Kreisstadt Merzig

08/08/2024 | Press release | Archived content

Einweihung des ersten Mehrfamilienhauses mit dem NULLplusNULL-Konzept

Einweihung des ersten Mehrfamilienhauses mit dem NULLplusNULL-Konzept

Umsetzung an der Grundschule Hilbringen reduziert CO2-Ausstoß um mehr als 86 Prozent

Vergangenen Freitag wurde in Merzig-Ballern das erste Mehrfamilienhaus Deutschlands, das nach dem NULLplusNULL-Konzept gestaltet worden ist, eingeweiht.

In zweijähriger Bauzeit ist ein Mehrfamilienhaus mit 13 Wohneinheiten und einer Wohnfläche von circa 1.160 Quadratmetern entstanden.

Beim NULLplusNULL-Konzept, mit dem das Gebäude nachträglich ausgestattet wurde, spielen fünf Teilsysteme zusammen: Solarthermie auf dem Dach, in 1,40 Meter Tiefe verborgene Erdwärmekollektoren, eine Betonkernaktivierung für die Wärmespeicherung, Heiz- und Kühldecken in allen bewohnten Räumen sowie eine Sole-Wasser-Wärmepumpe.

Zur Einweihung des Mehrfamilienhauses erschienen zahlreiche Gäste. Saar-Unternehmer und Geschäftsführer von NULLplusNULL, Professor Edwin Kohl, begrüßte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Oberbürgermeister Marcus Hoffeld sowie viele Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Besonders dankte er dem Bauträger Familie Heisel für die Möglichkeit, hier sein Konzept zu verwirklichen. Im Anschluss sprach die Landrätin zu den Gästen und lobte die tolle Idee sowie das Engagement des Geschäftsführers. OB Marcus Hoffeld gab einen Ausblick auf ein zukünftiges Projekt. "Schon seit vielen Jahren stehen Sie für Innovationen und sind erfolgreicher Unternehmer, wovon wir als Stadt Merzig profitieren. Auch wir sind von dem Projekt NULLplusNULL überzeugt. Dank der Zustimmung im Stadtrat und der finanziellen Unterstützung vom Land soll auch an unserer Grundschule in Hilbringen dieses Konzept umgesetzt werden. Mit NULLplusNULL haben wir die Möglichkeit einer nachhaltigen Ausrichtung der Wärme- und Kälteversorgung sowie die Chance, sich zukunftssicher, wirtschaftlich und energieoptimiert zu positionieren", betonte Oberbürgermeister Hoffeld. Zurzeit werden durch die vorhandene Energieversorgung (Strom und Wärme) im Gebäudekomplex der Grundschule Hilbringen insgesamt
ca. 138 Tonnen CO2 jährlich ausgestoßen. Die Umstellung der Energieversorgung führt zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um mehr als 86 Prozent auf ca. 19 Tonnen pro Jahr.

Kohl betonte nach den Ansprachen die Vorteile des Konzeptes: "NULLplusNULL steht für kostenlose Sonnenenergie und kostenlose Erdwärme. Zusammen kombiniert sind kostengünstiges Heizen und Kühlen möglich." Das erweiterte Prinzip ermöglicht es, die Sonnenenergie durch sanfte Erwärmung des Erdreiches im Boden zu speichern. Von außen sichtbar sind nur die solarthermischen Module, aufgeständert auf dem Flachdach. Anders als ein Photovoltaikmodul nehmen die Vakuumröhren auch die Energie von diffusem Sonnenlicht auf und transportieren diese über ein permanent umgewälztes Wasser-Glykol-Gemisch ins Gebäude. In der Heizperiode kommt man so auf 3.200 Stunden, in denen Sonnenwärme gewonnen werden kann. Zwei Drittel der gesamten im Gebäude genutzten Wärme kommt somit vom Dach. Das restliche Drittel der Wärmeenergie stammt aus der Erde, wo ein harfenförmiges Netz aus Kunststoffrohren (32 mm) verlegt ist (Für die spezielle Verlegetechnik besitzt Kohl ein Patent). Die Kosten mit 1,50 Euro je Meter tragen am Ende dazu bei, dass die Baukosten nicht höher als ein Neubau nach KfW-40 Standard sind.

Seit 1991 werden die gewerblichen Gebäude der kohlpharma GmbH in Perl und in Merzig bereits erfolgreich nach dem NULLplusNULL-Konzept beheizt und gekühlt.