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08/01/2024 | Press release | Distributed by Public on 08/01/2024 06:09

Kämpfer gegen das Vergessen und Verdrängen: Horst Koch-Panzner gestorben

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Kämpfer gegen das Vergessen und Verdrängen: Horst Koch-Panzner gestorben

01.08.2024, 13:46Uhr

Nach schwerer Krankheit ist Horst Koch-Panzner am Sonntag, 28. Juli, im Alter von 70 Jahren verstorben.

Einen großen Teil seines Lebens engagierte er sich unermüdlich für die Einrichtung einer dauerhaften Gedenk- und Bildungsstätte in den Frankfurter Adlerwerken, die an die Opfer des hiesigen Konzentrationsaußenlagers "Katzbach" und der Zwangsarbeit in der Fabrik erinnern sowie über die historischen Zusammenhänge und Verbrechen der Nationalsozialisten aufklären sollte. Im Jahr 2016 gründete sich unter seinem Vorsitz der Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ "Katzbach" in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main, dem Koch-Panzner bis 2021 vorstand. Im März 2022 wurde in den Frankfurter Adlerwerken der Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager eröffnet.

"Horst Koch-Panzner hat einen enormen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des KZ ,Katzbach' geleistet. Durch seinen engagierten Einsatz wurde das Wissen um dieses Kapitel der Frankfurter Geschichte in der Stadtgesellschaft verankert. Wir werden sein Engagement dankbar in Erinnerung behalten. Ich wünsche seiner Familie in diesen schweren Stunden viel Kraft", kondoliert Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig im Namen der Stadt Frankfurt und des Geschichtsortes Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager.

"Der Tod von Horst Koch-Panzner hat mich tief getroffen", sagt Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg. "Die Stadt hat mit ihm nicht nur einen einzigartigen Menschenfreund verloren, sondern auch einen vielseitig interessierten, sozial engagierten Gewerkschafter. Auch persönlich bin ich ihm zu großem Dank verpflichtet - für seine Unterstützung und weil er mit seiner Haltung ein großes Vorbild war. Er hat politisch immer einen klaren Kompass gehabt und Haltung bewiesen. Insbesondere gegenüber jenen, die unserer Demokratie feindlich gesinnt sind. Mein tiefempfundenes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und den vielen Weggefährt:innen und Freund:innen."

Koch-Panzner war bereits zu Beginn seiner Ausbildung gewerkschaftlich engagiert, der Beitritt sollte sein weiteres Leben prägen. Er kam nach seinem Studium an der Akademie der Arbeit zum Deutschen Gewerkschaftsbund. Dort war er über 30 Jahre als Gewerkschaftssekretär für Frankfurt und Rhein-Main tätig. Teamarbeit war ihm dabei stets besonders wichtig und gemeinsam mit eben diesem Team wurden in der Region Netzwerke geknüpft - auch in den Bereich des damals noch jungen Amtes für multikulturelle Angelegenheiten. Zudem war Horst Koch-Panzner Betriebsrat, Arbeitsrichter, gewerkschaftlicher Vertreter bei der IHK und der Handwerkskammer. Er zeichnete sich durch einen energischen Einsatz für soziale und historische Themen, sowohl in seiner haupt- als auch in seinen zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten, aus.

Neben seinem Engagement für das Gedenken an das KZ "Katzbach" und seine Opfer war er Vorstandsmitglied beim Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 - 1945, bei der VVN-BdA sowie in der Friedensbewegung. Zahlreiche Vereine und Initiativen, vor allem in Frankfurt, kannten Horst Koch-Panzner als einen unermüdlichen Kämpfer mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.