11/15/2024 | Press release | Distributed by Public on 11/15/2024 03:06
Am 15. November 1884, wurde die so genannte Berliner "Kongo-Konferenz" eröffnet. Auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck kamen Vertreter der europäischen Kolonialmächte, der USA und des Osmanischen Reiches zusammen, um aus der kolonialen Logik dieser Zeit heraus eine Aufteilung und Beherrschung des afrikanischen Kontinents zu vereinbaren.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: "Die Kongo-Konferenz steht für das Unrechtssystem Kolonialismus, für die gewaltsame und systematische Ausbeutung des afrikanischen Kontinents durch die Kolonialmächte. Dieses Unrecht hat tiefe Wunden hinterlassen - Wunden, die bis heute sichtbar sind. Der Jahrestag der Kongo-Konferenz muss für uns Mahnung und Auftrag zugleich sein.
Aus der deutschen Kolonialgeschichte resultiert eine besondere historische Verantwortung. Ein wichtiges kulturpolitisches Anliegen dieser Bundesregierung war und ist es daher, sich kritisch mit der deutschen Kolonialvergangenheit auseinanderzusetzen, im partnerschaftlichen Dialog mit den Herkunftsländern und -gesellschaften die internationale Zusammenarbeit zu stärken und Objekte aus kolonialen Kontexten zurückzugeben.
Denn unsere koloniale Vergangenheit ist Teil unserer Geschichte und das Erinnern an vergangenes Unrecht eine Verpflichtung an einer gerechteren Gegenwart zu arbeiten. Damit auch unsere koloniale Geschichte stärker Teil unserer Erinnerungskultur wird, habe ich unter anderem einen wissenschaftlichen Beirat eingesetzt, der dafür Vorschläge erarbeitet. Zudem werde ich die Errichtung eines Lern- und Erinnerungsortes Kolonialismus weiter voranbringen.
Es ist aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die weit über die Geschichtswissenschaft und Politik hinausreichen und die Zivilgesellschaft eng mit einbeziehen muss; und die vor allem der Diaspora und die Perspektive derer ernst nehmen muss, deren eigenen Familien- und Herkunftsgeschichten besonders eng damit verbunden sind - so wie es etwa beim gerade in Berlin eingeweihten 'Dekolonialen Denkzeichen' der Fall ist.
Das Erinnerung an das koloniale Unrecht ist zugleich eine Verpflichtung, an einer gerechteren Gegenwart und einer neuen, gemeinsamen Zukunft zu arbeiten. Dafür brauchen wir eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe und die Stärkung der kulturellen Zusammenarbeit. Ein entscheidender Schritt war dafür die Rückgabe der Benin-Bronzen an Nigeria. Projekte wie das 'TheMuseumsLab' und das Anfang November in Benin City in Nigeria eröffnete Museum of West African Art sind so gute wie wichtige Beispiele für eine entsprechend vertiefte kulturelle Zusammenarbeit. Auch der gemeinsam mit Frankreich eingerichtete Provenienzforschungsfonds zur Rückgabe von Kulturgütern aus Subsahara-Afrika ist ein wichtiger Baustein dafür."
Folgende Projekte hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aktiv in diesem Bereich vorangebracht: