Stadt Nürnberg

09/26/2024 | Press release | Distributed by Public on 09/26/2024 06:43

„Nürnberg forscht“ – Wissenschaftsprojekt beteiligt zugewanderte Menschen

Wie erleben Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ihre Lebenssituation in Nürnberg? Welche Themen rund um Integration und Migration beschäftigen sie dabei besonders? Um das herauszufinden, beteiligt das Bildungsbüro der Stadt Nürnberg gemeinsam mit der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) zugewanderte Menschen an dem bürgerwissenschaftlichen Forschungsprojekt "Nürnberg forscht". Maßgebliches Ziel des Citizen-Science-Projekts ist es, den Blickwinkel auf das Thema Integration in Nürnberg um die Perspektive von Zugewanderten zu erweitern und ihre Teilhabe an der Nürnberger Stadtgesellschaft zu stärken.

Citizen Science - Wissenschaft zum Mitmachen
Mitmachen kann jede Person mit Zuwanderungsgeschichte, die sich für das Integrationsgeschehen in Nürnberg interessiert und sich als "Citizen Scientist" wissenschaftlich einbringen möchte. Kofinanziert durch den Europäischen Asyl- und Migrationsfonds (AMIF) arbeitet "Nürnberg forscht" von 2023 bis 2025 mit insgesamt vier Forschungsgruppen für jeweils ein halbes Jahr zusammen.

So treffen sich seit Februar wöchentlich 15 Frauen, die als zweite Forschungsgruppe das Thema seelische Gesundheit von zugewanderten Nürnbergerinnen untersuchen. Als sogenannte "Citizen Scientists" nehmen sie dabei die Rolle von Wissenschaftlerinnen ein: Sie haben ihre Forschungsfrage gemeinsam entwickelt, sich wissenschaftliche Methoden erarbeitet, Daten gesammelt und bei der Interpretation der Ergebnisse mitgewirkt. Damit dies ohne akademische Vorkenntnisse gelingt, werden sie vom Projektteam des Bildungsbüros und der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus angeleitet und unterstützt. "Bei unseren Treffen können wir auch immer über persönliche Gefühle und Gedanken sprechen", sagt Fatemeh, eine der Mitforschenden im Projekt. Gerade der persönliche Austausch mit den anderen Frauen tue ihr sehr gut und sei wichtig für sie, erklärt sie ihre Motivation.

"Was alle Teilnehmenden fürs Mitmachen qualifiziert, ist ihre Lebens- und Zuwanderungserfahrung und ihr Alltagswissen als Nürnbergerin und Nürnberger", sagt Derya Yildirim, Projektleiterin von "Nürnberg forscht" und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Nürnberger Bildungsbüro. Die Perspektive der Citizen Scientists auf die Stadt sei entscheidend für den gesamten Forschungsvorgang. "Mit unseren Ergebnissen möchten wir ins Gespräch kommen, Vorurteile abbauen und die Akzeptanz einer gewachsenen Zuwanderungsgesellschaft fördern", ergänzt Derya Yildirim. Zudem sollen sämtliche Erkenntnisse und Projekterfahrungen mit der Wissenschaft geteilt und Impulse für andere Citizen-Science-Projekte gegeben werden.

Ergebnisse bei Nürnberger Woche der seelischen Gesundheit
Gelegenheit für Einblicke gibt es während der Nürnberger Woche der seelischen Gesundheit: Von Donnerstag, 10. Oktober, bis Sonntag, 20. Oktober 2024, stellen die Forscherinnen auf den frei zugänglichen Ausstellungsflächen in der Stadtbibliothek und im Caritas-Pirckheimer Haus ihre Ergebnisse vor. Auf Schaubildern erfahren Besucherinnen und Besucher, was zugewanderte Nürnbergerinnen in ihrer seelischen Gesundheit beeinflusst, welche Strategien sie wählen, um im seelischen Gleichgewicht zu bleiben und welche (städtischen) Angebote ihnen dabei helfen.

Maria Bahn, Bildungsreferentin der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus und pädagogische Mitarbeiterin im Projekt, stellt fest: "In den letzten Monaten hat sich unsere Gruppe zu einem Raum der Selbstkompetenz entwickelt. Jede dieser Frauen hat eine beeindruckende Geschichte und setzt sich mit der gemeinsamen Forschung dafür ein, dass die Perspektiven von vielen weiteren Frauen mit Zuwanderungsgeschichte deutlich werden." Eine dieser Perspektiven ist beispielsweise die von Mitforscherin Bayan, die sagt: "Als ich nach Deutschland gekommen bin, hatte ich kein Heimweh. Ich hatte Arbeitsweh. Meine Karriere, meine Arbeit, das war alles weg." So wundert es nicht, dass sich das Team im Laufe ihrer Forschungen auf die seelische Gesundheit von Frauen fokussierte, denn, so formuliert es Mitforscherin Katti: "Geht es den Frauen gut, geht es der Gesellschaft gut."

Die dritte Forschungseinheit von "Nürnberg forscht" startet Ende Oktober. Für alle Fragen rund ums Projekt und eine Mitarbeit steht das Bildungsbüro der Stadt Nürnberg per E-Mail an [email protected] zur Verfügung. ja

Weitere Informationen zum Projekt "Nürnberg forscht":
https://nuernbergforscht.nuernberg.de/