Deutsche Bundesbank

07/13/2022 | Press release | Distributed by Public on 07/13/2022 06:47

Hoher Nettoabsatz am deutschen Rentenmarkt im Mai 2022

Hoher Nettoabsatz am deutschen Rentenmarkt im Mai 2022

13.07.2022Pressenotiz Deutsche Bundesbank

Rentenmarkt

Das Brutto-Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt lag im April mit 129,0 Mrd€ deutlich unter dem Niveau des Vormonats (167,3 Mrd€). Nach Abzug der Tilgungen und bei Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten reduzierte sich im Ergebnis der Umlauf heimischer Rentenwerte um 2,1 Mrd€. Zugleich wurden im Umfang von 16,3 Mrd€ auch ausländische Schuldtitel am deutschen Markt getilgt. Insgesamt sank der Umlauf von Schuldverschreibungen in Deutschland im April damit um 18,4 Mrd€.

Heimische Kreditinstitute tilgten im Berichtsmonat Schuldverschreibungen für per saldo 3,0 Mrd€, nachdem sie im März derartige Titel für 22,8 Mrd€ begeben hatten. Vor allem Spezialkreditinstitute reduzierten dabei ihre Kapitalmarktverschuldung, und zwar um 4,4 Mrd€. Auch öffentliche Pfandbriefe wurden in geringem Umfang getilgt (0,3 Mrd€). Begeben wurden dagegen per saldo Hypothekenpfandbriefe (1,3 Mrd€) und flexibel gestaltbare Sonstige Bankschuldverschreibungen (0,4 Mrd€).

Inländische Unternehmen begaben im April Schuldverschreibungen für netto 0,7 Mrd€, nach 8,0 Mrd€ im Vormonat. Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften und Sonstige Finanzinstitute erhöhten im Ergebnis ihre Kapitalmarktverschuldung um 0,4 Mrd€ beziehungsweise 0,3 Mrd€.

Die öffentliche Hand emittierte im April Anleihen für netto 0,2 Mrd€, nach 12,4 Mrd€ im Vormonat. Im Ergebnis weitete ausschließlich der Bund seine Kapitalmarktverschuldung aus, und zwar um 2,7 Mrd€. Er begab vor allem zehn- und 30-jährige Anleihen (6,5 Mrd€bzw. 6,1 Mrd€) sowie zweijährige Schatzanweisungen (5,6 Mrd€). Dem standen Nettotilgungen fünfjähriger Obligationen von 15,9 Mrd€ gegenüber. Die Länder und Gemeinden tilgten Schuldverschreibungen für per saldo 2,5 Mrd€.

Als Erwerber trat im Berichtsmonat im Ergebnis vorrangig die Bundesbank auf. Nachdem im März die Netto-Anleihekäufe unter dem Pandemie-Notfallankaufprogramm planmäßig ausgelaufen waren, nahm sie im April per saldo vor allem im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) des Eurosystems Rentenwerte auf ihre Bilanz (13,1 Mrd€). Inländische Nichtbanken vergrößerten ihre Rentenportfolios im Ergebnis nur geringfügig (0,1 Mrd€). Heimische Kreditinstitute und ausländische Investoren verkleinerten hingegen netto ihre Rentenportfolios um 16,9 Mrd€ beziehungsweise 14,7 Mrd€.

Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt nahmen inländische Gesellschaften im April im Ergebnis kaum neue Mittel auf (0,2 Mrd€, nach 0,4 Mrd€ im März). Auch der Umlauf an ausländischen Dividendenwerten am deutschen Markt stieg in geringerem Umfang als im Vormonat (3,1 Mrd€, nach 9,1 Mrd€ im März). Erworben wurden Aktien im Ergebnis vor allem durch inländische Nichtbanken (6,0 Mrd€), während inländische Kreditinstitute per saldo nur geringfügig Dividendentitel in ihre Aktienportfolios aufnahmen (0,5 Mrd€). Gebietsfremde Investoren verringerten per saldo ihre Portfolios deutscher Aktien um 3,2 Mrd€.

Investmentfonds

Inländische Investmentfonds verzeichneten im Berichtsmonat Mittelzuflüsse von 9,3 Mrd€, nach 6,5 Mrd€ im März. Von den neuen Mitteln profitierten im Ergebnis vor allem Spezialfonds (6,9 Mrd€), welche institutionellen Anlegern vorbehalten sind. Unter den Anlageklassen brachten insbesondere Gemischte Wertpapierfonds (4,6 Mrd€) neue Anteile unter. Auch Aktienfonds (2,8 Mrd€) und Offene Immobilienfonds (1,9 Mrd€) verzeichneten Zuflüsse. Der Umlauf der am deutschen Markt vertriebenen Anteilscheine ausländischer Fonds stieg im April um 2,2 Mrd€, nachdem er im März gesunken war (1,2 Mrd€). Auf der Erwerberseite traten vor allem inländische Nichtbanken auf (10,9 Mrd€). Ausländische Investoren und inländische Kreditinstitute erwarben Anteilscheine von Investmentfonds per saldo nur in geringem Umfang (0,5 Mrd€bzw. 0,2 Mrd€).

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