WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

07/17/2023 | Press release | Distributed by Public on 07/18/2023 16:51

Hoffnung für die Bevölkerung: WHO richtet neue Modulklinik für primäre Gesundheitsversorgung in der Region Charkiw ein

In dem Bemühen, die durch die groß angelegte Invasion der Russischen Föderation verursachten Zerstörungen zu beseitigen und den Zugang zu unentbehrlichen Gesundheitsleistungen sicherzustellen, hat die WHO gemeinsam mit dem ukrainischen Gesundheitsministerium eine nachhaltige und rasche Lösung gefunden, um die Lücke bei der medizinischen Versorgung in den betroffenen Gebieten zu schließen und eine angemessene gesundheitliche Notversorgung zu gewährleisten. Dieses Projekt zielt darauf ab, Kommunen zu unterstützen und die Bereitstellung von Gesundheitsleistungen in entlegenen, vom Krieg betroffenen Gebieten sicherzustellen, in denen Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung beschädigt wurden.

Heute wurde im Rahmen dieser größeren Initiative eine neue modulare Klinik für die primäre Gesundheitsversorgung in Izyum in der Region Charkiw errichtet, die die zuvor zerstörte Gesundheitseinrichtung ersetzen soll.

Dieses neu errichtete Gebäude wird als ambulante Gesundheitseinrichtung die primäre Gesundheitsversorgung von über 10 000 Menschen ermöglichen. Um die Kontinuität der Versorgung zu gewährleisten, wird die Klinik mit dem medizinischem Fachpersonal besetzt, das zuvor in der beschädigten Einrichtung tätig war. Sie wird über drei Räume für die Aufnahme von Patienten sowie einen Impfraum verfügen, in dem zwölf Gesundheitsfachkräfte - drei Ärzte und neun Pflegekräfte - gleichzeitig arbeiten können.

Die provisorische Klinik besteht aus sechs vorgefertigten Modulen, die zu einer voll funktionsfähigen Gesundheitseinrichtung kombiniert wurden. Sie ist mit den wichtigsten Einrichtungen wie Strom, Sanitärtechnik, Kanalisationsanschluss sowie Warte- und Sprechzimmern für Patienten ausgestattet. Außerdem verfügt die Klinik über einen Generator und Ventilatoren, um ein günstiges Umfeld für die medizinische Versorgung zu schaffen.

"Diese Initiative gibt der Bevölkerung in den am stärksten betroffenen Gebieten, in denen Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung beschädigt wurden, Hoffnung und praktische Lösungen. Die Verfügbarkeit der gesundheitlichen Grundversorgung hat für uns Priorität, und wir arbeiten zusammen mit unseren Partnern entschlossen darauf hin. Wir werden weitere Module bereitstellen und die Unterhaltung von Ambulanzen in der Ukraine unterstützen", erklärte Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine.

Der ukrainische Gesundheitsminister Viktor Liashko sagte: "Unsere Priorität ist es, eine hochwertige, bezahlbare und kostenlose medizinische Versorgung für unsere Bürger zu gewährleisten. Die dem Zentrum der Kampfhandlungen am nächsten gelegenen Gebiete, die der Zerstörung durch den Aggressor ausgesetzt sind, benötigen besondere Aufmerksamkeit. Die Einrichtung einer neuen modularen Klinik für die primäre Gesundheitsversorgung in Izyum in der Region Charkiw ist ein wichtiger Schritt zur Deckung des Bedarfs der Bewohner der Region an Gesundheitsleistungen. Wir wissen die Zusammenarbeit mit der WHO und anderen Partnern sehr zu schätzen. Gemeinsam entwickeln und realisieren wir die Lösungen, die zur Verbesserung des Wohlergehens unserer Bevölkerung notwendig sind."

Der Zugang zur primären Gesundheitsversorgung und zu unentbehrlichen Leistungen steht neben der Sicherstellung von Zugänglichkeit und Verfügbarkeit der Versorgung im Mittelpunkt der Notfallmaßnahmen. Bisher wurden von der WHO mehr als 1000 Angriffe auf das Gesundheitswesen festgestellt, und es werden ständig neue Angriffe verzeichnet.

Zu den vollständig oder teilweise beschädigten Einrichtungen gehören auch Zentren der primären Gesundheitsversorgung. Von den 40 Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung, die von der WHO auf Wunsch des Gesundheitsministeriums in sieben für das Projekt ausgewählten Regionen (Cherson, Saporischschja, Charkiw, Dnipropetrowsk, Sumy, Kiew und Odessa) bewertet wurden, waren 15 beschädigt.

Denise Brown, die beim Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) als Residierende und humanitäre Koordinatorin in der Ukraine tätig ist, erklärte: "Der Krieg hat verheerende Auswirkungen auf das Gesundheitswesen und behindert den Zugang zu Gesundheitsleistungen in Ortschaften entlang der Front, wie in Izyum. Die heute eröffnete modulare Klinik ist ein erster Schritt zur Wiederherstellung einiger unentbehrlicher Gesundheitsangebote, die für die Erholung und den Wiederaufbau unverzichtbar sind."

Sie fügte hinzu: "Der Humanitäre Fonds des OCHA für die Ukraine stellt die notwendige finanzielle Unterstützung für dieses Projekt bereit. Der Fonds hat einen wichtigen Beitrag zur Ankurbelung dieser Bemühungen geleistet. Seit Beginn des Krieges hat der UHF über 35 Mio. US-$ für den Wiederaufbau von Gesundheitseinrichtungen und die Wiederherstellung der Grundversorgung bereitgestellt. Investitionen wie diese in die Gesundheitssysteme fließen in die umfassenderen Anstrengungen der Vereinten Nationen für einen von der Bevölkerung getragenen Wiederaufbau ein."

Um die Kontinuität der Versorgung und die Verfügbarkeit der Infrastruktur zu gewährleisten und die Funktionalität zur Aufrechterhaltung des Zugangs zu unentbehrlichen Gesundheitsleistungen wiederherzustellen, wird die WHO vorgefertigte modulare Strukturen dort installieren, wo die primäre Gesundheitsversorgung beschädigt wurde oder aus infrastruktureller Sicht nicht mehr geeignet ist. Diese vorgefertigten Module stellen eine vorübergehende Lösung dar, um die volle Betriebsfähigkeit der bestehenden oder derzeit beschädigten Einrichtungen zu gewährleisten. Die Module können über zehn Jahre lang als Gesundheitseinrichtungen genutzt werden.

Im Rahmen der ersten Phase des Projekts wird in der Region Charkiw die mittlerweile zweite Einrichtung installiert, und sieben weitere Module werden demnächst verteilt, wie in der Prioritätenliste des Gesundheitsministeriums für die am stärksten betroffenen Regionen vorgesehen.