Regierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern

07/25/2024 | Press release | Distributed by Public on 07/25/2024 07:52

Backhaus startet Sommertour und besucht Großprojekte im Wald- und Moorschutz

Nr.180 /2024|25.07.2024|LM|Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

Morgen startet Minister Dr. Till Backhaus, zuständig für den Klimaschutz, die Landwirtschaft, die ländlichen Räume und den Umweltschutz, seine Sommertour durch Mecklenburg-Vorpommern. 12 Termine in vier Tagen wird er absolvieren und u.a. Projekte aus dem Moorschutz, der Landwirtschaft, dem Hochwasserschutz oder dem Tierschutz besuchen. Auftakttermin ist um 10 Uhr der Besuch im Rostocker Zoo gemeinsam mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig anlässlich des Landeszootages. Für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre ist der Eintritt in 16 teilnehmenden Tierparks des Landeszooverbandes Mecklenburg-Vorpommern frei.

Naturschutzgroßprojekt Nordvorpommersche Waldlandschaft

Der Nachmittag steht ganz im Zeichen des Natur- und Moorschutzes. Um 13 Uhr besucht Minister Backhaus das Naturschutzgroßprojekt Nordvorpommersche Waldlandschaft im Forstamt Schuenhagen. Das Gebiet erstreckt sich auf einer Fläche von über 52.000 Hektar zwischen der Hansestadt Stralsund und dem Recknitztal östlich der Stadt Marlow. Im Netzwerk "Regionale Partnerschaft" arbeiten Akteure aus Tourismus, Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft sowie 17 Partnergemeinden daran, diesen besonders waldreichen und naturnahen Ausschnitt Vorpommerns zu erhalten und gleichermaßen touristisch erlebbar zu machen.

"Für mich hat diesen Projekt einen ganz besonderen Modellcharakter, da über verschiedene Einzelinteressen hinweg gemeinsam daran gearbeitet wird, dass hier ein besonderer Fleck Erde geschützt wird. Und das ist nur folgerichtig, denn ohne eine intakte Natur wäre weder Land- und Forstwirtschaft, noch naturgebundener Tourismus möglich. Auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort wäre nicht dieselbe", betonte Minister Backhaus im Vorfeld seines Besuches. Im Rahmen der sogenannten flankierenden Maßnahmen der Regionalentwicklung konnten von 2010 bis 2016 insgesamt 60 Vorhaben in der Projektregion gefördert werden, darunter Rundwanderwege, Schutzhütten, Infotafeln oder Grüne Klassenzimmer, die Lernen in der Natur ermöglichen.

Der Schreiadlerschutz spielt in der Nordvorpommerschen Waldlandschaft eine zentrale Rolle. So haben naturschutzfachliche Maßnahmen in diesem Gebiet vor allem zum Ziel, Brutplätze und Nahrungshabitate zu sichern. Landwirtschaft erfolgt in diesen sensiblen Bereichen vorrangig über extensiv bewirtschaftetes Dauergrünland, dem Anbau von Leguminosen und Ackerfutter sowie dem Anlegen von Ackerbrachen. "Derzeit sind 8 der 13 Schreiadlergebiete im rund 8.000 Hektar großen Projektgebiet besetzt. Das heißt, wir gehen von ca. 22 Tieren aus, darunter 16 Altvögel zuzüglich ihres Nachwuchses sowie einzelner sich ohne Revierbindung im Gebiet aufhaltender Tiere. Das ist eine gute Nachricht, denn der Schreiadler ist stark gefährdet. In Deutschland kommt er nur noch in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt vor. In diesen drei Bundesländern zusammen gibt es aktuell etwa 127 Brutpaare. Wir tragen demnach eine ganz besondere Verantwortung", unterstrich Minister Backhaus die Bedeutung des Projekts.

Das Naturschutzgroßprojekt umfasst Kosten in Höhe von rund 8,6 Millionen Euro, die zu 75 % vom Bund und zu 15 % vom Land M-V getragen werden. Die restlichen 10 % Eigenanteil werden je zur Hälfte vom Landkreis VR und den 17 Partnergemeinden finanziert.

Küstenüberflutungsmoores "Karrendorfer Wiesen"

Ab 16 Uhr macht sich Minister Backhaus ein Bild vom Küstenüberflutungsmoor "Karrendorfer Wiesen" vor den Toren der Hansestadt Greifswald. Seit 2018 werden durch die Succow-Stiftung auf dem 360 Hektar große Salzgraslandgebiet Maßnahmen zur Verbesserung der hydrologischen Verhältnisse umgesetzt und in diesem Jahr abgeschlossen. Im Mittelalter wurde mit der Beweidung des Areals, das der natürlichen Küstendynamik unterworfen ist, begonnen. Erst durch die Beweidung und den Viehtritt, der zu einer Verdichtung des Bodens geführt hat, ist dieser spezieller Moortyp entstanden.

Die Karrendorfer Wiesen sind eine der letzten Rückzugsorte für stark gefährdete Brutvögel und eine wichtige Station für Zugvögel, die dort rasten. Durch die wachsenden Salztorfe wird außerdem klimaschädliche Kohlenstoffe gebunden. "Leider wurden die zuvor noch regelmäßig überfluteten Salzweiden in den 70er Jahren eingedeicht, entwässert und mehrfach umgebrochen. Gravierender Moorschwund und ein dramatischer Verlust der hier einst typischen Tier- und Pflanzenarten waren die Folge. 1995 wurden die Karrendorfer Wiesen wieder ausgedeicht. Projektträger damals war die Abteilung Naturschutz des Landesamtes für Umwelt und Naturschutz. 2016 ist das Gebiet als Bestandteil des Nationalen Naturerbes ins Eigentum der Michael Succow Stiftung übergegangen. Ich bin der Stiftung sehr dankbar, dass sie mit ihrer Kompetenz im Moor- und Naturschutz hier Verantwortung übernommen hat", erläuterte Minister Backhaus.

Über 700.000 Euro sind aus der Naturschutzförderrichtlinie M-V, Schwerpunkt Umsetzung von Moorschutzprojekten, seit Projektbeginn im Jahr 2018 u.a. für die Wiederherstellung von Prielen, den Neubau von Furten, zur Errichtung von Zäunen, Steuerung der Beweidung, Infotafeln zur Besucherlenkung und Monitoring investiert worden.

Alle Sommertour-Termine des Minister finden sie hier.