Bundesland Thüringen

06/26/2024 | Press release | Distributed by Public on 06/27/2024 11:43

Grünes Licht für neues Bundesforschungszentrum für nachhaltiges Bauen

Grünes Licht für neues Bundesforschungszentrum für nachhaltiges Bauen

26.06.2024

Haushaltsausschuss des Bundestags stellt erste Gelder bereit / Tiefensee: Thüringen als bundesweites Schwergewicht in der Bauforschung wird Gründungsmitglied - Weimar bringt beste Voraussetzungen für einen künftigen Institutsstandort mit

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat heute grünes Licht für die Errichtung eines "Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen" gegeben. Im laufenden Jahr stellt der Bund dafür zunächst 3,6 Millionen Euro bereit. Darüber hinaus sind weitere Mittel in Höhe von 65 Millionen Euro bis 2028 eingeplant. Damit können die Arbeiten zum Aufbau des nationalen Forschungszentrums nunmehr beginnen. Laut dem "Etablierungskonzept", das der heutigen Haushaltsentscheidung zugrunde lag, soll der Kern des Zentrums aus bereits bestehenden Forschungsstrukturen und -schwerpunkten in Sachsen und Thüringen entwickelt werden. Mit seinem Standort in Weimar und der Thüringer Bauallianz wird Thüringen damit eines der beiden Gründungsmitglieder für das neue Institut. Die Beteiligung anderer Länder ist zu späteren Zeitpunkten möglich.

Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee begrüßte die Mittelfreigabe: "Für den Bauforschungsstandort Weimer eröffnen sich damit herausragende Entwicklungsmöglichkeiten für die Forschung und wirtschaftliche Anwendung." Der Standort verfüge bereits über etablierte Strukturen und jahrzehntelange Forschungskompetenzen im Bereich des nachhaltigen Bauens, auf die die künftige Forschungseinrichtung ohne längere Aufbauzeit aufsetzen könne. Mehr als 300 Forscherinnen und Forscher entwickeln am Standort schon heute kurzfristig umsetzbare Lösungen für die Bauwirtschaft.

Deutschlands Bauwirtschaft soll bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden. Mit dem neuen Zentrum für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen will die Bundesregierung deshalb die Forschungen zu neuen Baustoffen, alternativen Bautechnologien und ressourcenschonenden Herstellungs- und Bauverfahren bündeln und forcieren. Das Thema stehe in Deutschland derzeit noch weitgehend am Anfang - "aber die Einsparpotentiale beispielsweise durch Recycling von Baumaterial und klimafreundliche Ersatzstoffe in der Bauwirtschaft sind enorm", so Tiefensee. Dies zeigt beispielsweise die Tatsache, dass allein der Bau- und Gebäudebereich mit ca. 40 Prozent zum gesamtdeutschen CO2-Fußabdruck beiträgt. "Schnell wirksame Forschung, Entwicklung und Innovation bietet damit ein erhebliches Potential zur Verbesserung von Klimabilanzen", sagt deshalb auch der Direktor des Instituts für Angewandte Bauforschung (IAB) in Weimar, Robert Fetter.

Das Land hat deshalb, neben der institutionellen Förderung verschiedener Institute und Einrichtungen, allein seit 2016 mehr als 32 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln in die Forschung zum Thema nachhaltiges Bauen gesteckt. Zudem profitieren die Thüringer Akteure auch von bundesgeförderten Projekten für ressourceneffizientes Bauen im Umfang von knapp 22 Millionen Euro. Mit vier Forschungseinrichtungen (davon allein drei in Weimar, eine in Nordhausen) verfügt Thüringen auch im Bundesvergleich heute über einen echten Kompetenzschwerpunkt in diesem Bereich. Aktuelle Forschungsthemen betreffen u.a. neue Materialien, ökologische Baustoffe, Recycling und neue Stoffkreisläufe. Konkret geht es beispielsweise um Gipsersatzstoffe, neue Verfahren zur Betonherstellung oder alternative Baustoffe wie z.B. Holz. Die Thüringer Akteure - das IAB Weimar, das F. A. Finger-Institut für Baustoffkunde (Bauhaus-Universität Weimar), die Materialforschungs- und -prüfanstalt (MFPA) Weimar sowie des Thüringer Innovationszentrum Wertstoffe (ThIWert) an der Hochschule Nordhausen - haben sich im Jahr 2018 zur "Thüringer Allianz für ressourcenschonendes Bauen" zusammengeschlossen.

Stephan Krauß
Pressesprecher