Bundesland Schleswig-Holstein

11/12/2024 | Press release | Distributed by Public on 11/12/2024 16:27

Zahl der Schulabbrecher verringern

KIEL. "Jeder Jugendliche ohne Abschluss ist einer zu viel", sagte Bildungsministerin Karin Prien, heute (11. Dezember) im Landtag "und deshalb arbeiten wir mit vielen Maßnahmen daran, diese Zahl weiter zu reduzieren". Vor einer Debatte über den Umgang mit diesem Thema müsste jedoch die Datenbasis geklärt sein und in diesem Zusammenhang erläuterte die Ministerin: "Anders als andere Länder hat Schleswig-Holstein Jugendliche mit Förderschwerpunkt Lernen und geistige Entwicklung in der Statistik bisher nicht ausgeklammert. Dadurch erscheinen die Zahlen zum Beispiel in Berlin niedriger, aber der Schein trügt." Seit März 2023 gebe es nun eine differenziertere Abfrage. Der zufolge hätten 2023 in Schleswig-Holstein 4,4 Prozent (1.219 Schülerinnen und Schüler) die allgemeinbildende Schule ohne Abschluss verlassen, 4,6 Prozent (1.280) eines Geburtsjahrgangs hätten die Schule mit einem Förderzentrumsabschluss verlassen. Im selben Jahr hätten insgesamt 1.495 Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten des berufsbildenden Systems genutzt und einen Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss erworben.

Für eine Verbesserung der Abschlussquote ist nach Aussage von Prien eine datenbasierte Schul- und Unterrichtsentwicklung notwendig und in diesem Zusammenhang plädierte sie für die Einführung einer Schüler-ID auch unabhängig von den langfristigen bundesweiten Plänen: "Die würde es uns ermöglichen, verlässliche Aussagen zum Umgang mit Bildungszeit, Auswirkungen von Übergängen, zur Bildungsbeteiligung und den dabei erreichten Kompetenzen, Abschlüssen und Erträgen zu formulieren." Zudem könnten gezielte Beratungs- und Unterstützungsangebote gemacht werden. In jedem Fall müssten die Jugendberufsagenturen eingebunden werden. "Aktuell erarbeiten wir gemeinsam mit dem und den 15 Jugendberufsagenturen einen Qualitätsrahmen mit Standards zur rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit. Außerdem arbeiten wir an einer Reform des Übergangs von der Schule in den Beruf", führte Prien aus.

Übergänge sind nach den Worten der Ministerin stets eine besonders sensible Stelle im Bildungsverlauf und entscheidende Punkte für einen erfolgreichen Abschluss. Das gelte bereits für den Übergang von der in die Grundschule. "Die rechtzeitige Diagnose von Lernständen im gesamten Bildungsverlauf ist die Grundlage für frühzeitige und gezielte Förder- und Fordermaßnahmen", sagte Prien. Deshalb werde die Erhebung von Lernausgangslagen an den Übergängen verbindlich.

Eine besondere Rolle komme den Perspektivschulen zu: "Alle im Programm befindlichen Schulen haben explizit das Ziel, die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards nicht erreichen, in den nächsten zehn Jahren zu halbieren. Ein weiteres Ziel ist die Erhöhung der Abschlussquoten." Und auch das Absentismuskonzept des Landes sei ein wichtiger Beitrag zur Verringerung der Abbrecherquote, denn "wenn junge Menschen der Schule nachhaltig fernbleiben, gefährdet das auch einen erfolgreichen Schulabschluss", erläuterte die Ministerin. Deshalb habe man ein Absentismuskonzept entwickelt und umgesetzt. Dieses Konzept werde nun wissenschaftlich evaluiert und praxisnah mit wissenschaftlicher Begleitung weiterentwickelt. Prien: "Dabei beziehen wir auch pädagogische, jugendhilferechtliche und psychologische Hilfen ein. Dank dieser multiprofessionellen Hilfen werden wir junge Menschen auf dem Weg zum erfolgreichen Schulbesuch bestmöglich unterstützen."

Verantwortlich für diesen Pressetext: Patricia Zimnik | Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur | Brunswiker 16-22, 24105 Kiel | Telefon 0431 988-2369 | E-Mail: [email protected]