11/20/2024 | Press release | Distributed by Public on 11/19/2024 17:06
Das Klinikum Worms setzt ein Zeichen im Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs und lässt am 21. November das Klinikgebäude erneut in lila Licht erstrahlen.
Der Krebs der Bauchspeicheldrüse ist nach wie vor gefürchtet. Deshalb ist eine frühe Diagnose und Behandlung unabdingbar. Das Klinikum setzt daher am Welt-Pankreastag 2024 ein sichtbares Zeichen, um auf diese heimtückische Erkrankung aufmerksam zu machen: Nach Einbruch der Dunkelheit erstrahlt das Klinikgebäude am 21. November in lila Licht - damit die Welt hinsieht und nicht weg.
Die Bauchspeicheldrüse ist etwa 15 bis 20 Zentimeter lang und liegt im oberen Bauch hinter dem Magen. Sie hat zwei Hauptfunktionen: Sie produziert wichtige Verdauungsenzyme, die Fette, Kohlenhydrate und Proteine im Darm aufspalten, und sie stellt Hormone wie Insulin her, die den Blutzuckerspiegel regulieren. Dadurch unterstützt sie sowohl die Verdauung als auch die Energieversorgung des Körpers - zwei essenzielle Prozesse für die menschliche Gesundheit.
Der Krebs der Bauchspeicheldrüse ist besonders gefährlich, da er meist spät entdeckt wird. "Im frühen Stadium verursacht er kaum Symptome, sodass die Erkrankung oft erst spät erkannt wird, wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist", erklärt Prof. Dr. Tim Zimmermann, Chefarzt der Medizinischen Klinik II (Gastroenterologie) am Klinikum Worms. Hinzu kommt, dass der Tumor sehr aggressiv wächst und schnell in nahegelegene Organe streuen kann.
"Deshalb ist es sehr wichtig, Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken", weiß Prof. Zimmermann. Da sich ein Tumor der Bauchspeicheldrüse erst spät und durch sehr unterschiedliche Symptome bemerkbar macht, gibt es bis heute leider keine spezielle Vorsorgeuntersuchung. Deshalb sei es laut Prof. Zimmermann sehr wichtig, auf mögliche Alarmsignale des Körpers zu achten. "Wer unklare Oberbauch- oder Rückenschmerzen, unerklärlichen Gewichtsverlust, Gelbsucht, Appetitverlust, neu auftretenden Diabetes oder Blutzuckerentgleisungen bei sich feststellt, sollte dringend ärztlichen Rat einholen", betont der Chefarzt.
"Heute verfügen wir über hochmoderne Verfahren, die es uns ermöglichen, Bauchspeicheldrüsenkrebs und dessen Vorstufen bereits in frühen Stadien zu entdecken", so Prof. Zimmermann. In den vergangenen Jahren liegt der Fokus unter anderem auf der Detektion sogenannter zystischer Bauchspeicheldrüsenveränderungen. "Diese Pankreaszysten werden meistens zufällig bei Durchführung eines MRT oder CT entdeckt. Sie können harmlos sein, allerdings kann sich hinter ihnen auch eine Krebsvorstufe oder ein Tumor im Frühstadium verbergen. Wir können solche Auffälligkeiten der Bauchspeicheldrüse endoskopisch mit einer Ultraschalluntersuchung von innen (Endosonographie) weiter abklären", berichtet der Mediziner. "Bestätigt sich ein Verdacht auf Bösartigkeit, können Krebsvorstufen chirurgisch entfernt werden, bevor ein bösartiger Tumor entsteht."
Hat sich bereits ein bösartiger Tumor gebildet und wird dieser früh erkannt, ist die Chance groß, dass er operativ entfernt werden kann. Dann übernimmt das Team der Allgemeinchirurgen rund um Chefarzt PD Dr. Markus Hirschburger. "Die Operation bleibt die einzig kurative Therapieoption bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, wenn er frühzeitig entdeckt wird oder Vorstufen entfernt werden, bevor Krebs entsteht", erklärt der Chirurg. "Je früher wir einen Tumor entdecken und operieren können, desto besser ist die Prognose. Auch die Risiken des Eingriffs sind in frühen Stadien deutlich geringer."
Je nach Art und Lage des Tumors nutzt das Chirurgenteam rund um Chefarzt PD Dr. Hirschburger bei der Entfernung von Bauchspeicheldrüsentumoren das robotergestützte Da Vinci-System. "Bei dieser modernen, minimal-invasiven Operationsmethode können wir ohne große Bauchschnitte operieren, wovon der Patient in der Regel von einer schnelleren Wundheilung und weniger Schmerzen profitiert."
"Mit einer frühen Operation haben Patienten eine sehr gute Chance, die Krankheit zu besiegen. Darum ist es wichtig, auf mögliche Symptome zu achten und frühzeitig ärztlichen Rat zu suchen. Hier gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt gehen", rät PD Dr. Hirschburger. Er und sein Chefarzt-Kollege Prof. Zimmermann setzen sich dafür ein, das Bewusstsein für Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Bevölkerung zu schärfen.
"Durch eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung ist Bauchspeicheldrüsenkrebs kein Todesurteil mehr", betont Prof. Zimmermann. "Am Welt-Pankreastag möchten wir gemeinsam auf diese Krankheit aufmerksam machen und ein Zeichen für die Bedeutung der Früherkennung setzen - damit der Bauchspeicheldrüsenkrebs möglichst bald seinen Schrecken verliert."