Council of Europe

12/18/2024 | Press release | Distributed by Public on 12/18/2024 07:04

Gewalt gegen Frauen in Dänemark: Fortschritte erzielt, aber Sorgerechts- und Umgangsregelungen nach häuslicher Gewalt geben weiterhin Anlass zu Besorgnis

In ihrem ersten thematischen Bericht erkennt die Expertengruppe des Europarates für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (GREVIO) die beträchtlichen Fortschritte an, die Dänemark erzielt hat, insbesondere bei der Anpassung seiner nationalen Gesetzgebung an die Anforderungen der Istanbul-Konvention. Diese Fortschritte betreffen vor allem die Kriminalisierung von Stalking und psychischer Gewalt sowie die Einführung einer einwilligungsbasierten Definition von sexueller Gewalt im Strafgesetzbuch, die mehr Opfer dazu ermutigen werde, sich zu melden.

In dem Bericht, der unter dem Motto "Unterstützung, Schutz und Gerechtigkeit für Opfer von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt" steht, wird begrüßt, dass die dänischen Behörden die für die Umsetzung von Maßnahmen gegen häusliche Gewalt bereitgestellten Mittel seit dem Basisbewertungsbericht im Jahr 20217 erheblich aufgestockt haben.

Allerdings hat die GREVIO auch Bereiche identifiziert, in denen die Behörden weitere Maßnahmen ergreifen müssen, um die Istanbul-Konvention vollständig einzuhalten. Dazu zählen vor allem die unzureichende Anerkennung des geschlechtsspezifischen Charakters von Gewalt gegen Frauen im allgemeinen politischen Rahmen und die Notwendigkeit, Schulungsinitiativen auf alle betroffenen Berufsgruppen auszuweiten, wie Fachkräfte des Sozialwesens und der Agentur für Familienrecht sowie Richter und Staatsanwälte.

Die GREVIO äußert außerdem Bedenken hinsichtlich Sorgerechts- und Umgangsverfahren, die ohne ausreichende Berücksichtigung der erlittenen häuslichen Gewalt durchgeführt würden, und hinsichtlich der Risiken, die sich daraus für Frauen und Kinder ergeben können, die sich vom Täter trennen. Sie stellte fest, dass der elterlichen Zusammenarbeit in derartigen Fällen eine unangemessene Bedeutung beigemessen und häufig eine Haltung der Schuldzuweisung an das Opfer an den Tag gelegt wird, wobei den Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt sind, beispielsweise vorgeworfen wird, dass sie mit dem vermeintlichen Ziel, die Kinder davon abzuhalten, den Kontakt mit dem gewalttätigen Elternteil aufrechtzuerhalten, "Schikanierung im Rahmen der Zusammenarbeit" betreiben.

Pressemitteilung
Gewalt gegen Frauen in Dänemark: Fortschritte erzielt, aber Sorgerechts- und Umgangsregelungen nach häuslicher Gewalt geben weiterhin Anlass zu Besorgnis [EN]

Stellungnahme der Regierung [EN]

Dänemark und die GREVIO [EN]