11/14/2024 | Press release | Distributed by Public on 11/14/2024 02:56
Frauen werden hinter ihrer Wohnungstür misshandelt, geschlagen, ermordet - von Männern, mit denen sie zusammenleben oder zusammengelebt haben. Jeden zweiten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand "ihres" Mannes. Ein Hauptproblem beim Gewaltschutz ist die Unsichtbarkeit der Gewalt und die Unwissenheit der Betroffenen. Die wenigsten gewaltbetroffenen Frauen suchen sich Hilfe, noch weniger wissen, wer ihnen helfen könnte und an wen sie sich wenden müssen.
Die Kampagne "Handle - jetzt!" der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten mit ihren lokalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt und der Landesgleichstellungsbeauftragten möchte daran etwas ändern. Sie geht vom 16. bis zum 25. November 2024, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
Frauen, die Gewalt erfahren oder erfahren haben, sind überall - sie sind jedoch meist unsichtbar. Etwa ein Viertel aller Frauen erleben im Laufe ihres Lebens Partnerschaftsgewalt, ein Drittel sexualisierte Gewalt. In 2023 suchten in den zwölf vom Land geförderten Frauenhäusern 257 Frauen mit 246 Kindern Schutz - das ist nur ein Bruchteil der tatsächlich betroffenen Frauen. "Das ist auch in Thüringen nicht anders. Es wird noch immer davon ausgegangen, dass etwa 90 % der Taten im Dunkelfeld liegen, also nicht bekannt werden", so die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten.
Ziel der Kampagne ist, möglichst viele Frauen, die zu Hause Gewalt erleben sowie deren Umfeld in sozialen Netzwerken über Hilfsangebote zu informieren. "Nur, wer weiß, dass es Hilfe und Schutz vor einem gewalttätigen Mann gibt, hat die Chance, sich der Gewalt zu entziehen", sagt Gabi Ohler, die Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann des Freistaats Thüringen. "Gewalt gegen Frauen ist die größte alltägliche Menschenrechtsverletzung in Deutschland."
Mit der Kampagne werden mittels zahlreichen Veröffentlichungen in ganz Thüringen auf über 200 Beratungsstellen verwiesen, die Hilfen für Frauen, Kinder und auch für Männer sowohl als Opfer als auch Tatausübende anbieten. Gebündelt sind diese ganzjährig sichtbar als Hilfsangebote der Kommunen und des Landes unter: www.handle-jetzt.de. "Hier finden Opfer und Täter, Erwachsene und Kinder, Männer und Frauen kostenfreie, vertrauliche Anlauf-stellen. Man sollte daher nicht zögern sich an eine solche Anlaufstelle zu wenden und sich von Fachleuten beraten lassen" so die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten.
Begleitend zur 10-tägigen Kampagne finden in vielen der 29 beteiligten Thüringer Regionen auch lokale Veranstaltungen und öffentliche Aktionen statt.
Hintergrundinformationen:
Das Netzwerk Handle-jetzt ist in den drei Jahren seines Bestehens gewachsen. Mittlerweile gibt in fast allen Landkreisen und kreisfreien Städten Partnerinnen: Die 29 beteiligten Kommunen neben dem Freistaat Thüringen sind: Altenburger Land, Apolda, Erfurt, Eisenach, Gera, Gotha, Ilmenau, Ilm-Kreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Landkreis Eichsfeld, Landkreis Gotha, Landkreis Greiz, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, Landkreis Sömmerda, Landkreis Sonneberg, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen, Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld, Sondershausen, Sonneberg, Suhl, Wartburgkreis, Weimar und Weimarer Land.