WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

05/25/2023 | Press release | Distributed by Public on 05/25/2023 15:40

Schulung von in der primären Gesundheitsversorgung tätigen Ärzten – Unterstützung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Nordmazedonien

Die WHO und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) haben sich in Nordmazedonien zusammengetan, um bis 2030 spürbare Verbesserungen bei der psychischen Gesundheit junger Menschen zu erzielen und das Leiden von Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu lindern. Im Rahmen des gemeinsamen Programms hat die WHO eine Reihe von Schulungen für in der primären Gesundheitsversorgung tätige Fachkräfte und Kinderärzte organisiert, um die für junge Menschen auf Ebene der primären Gesundheitsversorgung im ganzen Land angebotenen Leistungen im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung zu verbessern.

"Im Rahmen des Gemeinsamen Programms von UNICEF und WHO zur Förderung der psychischen Gesundheit und des psychosozialen Wohlbefindens sowie der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unterstützt die WHO in Nordmazedonien Aktivitäten, um die Kompetenzen von Gesundheitsfachkräften in der primären Gesundheitsversorgung zu stärken und diese so in die Lage zu versetzen, Probleme und Erkrankungen im Bereich der psychischen und psychosozialen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen, zu diagnostizieren und entsprechende Unterstützung zu leisten. Darüber hinaus führt die WHO das Aktionsprogramm zur Schließung von Lücken in der psychischen Gesundheitsversorgung (mhGAP) durch", erläutert Dr. Stojan Bajraktarov, Präsident des Nationalen Ausschusses für psychische Gesundheit und Betreuer des gemeinsamen Programms.

Das gemeinsame Programm wurde in der Europäischen Region der WHO am 5. Mai 2023 gleichzeitig in drei Ländern des Westbalkans gestartet: in Albanien, Nordmazedonien und Serbien.

Die im Rahmen der breiter angelegten Initiative eingeführten Schulungen umfassen zudem eine Einführung in den "Interventionsleitfaden zum Aktionsprogramm der WHO zur Schließung von Lücken in der psychischen Gesundheitsversorgung (mhGAP) für die Behandlung von psychischen, neurologischen und durch Substanzmissbrauch bedingten Störungen in nicht spezialisierten Gesundheitseinrichtungen", der praktische Anleitungen zu einer Vielzahl von Themen enthält, von einer wirksamen und respektvollen Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen, die unter psychischen Störungen und Verhaltensstörungen leiden, bis hin zur Diagnostik und Behandlungsplanung.

"In der primären Gesundheitsversorgung tätige Ärzte sind bei psychischen Problemen oftmals die erste Kontaktstelle für Kinder und ihre Familien. Es ist wichtig, dass sie über die nötigen Fähigkeiten und das nötige Wissen verfügen, um eine zeitnahe und wirksame Versorgung zu gewährleisten", betont Dr. Katarina Stavric vom Fachbereich für Familienmedizin der Medizinischen Fakultät Skopje, eine der Ausbilder der Schulungsreihe.

Die primäre Gesundheitsversorgung ist für viele Menschen, Familien und Gemeinschaften der erste Berührungspunkt mit dem nationalen Gesundheitssystem - sie ist das am leichtesten zugängliche Behandlungs- und Versorgungsformat. Ferner ist die primäre Gesundheitsversorgung aufgrund der Tatsache, dass die in ihrem Rahmen angebotenen Leistungen nicht mit einer bestimmten Krankheit oder Erkrankung verknüpft sind, seltener mit der Angst vor Stigmatisierung, Marginalisierung oder Diskriminierung durch die Gemeinschaft verbunden, wenn die Menschen sich mit ihren Problemen an Fachkräfte dieser Versorgungsebene wenden, sodass die Inanspruchnahme von Hilfe und Behandlungen auf dieser Ebene für viele mit einer größeren Akzeptanz verbunden ist.

"Das mhGAP-Modul ist eine wertvolle Ressource für uns, für die in der primären Gesundheitsversorgung tätigen Ärzte, die eine Weiterqualifizierung im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung ermöglicht. Wenn sie auf Ebene der primären Gesundheitsversorgung Hilfe in Anspruch nehmen, machen sich die Menschen weniger Sorgen darüber, von ihrer Gemeinschaft beurteilt zu werden, wodurch unsere Unterstützung für sie leichter annehmbar und für die meisten Nutzer und Familien daher auch leichter zugänglich ist", fügt Dr. Svetlana Smugreska, eine Kinderärztin und eine der Schulungsteilnehmer, hinzu.

Die erste Runde der Schulungen wurde von Fachkräften der primären Gesundheitsversorgung und Kinderärzten in den Gemeinden Skopje und Tetovo durchgeführt. In diesen Gemeinden sind nun 195 Ärzte dafür ausgerüstet, den Leitfaden in ihrer täglichen Praxis für wirksame psychosoziale Interventionen auf Ebene der primären Gesundheitsversorgung anzuwenden.

"Das mhGAP-Modul bietet evidenzbasierte Orientierungshilfe für in der primären Gesundheitsversorgung tätige Ärzte, um psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen effektiv zu erkennen und zu bewältigen und eine angemessene Behandlung und Versorgung zu gewährleisten", erklärt Dr. Naser Durmishi von der Universitätsklinik für Psychiatrie in Skopje, der die Initiative als Ausbilder im Bereich Unterstützung für die psychische Gesundheit unterstützt.

Das Programm wird während des gesamten Jahres 2023 fortgesetzt und zielt darauf ab, 600-700 Allgemein- und Kinderärzte aus unterschiedlichen Regionen im ganzen Land zu schulen.

WHO/Europa ist im Rahmen des Europäischen Bündnisses für psychische Gesundheit darum bemüht, das System für die psychische Gesundheitsversorgung in den Ländern des Westbalkans umzugestalten. Im Oktober 2022 wurde in Tirana (Albanien) eine subregionale Tagung der Länder des Westbalkans abgehalten, um Partnerschaften zu sondieren und bei der Verwirklichung der Ziele des Fahrplans für Gesundheit und Wohlbefinden in den Ländern des Westbalkans voranzukommen.