11/05/2024 | News release | Distributed by Public on 11/05/2024 04:26
Die AG Digital lieferte spannende Einblicke in aktuelle und zukünftige Projekte und zeigte auf, wie KI und zentrale Plattformen den digitalen Wandel der Medienbranche beschleunigen und effizienzsteigernd eingesetzt werden können.
Zunächst informierte Nico Wilfer, Vorstand Trends und Innovation im BDZV, darüber, eine neue strategische Austauschplattform zu starten, um die Veränderungen durch Künstliche Intelligenz im Verlagsökosystem gezielt zu diskutieren. Die bestehende AG "Künstliche Intelligenz" im BDZV biete zwar eine gute Basis für den Austausch zu redaktionellen Innovationen und Workflows, doch fehle ein Forum, um strategische Fragen zu Marktveränderungen durch KI auf Entscheidungsebene zu diskutieren. Themen wie etwa die Auswirkungen von KI und die Haltung zu Plattformen wie Perplexity sollen dabei im Fokus stehen.
Neue Content-Plattform der Mediengruppe Pressedruck
Die Aktivitäten im redaktionellen Kerngeschäft der Mediengruppe Pressedruck sollen künftig auf einer zentralen Content-Plattform gebündelt werden. Diese Plattform soll eine einheitliche Datenbasis schaffen und die Zusammenarbeit von vier Regionalzeitungen unter Führung der Augsburger Allgemeinen stärken, sagte Andreas Schmutterer, Vorsitzender Geschäftsleitung der Augsburger Allgemeinen. Ziel ist, Inhalte über eine zentrale Struktur effizient zu verwalten und den redaktionellen Alltag zu entlasten. Die erfolgreiche Einführung am ersten Standort der Mediengruppe war verbunden mit einem umfangreichen Relaunch der digitalen Produkte und Angebote. Langfristig sollen nicht nur die Verlage in Augsburg, Würzburg, Konstanz und Kempten integriert werden, sondern auch externe Partner.
OVB Media: Effizienzgewinne durch generative KI
Florian Schiller, Geschäftsführer von OVB Media, zeigte die Effizienzpotenziale auf, die durch das Tool "Wortwandler" erreicht werden können. Das selbstentwickelte KI-Tool optimiert die Redaktionsabläufe durch maßgeschneiderte KI-Lösungen, um die Texte, die die Redaktion jeden Tag von Vereinen, Kommunen und verschiedensten Pressestellen erreicht, schneller und qualitativ hochwertiger zu bearbeiten. Die Vorbereitungszeit für Print-Veröffentlichungen konnte so von Stunden auf wenige Minuten reduziert werden. Zudem nutzt der Verlag KI für kreative Brainstormings und verwaltet mit KI-Hilfe Leserkommentare, was die Effizienz in allen Abteilungen verbessert.
"alles.plus": Ein übergreifendes Abo-Angebot für regionale und überregionale Inhalte
Spiegel-Geschäftsführer Stefan Ottlitz stellte das Projekt "alles.plus" vor, ein Kombi-Abo-Modell, das Nutzerinnen und Nutzer ermöglicht, durch Gutschein-Codes auch regionale Inhalte zu abonnieren. Die Vorteile für regionale Verlage liegen in der erhöhten Sichtbarkeit auf großen Plattformen wie spiegel.de. Umgekehrt profitiert der Spiegel von einer gesteigerten Haltbarkeit, wenn Abonnenten zusätzliche regionale Inhalte als Kombi-Angebot nutzen. Die Lösung integriert sich flexibel in bestehende Abo-Systeme und arbeitet dabei datensparsam. "alles.plus" ist offen für weitere Publisher, die sich durch eine Vereinsmitgliedschaft oder eine Nutzungslizenz beteiligen können. Der Ansatz ist kartellrechtlich sicher gestaltet, sodass Verlage in ihren Konditionen frei bleiben.
VRM und KI-basierte Kundenkommunikation
Thorsten Scherff, CTO von Ryze Digital, stellte einen KI-gestützten Ansatz zur Automatisierung der Kundenkommunikation bei der VRM vor, der die Bearbeitung von jährlich 200.000 E-Mails effizienter gestalten soll. Die Automatisierung fokussiert sich auf häufige Anliegen wie Kündigungen, Urlaubsanfragen und Reklamationen, die etwa 60 Prozent des Mailvolumens ausmachen. Mit einem hohen Datenvolumen lässt sich die KI effizient trainieren: Rund 90 Prozent der Anliegen werden erfolgreich klassifiziert, und 50 Prozent davon können vollständig automatisiert bearbeitet werden. Neben E-Mails wird auch eine Automatisierung im Telefonkontakt erprobt. Mittels Chatbots, die Kundendaten abfragen, lassen sich Anfragen vorsortieren und wesentliche Anliegen wie Reklamationen und Urlaubsunterbrechungen vollautomatisch abwickeln.
Barrierefreiheitsstärkungsgesetz
Das bevorstehende Barrierefreiheitsstärkungsgesetz erfordert, dass alle Bestellprozesse bis 2025 barrierefrei gestaltet sein müssen. Das Gesetz greift ab 28.6.2025. Dann müssen Nutzer entweder durch Hören oder Lesen Zugang erhalten. Während Produkte wie Zeitungen selbst nicht barrierefrei sein müssen, ist es hingegen erforderlich alle Schritte bis zur Bestellung barrierefrei zu gestalten. Es bestehen jedoch noch Unklarheiten, etwa ob dies auch für in Apps integrierte Bestellprozesse gilt, da ab einem bestimmten Punkt die Anbieter wie Apple oder Google die Verantwortung übernehmen. Zudem ist unklar, wer das Gesetz exekutieren wird, da es bisher keine zuständige Behörde gibt. Die Verlage befürchten Abmahnungen durch Verbraucherschutzorganisationen, besonders bei unvollständiger Einhaltung der Vorgaben. Christian Weiß, Director Product & Growth erklärte das Vorgehen bei BZ.medien. Man habe Leitlinien und Checklisten entwickelt, um den barrierefreien Standard innerhalb der Mediengruppe sicherzustellen.
Werbung für unerlaubtes Glücksspiel: rechtliche Grauzone
Ein weiteres Thema war die Problematik der Werbung für unerlaubtes Glücksspiel, über die Wolfgang Schmitz-Vianden, Geschäftsführer von Netpoint Media, berichtete. In einem Schreiben der Glücksspielbehörde wurden Verlage zur Werbung für Anbieter wie Lottoland befragt. Schmitz-Vianden schlug eine Blacklist vor, um unzulässige Werbung im Rahmen programmatischer Ausspielung gezielter zu verhindern, doch die Behörde lehnte dies aufgrund von Ressourcenmangel ab.