Ostalbkreis

18/11/2024 | Press release | Distributed by Public on 18/11/2024 14:40

Zeugen der Vergangenheit im Gemeindewald Rainau

Nr. 584 vom 18.11.2024

Zeugen der Vergangenheit im Gemeindewald Rainau

Die Gemeinde Rainau möchte in ihrem Waldstück an der Heidekapelle einen ganz besonderen Wald erhalten. Waldbesucher, Waldbewirtschafter, Sportler oder Waldfreunde kennen im Dalkinger Raum eher den dunklen und im Sommer meist kühlen Wald mit vielen Fichten. Anders ist das bei einem ganz besonderen Wäldchen an der Heidekapelle. Dort wachsen dicke, alte, knorrige Eichen. Das Besondere an diesen Alteichen sind die tief ansetzenden Kronen mit dicken Ästen. Den Forstleuten zeigt das, dass die Bäume in ihrer Jugend viel Platz und Licht hatten. Nur so konnten die Bäume die großen Baumkronen bilden. Klassisch findet man Eichen mit diesen Erscheinungsbildern in "Mittelwäldern", einer Bewirtschaftungsform der Vergangenheit. In Eichen-Mittelwäldern wurde das Laub als Einstreu für Viehställe genutzt, die Eicheln als Futter, das dünne Strauchholz als Brennholz und einzelne schwache Eichen als Bauholz. Nur die Bäume, die man heute noch vorfindet, wurden immer als Samenbäume stehengelassen. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts entsprachen die Produkte aus dem Mittelwald nicht mehr den Bedürfnissen der Gesellschaft. Der ursprünglich lockere, lichte Wald schloss sich mit der Zeit und die alten Eichen wuchsen ein.

Revierleiter Sebastian Kienzle vom Dezernat Wald und Forstwirtschaft des Landratsamts Ostalbkreis findet das schade und plant daher eine besondere Maßnahme. "Die alten knorrigen Eichen sind in ihrem imposanten Erscheinungsbild eine Augenweide für Waldbesucher und ein wertvoller Lebensraum für Insekten, Kleinsäuger und Vögel. Wir werden ihnen deshalb wieder Platz verschaffen und die Bäume und Haselnusssträucher zwischen den Eichen "auf den Stock setzen". Das heißt sie werden abgesägt und das Holz bodenschonend mit Pferden an den Wegrand gebracht. Aus den Baumstümpfen treiben dann wieder junge Bäume aus", erklärt der Förster.

So entsteht hier eine lichtdurchflutete Waldinsel mit großen, freistehenden Alteichen. Ein auffälliger Kontrast zu den meisten Wäldern im Umkreis. Wenn dann die jungen Bäume in 15 bis 20 Jahren wieder in die Eichenkronen hineinwachsen, wiederholt sich das Ganze. Die Eichen können so noch hunderte Jahre erhalten bleiben.

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