Bundesland Niedersachsen

17/07/2024 | Press release | Distributed by Public on 17/07/2024 10:53

NLWKN gibt aktualisierte Rote Liste gefährdeter Biotoptypen in Niedersachsen heraus

Hannover. Gewässer, Moore, Sümpfe oder Wälder - hier kommen die meisten stark gefährdeten Biotoptypen vor. Die Gründe sind vielfältig. Bäche, Flüsse und Seen beispielsweise wurden in der Vergangenheit durch Stoffeinträge sowie hydrologische und strukturelle Veränderungen stark verändert und sind deshalb gefährdet. Einen Überblick über die Situation in Niedersachsen gibt die Rote Liste Biotoptypen, die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) herausgegeben wird. Erstmals seit zehn Jahren hat der Landesbetrieb jetzt eine aktualisierte Version veröffentlicht.

"Für Bewertungsverfahren im Rahmen der Landschaftsplanung und der Eingriffsregelung ist eine Einstufung der Biotoptypen nach verschiedenen Kriterien erforderlich, die regelmäßig mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen abgeglichen und aktualisiert werden. Deshalb freuen wir uns, dass wir nach einer intensiven Überarbeitung nun zehn Jahre nach der letzten Veröffentlichung eine aktualisierte Rote Liste herausgeben konnten", erklärt Berthold Paterak, Leiter des Geschäftsbereichs Naturschutz im NLWKN. Neben der Gefährdungseinstufung der Biotoptypen enthält die Aktualisierung auch Informationen über die Kriterien Regenerationsfähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit oder Empfindlichkeit gegenüber Nährstoffeinträgen und Entwicklungstendenzen der einzelnen Biotoptypen.

"Die Aktualisierung Roter Listen ist ein wichtiges Instrument im Naturschutz. Daher ist diese Veröffentlichung ein weiterer wichtiger Schritt und eine wichtige Grundlage, um gefährdete Biotope zu identifizieren und zu erhalten", sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer.

Die Rote Liste ist im Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen erschienen und kann in digitaler Form auf der Website des NLWKN heruntergeladen werden. Zusätzlich zu der Roten Liste gibt es auf der NLWKN-Website einen ausführlichen Textanhang, der den aktuellen Zustand der Biotoptypen und die Ableitung des Gefährdungsgrades beschreibt.

"Hauptursachen für die starke Gefährdung der meisten Moorbiotope sind ein gestörter Wasserhaushalt, Nährstoffeinträge und starke Flächenverluste durch früheren Torfabbau und Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Trockenperioden und der großflächige Moorbrand in der Tinner Dose im Jahr 2018 haben die Situation in Niedersachsen zusätzlich verschärft", erklärt Paterak.

Auch viele Waldtypen weisen einen hohen Gefährdungsgrad auf. Dies ist unter anderem auf einen gestörten Wasserhaushalt der Moor- und Auwälder sowie auf Nutzungsänderungen zurückzuführen. Weitere Gefährdungsfaktoren sind das Eschentriebsterben sowie Trockenheit als Folge des Klimawandels.

Neben den natürlichen und naturnahen Biotoptypen umfasst die Rote Liste auch alle weiteren im Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen aufgeführten Biotoptypen, wie die stark vom Menschen geprägten Acker- und Siedlungsbiotope. Diese sind aufgrund ihrer weiten Verbreitung, geringen Flächenverlusten und guten Regenerationsfähigkeit weniger gefährdet als die naturnäheren Biotope.

Die gedruckte Fassung kann über den NLWKN-Webshop bestellt werden.