06/11/2024 | Press release | Archived content
Erschienen am: 06.11.2024
Nachdem die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schon vor mehreren Jahren die Implementierung nationaler Strategien für finanzielle Bildung empfohlen hat, nehmen auch bei uns in Deutschland entsprechende Vorhaben Gestalt an.
Besucherzentrum
Seit März 2023 arbeitet die Bundesregierung an einer nationalen Finanzbildungsstrategie, durch die das Finanzwissen hierzulande in verschiedenen Bereichen verbessert werden soll. Experten sind sich längst einig, dass finanzielle Bildung ein wesentlicher Teil der Allgemeinbildung und auch eine Frage der Chancengerechtigkeit ist. Finanzielle Bildung unterstützt uns dabei, bewusster Geld auszugeben und dieses zu sparen bzw. zu investieren und umsichtig mit (Konsumenten-) Krediten umzugehen. Gerade die Rentenproblematik hierzulande erfordert zum Beispiel ein fundiertes Wissen über die vielfältigen Möglichkeiten der privaten Vermögensbildung.
Rückgang der Altersvorsorge und Aktienmarktteilnahme trotz Rekordständen
Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse einer im Frühjahr durchgeführten Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken sehr ernüchternd. Demnach ist die Zahl der aktuell Erwerbstätigen, die sich bereits ernsthaft mit ihrer Altersvorsorge beschäftigt haben, im Vergleich zu 2022 deutlich gesunken. Nur gut ein Drittel (nach mehr als der Hälfte) der befragten Personen stimmt dieser Aussage "voll und ganz" zu. Passend dazu liegt die Aktienmarktteilnahmequote in Deutschland bei der Bevölkerung ab 14 Jahren immer noch deutlich unter 20 Prozent. Nach 16 Prozent in 2018 waren es Anfang 2024 zwar immerhin 17,6 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist die Zahl der in Aktien, Aktienfonds und ETFs investierten Deutschen insgesamt aber schon wieder um 570.000 auf nur noch 12,3 Millionen Menschen gesunken. Und das bei Rekordständen an den Aktienmärkten.
Die größten Hürden sind für viele Deutsche nach eigenen Angaben das zu geringe Finanzwissen und die fehlende Risikobereitschaft. Wobei die beiden Faktoren auch miteinander zusammenhängen. Ein Ziel der Bundesregierung ist daher, die Menschen in die Lage zu versetzen, Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge zu erwerben und im Alltag auch anzuwenden. Eine Maßnahme, die nach Ansicht (nicht nur) des Bankenverbands längst überfällig ist "Finanzbildung ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Keine Kür, sondern Pflicht! Die Menschen brauchen sie, um fundierte, nachhaltige Entscheidungen für ihre finanzielle Zukunft zu treffen", heißt es in der o.a. Studie.
Einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung von Finanzwissen leistet schon seit vielen Jahren die Deutsche Börse in Frankfurt. Insbesondere das Besucherzentrum (Deutsche Börse Visitors Center) im historischen Börsengebäude der IHK Frankfurt bietet eine Vielzahl an kostenlosen Informationsangeboten, die jeden Monat von mehr als 3.000 Besucherinnen und Besuchern genutzt werden. "Unser Ziel ist, Menschen für Börse und Kapitalmärkte zu begeistern und über wichtige Bausteine zur privaten Vermögensbildung zu informieren", erklärt Eric Leupold, Managing Director und Head of Cash Market bei der Deutschen Börse AG.
Finanzbildung in Schulen: Deutsche Börse bietet praxisnahe Lehrmaterialien
Über ein Online-Buchungstool kann man sich zum Beispiel schnell und kostenfrei für verschiedene kurzweilige Vorträge anmelden. Dabei geht es um die ersten Schritte zum Anleger, wie zum Beispiel Vermögensbildung in die eigene Hand nehmen, den deutschen Leitindex DAX, Exchange Traded Funds (ETFs), Kryptowährungen, Börsengänge oder die über 200-jährige Geschichte des Aktienhandels in Frankfurt. Wer lieber auf eigene Faust den Kapitalmarkt kennenlernen möchte, kann im ersten Schritt auch die interaktive Ausstellung vor Ort nutzen. An rund 20 Stationen werden auf unterhaltsame Weise die Grundlagen der Vermögensbildung erlernt sowie die ersten Schritte zum erfolgreichen Anleger absolviert. In diesem Rahmen kann mit Hilfe eines Börsenquiz auch das eigene Finanzwissen getestet werden. Zudem lassen sich über einen Handelssimulator Aktienkäufe und -verkäufe über historische Zeiträume simulieren. Auch ein Blick auf das Geschehen im letzten aktiven Börsenhandelssaal Europas ist möglich.
Bis das Thema Finanzbildung als eigenes Schulfach etabliert wird, dürfte es trotz massiver Forderungen von vielen Seiten noch eine ganze Weile dauern. Dabei ist der Bedarf laut einer OECD-Studie gerade hier besonders groß. Demnach würden 81 Prozent der 14- bis 24-Jährigen in der Schule gerne mehr über Möglichkeiten der Altersvorsorge erfahren, 87 Prozent über den Umgang mit Geld und 73 Prozent über Anlagemöglichkeiten. Möglich ist das schon heute. In Zusammenarbeit mit dem Institut für ökonomische Bildung hat die Deutsche Börse verschiedene praxisnahe Lehrmaterialien (inkl. Quiz & Tests) für Schulen zusammengestellt. Lehrkräfte der Sekundarstufe 1 (Klassen 5 bis 10) können sich die Handouts kostenlos zuschicken lassen oder einfach im Internet runterladen. Dort finden sich zu jedem Thema auch sehr informative audiovisuelle Interviews, bei denen Schülerinnen und Schüler den Expertinnen und Experten der Börse spannende Fragen stellen.
Inhaltlich geht es bei den Unterlagen um die Themen "Markt und Preisbildung", "Sparen und Geldanlage - Anlageform Aktie", "Unternehmensrechtsform Aktiengesellschaft" sowie "Strukturwandel am Beispiel Börse". Das Material eignet sich auch hervorragend, um einen Börsenbesuch effektiv vor- oder nachzubereiten und die Finanzbildung spannend und lehrreich zu gestalten. Insbesondere bei Schülern kommt der Besuch sehr gut an. Diese fassen ihre Eindrücke oft wie folgt zusammen: "Der Besuch hat mir gezeigt, dass Börse und Anlegen nicht so kompliziert ist, wie ich das dachte. Besonders beeindruckt hat mich, wie wichtig es ist, frühzeitig mit dem Anlegen anzufangen. Ich habe wertvolle Tipps mitgenommen, die mir helfen, mein Geld klug anzulegen".
Um zur Förderung einer Kultur der langfristigen Aktienanlage einen möglichst breiten Kreis der Gesellschaft zu erreichen, hat die Deutsche Börse noch viele weitere Inhalte zum Thema Finanzbildung im Angebot. Dazu gehören vor allem die regelmäßigen Seminare und Webinare zu unterschiedlichsten Finanzthemen, mit denen die Menschen bei Ihrer Geldanlage unterstützt werden sollen. Zu allen Online-Sessions stehen im Nachgang auch Aufzeichnungen zur Verfügung, wodurch bereits ein sehr umfangreiches Archiv mit spannenden und vielfach immer noch sehr aktuellen Inhalten entstanden ist. Für alle, die das Lesen bevorzugen oder gerne mal etwas nachschlagen möchten, gibt es zudem noch Handbücher, E-Books und Broschüren zu diversen Börsenthemen.
Herausgeber
Deutsche Börse AG
November 2024