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07/05/2024 | Press release | Distributed by Public on 07/05/2024 05:37

Landtagsvizepräsident a.D. Wolfgang Drexler erhält die Otto Hirsch Auszeichnung des Jahres 2024

05.07.2024Presse

Landtagsvizepräsident a.D. Wolfgang Drexler erhält die Otto-Hirsch-Auszeichnung des Jahres 2024

Stuttgarts Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer hat den Landtagsvizepräsident a.D. Wolfgang Drexler am Donnerstag, 4. Juli, mit der Otto-Hirsch-Auszeichnung 2024 bei einem Festakt im Rathaus geehrt.

Die Ehrung verleihen jährlich gemeinsam die Landeshauptstadt Stuttgart, die Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Stuttgart.

Der Kommunal-, Regional- und Landespolitiker Wolfgang Drexler erhalte mit der Otto-Hirsch-Auszeichnung öffentliche Anerkennung für sein über viele Jahrzehnte gelebtes, vielfältiges und nachhaltig wirkendes Brückenbauen zur jüdischen Gemeinde, so Dr. Fabian Mayer. Der Erste Bürgermeister betonte, das zentrale Anliegen von Drexler sei wichtiger denn je angesichts des Ausbruchs von Hass und Aggression gegen jüdische Menschen in unserem Land. Für Drexler und die vielen, die er für seine Ziele gewinnen konnte, sind jüdische Menschen selbstverständlicher Teil der vielfältigen Gesellschaft in Esslingen, in der Region um Stuttgart, im ganzen Land. Die jüdische Gemeinde, jüdische Menschen müssen gesellschaftlich erkennbar sein - damit, so Dr. Mayer, handele Drexler aus tiefster demokratischer Überzeugung gänzlich im Geist von Otto Hirsch und im Interesse aller.

Auch Bürgermeisterin Isabel Fezer in ihrer Funktion als evangelische Vorsitzende und Sprecherin der GCJZ Stuttgart sowie Michael Kashi, selbst Otto-Hirsch-Preisträger 2019 und Mitglied im Vorstand der IRGW, würdigten den Preisträger des Jahres 2024. Die Laudatio für Wolfgang Drexler erfolgte durch seinen engen Freund, Pfarrer Andreas Koch aus Esslingen.

Zur Vita von Wolfgang Drexler

Wolfgang Drexler, 1946 in Esslingen am Neckar geboren, ist verheiratet und hat eine Tochter. Der bekennende Katholik hat sich über Jahrzehnte seines politischen Wirkens als Mitglied der SPD auf kommunaler wie regionaler Ebene und gerade als Vizepräsident des Landtags in Stuttgart auch auf der Ebene des Bundeslandes Baden-Württemberg in vorbildlicher Weise für die christlich-jüdische Zusammenarbeit engagiert und damit bleibende Verdienste erworben.

Schon als junger Mensch wurde er mit den Ereignissen der Shoah in Esslingen konfrontiert und hat sich seitdem unablässig bemüht, Brücken zur jüdischen Gemeinde in Württemberg zu bauen. Wolfgang Drexler wurde ein vehementer Fürsprecher als es 2011/12 darum ging, die ehemalige Esslinger Synagoge wieder zu einem Zentrum jüdischen Lebens in der Region Stuttgart zu machen. Auf seine Initiative hin wurden 2012 erstmals in Esslingen an Chanukka gemeinsam Lichter entzündet. Das Projekt "Eine Tora-Rolle für Esslingen" ist ihm zu verdanken - ein symbolischer Einstieg in den Aufbau eines Netzwerks Esslinger Vereine, in das die IRGW Zweigstelle Esslingen fest eingebunden ist.

Wolfgang Drexler engagierte sich im Sinne der Völkerverständigung zwischen Deutschland und Israel als langjähriges Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft DIG. Schüler- und Jugendaustausche zwischen Baden-Württemberg und Israel hat er nachhaltig gefördert, ebenso städtepartnerschaftliche Aktivitäten. Auch für ihn ist der schicksalhafte 7. Oktober 2023 zu einer Zäsur geworden. Dennoch werden sich - unter anderem auf seine Initiative hin - im Jahr 2024 etwa 400 Jugendliche aus Israel, den USA, Indien und Baden-Württemberg einander in Stuttgart begegnen.

Hintergrund: Otto Hirsch

Otto Hirsch kam am 9. Januar 1885 in Stuttgart zur Welt. Er besuchte das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium und studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg, Leipzig, Berlin und Tübingen. Nach seiner Promotion 1912 begann er seine berufliche Tätigkeit bei der Stadt Stuttgart.

Als Ministerialrat im württembergischen Innenministerium war er 1921 Mitbegründer der Neckar-Aktiengesellschaft, wurde jedoch 1933 von den Nationalsozialisten aufgrund seines jüdischen Glaubens entlassen. Bereits 1926 gründete er mit seinem Freund Leopold Marx das Jüdische Lehrhaus Stuttgart und wurde 1930 Präsident des Oberrats der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs. Als Geschäftsführender Vorsitzender der Reichsvertretung der Deutschen Juden (1933-1941) setzte er sich unter schwierigsten Bedingungen für die verfolgten Juden ein. Mit seiner Hilfe konnten zehntausende Juden nach 1933 durch Auswanderung gerettet werden. Otto Hirsch wurde im Februar 1941 zum dritten Mal verhaftet und am 19. Juni 1941 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet.

Mit der Otto-Hirsch-Auszeichnung werden Persönlichkeiten, Gruppen oder Initiativen geehrt, die sich in besonderer Weise um die interreligiöse Zusammenarbeit vor allem zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben. Die Stadt Stuttgart, die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) verliehen die Auszeichnung von 1985 bis 2012 in Form einer Medaille. Seit 2013 erhalten die Geehrten eine von der Künstlerin Christine Braun gestaltete Skulptur aus transluzentem Beton, durchzogen von optischen Fasern, die Licht aufnehmen und durch den Beton leiten. Die Form kann als Grundstein oder Mauerelement gesehen werden, als Schrifttafel, Buch, Rosetta-Stein oder Teilstück eines gemeinsamen Hauses.

Informationen und bisherige Preisträger und Preisträgerinnen sind zu finden unter www.stuttgart.de/otto-hirsch-auszeichnung(Öffnet in einem neuen Tab).

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