Gesundheitsangebote leichter zugänglich zu machen und die Bezahlbarkeit im Rahmen einer allgemeinen Gesundheitsversorgung zu gewährleisten."

Die Gespräche mit unterschiedlichen Programmleitern von WHO/Europa umfassten auch die primäre Gesundheitsversorgung in der Ukraine während und nach dem Krieg, die Arbeit im Bereich der Gesundheitsfinanzierung, die Bedeutung der Nachverfolgung und Bekämpfung von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten wie auch die wachsenden Bedürfnisse und Prioritäten der Menschen mit Blick auf chronische Krankheiten, die Notwendigkeit der Stärkung der Angebote im Bereich der psychischen Gesundheit und psychosozialen Unterstützung sowie die Bedeutung der Rehabilitation für ukrainische Patienten und die Bereitstellung assistiver Technologien. Ferner besteht ein Bedarf für die Förderung und Unterstützung des erschöpften Gesundheits- und Pflegepersonals im Land, u. a. durch die Einführung und Umsetzung innovativer Ansätze im Bereich der digitalen Gesundheit, die dabei helfen, Patienten in entlegenen Gebieten zu erreichen und zu überwachen.

"Ich habe lange auf den Besuch von Minister Liashko bei WHO/Europa gewartet", erklärte Dr. Kluge. "Ich bin sehr dankbar, dass er unsere Einladung angenommen hat, die ich zuletzt während meines letzten Besuchs in der Ukraine im Februar dieses Jahres ausgesprochen hatte. Ich möchte ihm meine Anerkennung für seine Führungskraft in den letzten zwei Jahren aussprechen, sowohl während der Herausforderung der COVID-19-Pandemie als auch dem groß angelegten Krieg in den letzten vierzehn Monaten. Ich hoffe, dass ich im Laufe dieses Jahres erneut in die Ukraine werde reisen können, um mein Versprechen zu erfüllen, mir selbst regelmäßig ein Bild von der wichtigen, inspirierenden Arbeit der Gesundheitsbehörden und unseres WHO-Teams vor Ort machen zu können, die sie alle trotz der widrigen Umstände leisten."