12/18/2024 | News release | Distributed by Public on 12/18/2024 10:38
Bis Weihnachten fällt am Alpennordhang in zwei Ereignissen viel Neuschnee. Zudem wird es teilweise stürmisch. Das turbulente Wetter der kommenden Tage im Überblick.
Die Vorfreude in der Wetterzentrale ist gross: Es läuft einiges in der Wetterküche in den kommenden Tagen - entsprechend umfangreich ist der folgende Blog. Für alle, die aufgrund der Vorweihnachtszeit keine Zeit für einen langen Blogbeitrag haben, gibt es gleich zu Beginn eine Zusammenfassung der wichtigsten Geschehnisse. Weiter unten folgen dann die Details zur Wetterentwicklung und den Unsicherheiten.
19. bis 20. Dezember: Kaltfront am Donnerstagabend
Kräftige Niederschläge mit Schwerpunkt am Jura und Alpennordhang: Die Schneefallgrenze sinkt von knapp 2000 Metern bis am Freitagmorgen gegen 500 Meter ab. Oberhalb von 800 Metern ist mit 5 bis 15 cm, oberhalb von 1600 bis 2000 Metern mit 20 bis 40 cm Neuschnee zu rechnen.
Am Nachmittag stark auffrischender West- bis Nordwestwind. Verbreitet sind Böenspitzen von 50 bis 70 km/h zu erwarten, in den Tälern der Alpennordseite sind lokal bis 90 km/h möglich.
20. bis 21. Dezember: Nordwind und Zwischenhoch
Im Süden bis in die Niederungen starker Nordwind - dafür sonnig und Höchstwerte im zweistelligen Bereich. Im Norden sorgt Zwischenhocheinfluss für eine Wetterberuhigung mit nur wenig Niederschlag.
22. bis 23. Dezember: Weststurm und anschliessender Nordstau
Am Sonntag zwischen Niederschlagsphasen zeitweise starker, in höheren Lagen auch stürmischer Westwind Schneefallgrenze am Abend bis in tiefe Lagen sinkend. Mit dem darauffolgenden Nordstau fallen bis am 24. Dezember in den Alpen oberhalb von 1200 bis 1500 Metern vielerorts über 50 cm Neuschnee.
Bis am Donnerstagnachmittag befinden wir uns im Warmsektor einer umfangreichen Tiefdruckzone über der Nordsee. Mit einer zunehmend starken Südwestströmung gelangt milde und im Laufe des Donnerstags zunehmend feuchte Luft zu uns. Bei Niederschlagseinsatz regnet es zunächst noch bis fast 2000 Meter hoch. Die kräftigsten Regenfälle sind in dieser Phase am westlichen Alpennordhang zu erwarten. Am späteren Nachmittag erreicht eine markante Kaltfront den Jura und überquert am Abend mit stark auffrischenden West- bis Nordwestwind die Alpennordseite. Dabei sinkt die Schneefallgrenze schnell gegen 700 Meter. In der Nacht sinkt die Schneefallgrenze sogar auf rund 500 Meter, die Niederschläge lassen aber vor allem im Flachland rasch nach.
Am Freitag gibt es tagsüber noch schwache Schneefälle mit Schwerpunkt in den östlichen Alpen. Ansonsten sorgt der Zwischenhocheinfluss für eine rasche Wetterberuhigung. Auf der Alpensüdseite scheint im Schutz der Alpen zwar die Sonne, es weht jedoch ein unangenehmer, zum Teil stürmischer Nordwind bis in die Niederungen. Dieser lässt erst in der Nacht auf Samstag nach.
Am Samstag streift eine schwache Störungszone (Okklusion) die Alpennordseite. Damit wird der Tag meist bewölkt verlaufen, es fällt aber wahrscheinlich nur wenig Niederschlag. Die Schneefallgrenze ist dabei noch mit Unsicherheiten behaftet, möglicherweise gibt es am Vormittag ein paar Schneeflocken bis in tiefe Lagen.
Bereits in der Nacht auf Sonntag gelangen wir in den Einflussbereich eines Sturmtiefs mit Kern über Südskandinavien. Aus Westen setzen erneut Niederschläge ein und die Schneefallgrenze steigt vorübergehend nochmals auf über 1000 Meter an. Auch hier ist die Schneefallgrenze noch unsicher, vermutlich dürfte sie sich zwischen 1200 und 1600 Metern bewegen. Im Laufe des Sonntags erreicht uns dann von starkem bis stürmischen Westwind begleitete Kaltfront und die Höhenströmung dreht allmählich auf Nordwest bis Norden. Begleitet von einem kräftigen, senkrecht auf die Alpen gerichteten Jetstream staut sich die feuchte Polarluft an den Alpen. Dabei fällt die Schneefallgrenze kontinuierlich bis in tiefe Lagen. Südlich der Alpen kommt wiederum starker Nordwind auf.
Noch ist nicht klar, wie lange die Nordstauphase dauert und wie viel Niederschlag fallen wird. Zudem besteht nach aktuellen Unterlagen die Möglichkeit, dass die Schneefallgrenze zum Ende des Ereignisses (ab dem 24. Dezember) nochmal über 1000 Meter ansteigend könnte.
Für die Regionen oberhalb von 1000 Metern darf man aus heutiger Sicht wohl sagen: Ziemlich sicher ja! Für die die tiefen Lagen ist die Wahrscheinlichkeit für weisse Weihnachten nach wie vor gering. Zusammenfassend noch Meteogramme mit Daten des globalen IFS Modells für Zürich, Einsiedeln und Grindelwald. Dabei dürfte die Abbildung unten links spannend sein, welche die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Niederschlagsformen zeigt. Dabei gilt: blau und weiss steht für Schneefall, grün für Regen.