Bundesland Thüringen

30/06/2024 | Press release | Distributed by Public on 30/06/2024 14:43

Medieninformation: Reparaturbonus 4.0 startet mit hoher Nachfrage

Stengele: "Müll ist ein Denkfehler"Medieninformation: Reparaturbonus 4.0 startet mit hoher Nachfrage

30.06.2024
Erstellt von Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

Der seit Mitte Mai gestartete Reparaturbonus 4.0 wird intensiv in Anspruch genommen. In den ersten sechs Wochen bis Ende Juni sind rund 2.700 Anträge bei der Verbraucherzentrale Thüringen eingegangen - rund 40 Anträge pro Tag aus allen Regionen Thüringens.

Wie in den Vorjahren handelt es sich bei den kaputten Geräten vor allem um Mobiltelefone, aber auch - und damit ist besonders viel für den Umweltschutz erreicht - um Großgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler, Kaffeemaschinen, Herde/Backöfen. Zu den eher selteneren Lieblingsstücken gehören Geräte wie: Dampfgarer, elektrischer Saunaofen, Kassettendeck, elektrische Munddusche, E-Piano, Bügelpresse oder Dampfreiniger.

Der durchschnittliche Reparaturpreis liegt dabei bei rund 180 Euro - die Hälfte des Reparaturpreises (bis zu einer Förderung von 100 Euro) übernimmt dabei der Bonus des Umweltministeriums. Wenn der Bonus durch eine Reparatur noch nicht ausgeschöpft ist, kann der Rest für eine weitere Reparatur in Anspruch genommen werden. Auf der Konferenz der Umweltministerinnen und -minister Anfang Juni hatte sich Thüringen für einen bundesweiten Reparaturbonus eingesetzt (s. Link TOP 39)

Dazu erklärt Umweltminister Stengele: "Müll ist ein Denkfehler. Die meisten Menschen haben keine Lust auf Einwegware, sie wollen runter vom Müllberg, der für unser Umwelt und damit für uns alle schädlich ist. Sie wollen gerade kostbare Geräte möglichst lange behalten. Und mich freut besonders der Einsatz von Reparatur-Cafés. Hier kommen Leute zusammen, die gern tüfteln und dabei Geld sparen und die Umwelt schonen. Es ist außerdem ermutigend, dass sich die EU-Staaten endlich auf ein Recht auf Reparatur geeinigt haben. Jetzt läuft die 2-Jahres-Frist in Deutschland für die Umsetzung der neuen Richtlinie in nationales Recht. Weil wir in Thüringen schon vor vier Jahren vorgelegt und gute Erfahrungen mit dem Reparaturbonus haben, ziehen andere Bundesländer - wie Sachsen - schon nach. Die neue Recht-auf-Reparatur-Richtlinie wird hoffentlich schnell Reparaturen einfacher und günstiger machen. Gleichzeitig kann unser Reparaturbonus ein bundesweites Umdenken erreichen, wenn er bundesweit umgesetzt wird."

In Thüringen wurde bereits 2021 ein Reparaturbonus für elektronische Haushaltsgeräte erstmals erprobt. Von 2021 bis 2023 wurden damit bereits über 30.000 Reparaturen gefördert. Dadurch konnten nach Berechnung des Fraunhofer-Instituts fast 3.000 t Kohlendioxid(äquivalent) und fast 400 t Elektroschrott vermieden werden, indem durch die Reparaturkostenerstattung über den Bonus eine Präferenz für Reparaturen gegenüber dem Neukauf geschaffen wurde. Zudem stellten sich ansässige Handwerksbetriebe als Reparaturbetriebe auf die erhöhte Nachfrage ein und es sind lokale Reparaturinitiativen entstanden. Der "Reparaturbonus Thüringen" führt somit auch zu lokaler Wertschöpfung und einem höheren Nachhaltigkeitsbewusstsein.

Deutschland nimmt nach UN-Angaben mit insgesamt 1.900 Mio. kg und mehr als 22 kg pro Kopf und Jahr eine Spitzenposition beim Aufkommen von Elektroschrott ein. Mit einer jährlichen Steigerung von bis zu 5 % ist dies zudem die am schnellsten wachsende Abfallart in der EU. In der EU liegt die Reparaturquote gleichzeitig unter 25 %.

Hintergrund:

Ergebnisprotokoll UMK. https://www.umweltministerkonferenz.de/documents/102umk_endgueltiges_ergebnisprotokoll_1719251905.pdf