WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

10/07/2024 | Press release | Distributed by Public on 10/07/2024 07:50

WHO und Europäisches Observatorium unterstützen Finanzierung des Rehabilitationswesens in der Ukraine

Eine neue Studie, die vom WHO-Länderbüro in der Ukraine in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik und dem WHO-Büro Barcelona zur Finanzierung der Gesundheitssysteme in Auftrag durchgeführt wurde, soll die derzeitige Landschaft der Rehabilitationsangebote in einer Reihe von Ländern der Europäischen Region kartieren. Diese Erfahrungen sollen genutzt werden, um politische Entscheidungen zu skizzieren, die zur Gestaltung der eigenständigen Finanzierung von Rehabilitationsmaßnahmen in der Ukraine beitragen können.

"Ohne Gesundheitsfinanzierung gibt es keine allgemeine Gesundheitsversorgung, denn nur mit einer soliden Finanzierung des Gesundheitswesens können wir einen chancengleichen Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung gewährleisten und die Menschen vor finanzieller Not schützen, unabhängig von ihrem Wohnort oder ihren sozialen oder wirtschaftlichen Verhältnissen", sagt Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Leiterin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa.

"Aber es besteht eine erhebliche Wissenslücke in Bezug auf die Nutzung der Gesundheitsfinanzierung für die Ausweitung von Rehabilitationsmaßnahmen. Diese Studie wird dringend benötigte Erkenntnisse über nachhaltige Finanzierungsmodelle für das Rehabilitationswesen liefern, die der Ukraine und anderen Ländern in der Europäischen Region der WHO zugute kommen können."

Die Forschungsarbeit und die Datenerhebung erfolgen vor dem Hintergrund komplexer globaler gesundheitlicher Herausforderungen wie der Alterung der Bevölkerung, dem Klimawandel, der Ausbreitung chronischer Erkrankungen und der Zunahme gesundheitlicher Notlagen. In diesem Zusammenhang hat die WHO unterstrichen, wie wichtig es ist, solide Rehabilitationsangebote in das Kontinuum der Gesundheitsversorgung zu integrieren. Dies steht auch im Einklang mit dem Handlungsappell Rehabilitation 2030 der WHO, in dem zu weltweiten Anstrengungen aufgerufen wird, um das Rehabilitationswesen zu einer grundlegenden Komponente der nationalen Gesundheitssysteme zu machen.

Die Studie beschäftigt sich mit drei Schwerpunktbereichen:

  • Patientenpfade und Pflegeeinrichtungen, insbesondere für Krankheiten wie Schlaganfall, Rückenschmerzen und Amputationen;
  • Versicherungsschutz, Anspruchsberechtigung und Leistungsumfang; und
  • Beschaffung von Dienstleistungen, einschließlich der Frage, wie die verschiedenen Anbieter von Rehabilitationsleistungen entlohnt werden.

"Seit der groß angelegten Invasion der Ukraine durch die Russische Föderation im Februar 2022 hat sich der Bedarf der Menschen an Rehabilitationsleistungen drastisch erhöht. "Trotz des Krieges führt die Ukraine weiterhin grundlegende Reformen im Gesundheitswesen durch und konzentriert sich dabei auf die Traumarehabilitation und die Genesung von Schlaganfällen", erklärt Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine.

"Diese komparative Forschung wird Erkenntnisse aus ausgewählten europäischen Ländern über die Finanzierung von Rehabilitationsmaßnahmen und die Organisation des Rehabilitationswesens liefern und damit zu politischen Entscheidungsprozessen in der Ukraine beitragen. Außerdem sollen sich die Finanzierungs- und Zahlungsmechanismen für Rehabilitationsmaßnahmen in die Gesundheitsreform in der Ukraine einfügen."

Finanzierung des Rehabilitationswesens

Im Einklang mit den weltweiten Bemühungen, Rehabilitationsangebote zu einem zentralen Bestandteil der Gesundheitssysteme zu machen, unterstreicht diese Studie die entscheidende Rolle von Rehabilitationsmaßnahmen bei der Verringerung von Behinderungen.

"Es gibt eine echte Wissenslücke in Bezug auf die Finanzierung von Rehabilitationsleistungen, obwohl die Rehabilitation eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der Gesundheitssysteme spielt. Diese Arbeit wird nicht nur in der Ukraine, sondern in ganz Europa als Grundlage für politische Entscheidungsprozesse dienen und es den Entscheidungsträgern ermöglichen, dafür zu sorgen, dass Rehabilitationsangebote nachhaltig in die nationalen Gesundheitssysteme integriert und angemessen finanziert werden", erklärt Ewout van Ginneken, Koordinator am Hub der Technischen Universität Berlin, die dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik zuarbeitet, dessen Direktor er ab Januar 2025 sein wird.

"Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem WHO-Länderbüro in der Ukraine und dem WHO-Büro Barcelona zur Finanzierung der Gesundheitssysteme bei der Durchführung einer komparativen Studie mit dem Ziel, aus den Erfahrungen anderer Länder beim Aufbau nachhaltiger und chancengerechter Rehabilitationsangebote zu lernen."

Um eine solide Evidenzbasis zu gewährleisten, werden Experten aus ganz Europa anhand einer standardisierten Vorlage länderspezifische Daten bereitstellen. Dieser Prozess findet seinen Anschluss in einem Politikdialog am 22. November 2024 in Kiew, bei dem maßgebliche Akteure aus der Ukraine und anderen Ländern der Europäischen Region die Ergebnisse erörtern und Grundsatzoptionen für die Ukraine ausloten werden.

Die Ergebnisse dieser Studie werden auch in künftige globale Strategien einfließen, die darauf abzielen, die Organisation und Finanzierung von Rehabilitationsmaßnahmen zu verbessern und sicherzustellen, dass sie weltweit nachhaltig in die nationalen Gesundheitssysteme integriert werden.

Die fachliche Hilfe der WHO im Bereich der Gesundheitsfinanzierung für Rehabilitationsangebote wird von der Generaldirektion Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen der EU im Rahmen des Projektes "Stärkung von Inklusivität und Resilienz des Rehabilitationswesens in der Ukraine" unterstützt.