Kreis Soest

07/16/2024 | Press release | Distributed by Public on 07/16/2024 02:21

Gesundheitsamt warnt vor Infektionen – Impfung gegen FSME möglich

Zeckenstiche möglichst vermeiden

Gesundheitsamt warnt vor Infektionen - Impfung gegen FSME möglich

Pressemitteilung vom 16.07.2024

Sie lauern in hohem Gras, in Büschen oder feuchtem Laub. Dort warten Zecken auf ein Opfer - das können spielende Kinder, Spaziergänger, Jogger oder Hunde sein. Die kleinen Blutsauger übertragen Viren und Bakterien, die manchmal schwere Erkrankungen verursachen. Das Kreis-Gesundheitsamt gibt Tipps zum Schutz vor einem Zeckenstich und Hinweise, was zu tun ist, falls man gestochen wurde.

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Unter der Lupe sind Zecken meist gut zu erkennen. Einige Exemplare sind so winzig, dass sie sich mit bloßem Auge schlecht sehen lassen. Umso wichtiger ist es, sich nach einem Aufenthalt draußen in der freien Natur sorgfältig auf die kleinen Plagegeister abzusuchen. Foto: Birgit Kalle/ Kreis Soest

Sorgen macht ein Zeckenstich, weil die winzigen Tiere beim Blutsaugen die Erreger der bakteriellen Infektionskrankheit Borreliose sowie der Viruserkrankung Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) übertragen können. Tückisch: Beim Stich sondert die Zecke ein Betäubungsmittel ab, so dass er vom Menschen kaum wahrgenommen wird. Zecken bevorzugen warme, gut durchblutete Haut, wie zum Beispiel an den Kniekehlen, am Haaransatz, in der Leistenbeuge und an der feinen Haut hinter den Ohren. Dort bleiben sie stundenlang sitzen, um sich vollzusaugen. Anschließend lassen sie sich abfallen.

"Am besten ist es, Zeckenstiche so gut es geht zu vermeiden", rät Dr. Margitta Neufeld, Ärztliche Leiterin des Gesundheitsamts. Spaziergänger sollten am besten auf festen Wegen bleiben und den Hautkontakt mit Gras und bodennahen Pflanzen meiden. Festes Schuhwerk und körperbedeckende Kleidung sind bei der Gartenarbeit und im Wald ebenfalls angeraten. "Nach der Gartenarbeit, dem Spielen im Freien oder dem Waldspaziergang sollte man sich und seine Kinder in jedem Fall sorgfältig nach Zecken absuchen", betont Dr. Margitta Neufeld. "Denn: Je schneller eine Zecke entfernt wird, desto niedriger ist das Risiko, an Borreliose zu erkranken."

Zwar übertragen nicht alle Zecken das Borreliose-Bakterium, und nicht alle Borreliose-Bakterien lösen eine Erkrankung aus. Dennoch gilt das Motto: Sicher ist sicher, um die tückische Erkrankung, die sich erst lange Zeit nach einem Stich bemerkbar machen kann, zu verhindern. Also Zeckenkarte, Zeckenzange oder Pinzette zur Hand nehmen, den Plagegeist so nahe wie möglich an der Haut greifen und vorsichtig herausziehen. Anschließend sollte die Stichstelle mit Hautdesinfektionsmittel behandelt werden. Wenn sich die Stichstelle stark rötet oder sich ein rötlicher Ring um die Einstichstelle bildet, ist der Gang zum Arzt ratsam, da das ein Hinweis auf eine Borreliose sein könnte.

Vor einer FSME schützt auch ein schnelles Herausziehen der Zecke nicht. FSME kann eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute verursachen. Zurzeit gehört der Kreis Soest noch nicht zu den FSME-Risikogebieten. Diese breiten sich von Süddeutschland allerdings immer weiter nach Norden aus. Auch Teile vieler Urlaubsländer gehören dazu. Die gute Nachricht: Gegen die virale FSME-Erkrankung gibt es eine Schutzimpfung. "In vielen Fällen ist diese angeraten", sagt Dr. Margitta Neufeld und weist darauf hin, dass die Verbreitung von FSME-übertragenden Zecken durch den Klimawandel eher zunimmt. Außerdem könnten sich durch die Klima-Erwärmung auch in Deutschland nicht-heimische Zeckenarten wie z.B. die Hyalomma-Zecke ansiedeln, die in den vergangenen Wochen als "Riesen-Zecke" Schlagzeilen machte.

Weitere Informationen gibt es beim Robert-Koch-Institut (RKI) unter www.rki.de (siehe Infektionskrankheiten A-Z - Zecken). Beim RKI findet sich auch ein Überblick über die Risikogebiete. Spezielle Tipps für Kinder gibt die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung unter www.kindergesundheit-info.de (In die Suche "Zecken" eingeben). Für Fragen rund ums Thema Zecken und die FSME-Impfung sind die Haus- und Kinderärzte die richtigen Ansprechpartner.