Volkswagen AG

09/25/2024 | Press release | Distributed by Public on 09/25/2024 08:47

Start der Tarifrunde: Volkswagen lehnt Forderungen der IG Metall ab und fordert Kostenentlastungen

  • Verhandlungsauftakt der vorgezogenen Tarifrunde für die Volkswagen AG am 25. September 2024 in Hannover
  • Volkswagen lehnt Forderungen der IG Metall ab
  • Arne Meiswinkel, Verhandlungsführer der Volkswagen AG: "Wir müssen die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit von Volkswagen nachhaltig sichern. Hierfür brauchen wir Kostenentlastungen. Jetzt ist richtungsweisendes und gemeinsames Handeln gefragt."

Hannover. Die Verhandlungskommissionen der Volkswagen AG sowie der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben heute in Hannover die Gespräche zur Tarifrunde 2024 aufgenommen. Die Tarifvertragsparteien hatten sich im Vorfeld darauf verständigt, den ursprünglich für Ende Oktober geplanten Beginn der Verhandlungen, um einen Monat vorzuziehen.
Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sah sich die Volkswagen AG gezwungen, Tarifverträge zum 31. Dezember 2024 zu kündigen, um in dieser Tarifrunde erstmals eigene Verhandlungsgegenstände mit einzubringen. Darunter fallen die Standort- und Beschäftigungssicherung, die Übernahme von Auszubildenden und Dual Studierenden, Beschäftigung in Tarif Plus sowie alle Tarifverträge zum Einsatz von Zeitarbeit. Diese werden zusätzlich zur Entgeltforderung der IG Metall verhandelt.

Der Verhandlungsführer der Volkswagen AG und Personalvorstand der Marke Volkswagen Pkw, Arne Meiswinkel, erläuterte zum Auftakt die Position des Unternehmens: "Unsere Situation am Heimatstandort Deutschland ist sehr ernst. Volkswagen kann sich als führender Volumenhersteller nur behaupten, wenn wir uns angesichts steigender Kosten und massiv wachsendem Wettbewerbsdruck jetzt zukunftssicher aufstellen. Nur durch eine nachhaltige Kostenentlastung sowie gesteigerte Effizienz und Produktivität können wir in neue Technologien und Produkte investieren und damit auch Beschäftigung langfristig sichern."

Arne Meiswinkel betonte zudem: "Wir bekennen uns zu dem Wirtschaftsstandort Deutschland und Industriearbeitsplätzen. Voraussetzung dafür ist aber eine starke Wettbewerbsfähigkeit. Dafür ist jetzt richtungsweisendes und gemeinsames Handeln gefragt." Zuvor hatte der Verhandlungsführer und IG Metall Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger, eine Entgelterhöhung von 7 Prozent sowie einen Sockelbetrag für Auszubildende und Dual Studierende von 170 Euro gefordert.

Arne Meiswinkel lehnte in der Verhandlung die Forderungen der IG Metall ab: "Wir können Volkswagen nur zukunftssicher aufstellen, wenn wir wettbewerbsfähig sind. Dafür benötigen wir eine nachhaltige Kostenentlastung und eine zukunftsfeste Struktur unserer kollektiven Arbeitsbedingungen im Haustarifvertrag. Die Neuausrichtung von Standort- und Beschäftigungssicherung sowie von Beschäftigung in Tarif Plus, die bedarfsgerechte Ausbildung und der wettbewerbsadäquate Einsatz von Zeitarbeit sind wesentliche Elemente. Wir müssen darüber hinaus aber auch unsere Arbeitskosten in Deutschland senken. Wir können unsere Spitzenposition nur behaupten und Arbeitsplätze langfristig sichern, wenn wir wirtschaftlicher arbeiten. Das eine bedingt das andere und wird ohne einen Beitrag der Beschäftigten nicht möglich sein. In den bevorstehenden Tarifverhandlungen suchen wir daher nach Lösungen, die sowohl das Unternehmen als auch die Belegschaft nachhaltig stärken. Es obliegt jetzt uns - als Tarifvertragsparteien - gemeinsam die Zukunftsfähigkeit zu gestalten und nachhaltig zu sichern."

Die erste Tarifverhandlung endete nach drei Stunden.

Die Friedenspflicht endet zum 30. November 2024.

Der Haustarifvertrag der Volkswagen AG gilt für rund 120.000 Beschäftigte der Werke in Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel sowie für die Volkswagen Financial Services, Volkswagen Immobilien GmbH und dx.one GmbH.

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Zu den Forderungen der Volkswagen AG:

Beschäftigungssicherung

Die Beschäftigungssicherung bei Volkswagen ist seit 1994 fortlaufend weiter festgeschrieben worden. Mit der unternehmensseitigen Kündigung des Zukunftstarifvertrages sowie der betrieblichen Vereinbarung Roadmap zur Digitalen Transformation hat das Unternehmen auf die aktuellen wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen reagiert und verfolgt das Ziel, Standort- und Beschäftigungssicherung neu auszurichten.

Beschäftigung in Tarif Plus

Die Beschäftigung in Tarif Plus obliegt einem eigenständigen Rahmentarifvertrag [RTV T+] für Beschäftigte mit Spezialisten- oder Führungsfunktion. Beschäftigte in Tarif Plus haben abweichende Arbeitsbedingungen zu Tarifbeschäftigten im Haustarifvertrag wie zum Beispiel bei Arbeitszeit, Bonus oder Nutzung eines Geschäftsfahrzeugs. Bereits Ende 2023 hat das Unternehmen eine Stabilisierung dieser Entgeltgruppe bei der Ernennung bekannt gegeben. Mit der Kündigung verfolgt das Unternehmen eine Neuausrichtung von Beschäftigung in Tarif Plus.

Übernahme von Auszubildenden und Dual Studierenden

Die Volkswagen AG hat sich im Ausbildungstarifvertrag verpflichtet, 1.400 Ausbildungsplätze pro Jahr anzubieten. Aufgrund fehlender Bedarfe kam es in der Vergangenheit immer wieder zu großen Herausforderungen, eine Übernahme zu gewährleisten. Mit der Kündigung soll eine Anpassung der jährlich angebotenen Ausbildungsplätze sowie der Übernahme von Auszubildenden und Dual Studierenden bei der Volkswagen AG geregelt werden, die sich an den tatsächlichen Bedarfen orientiert und Beschäftigten wie Unternehmen bessere Planbarkeit ermöglicht.

Zeitarbeit

Volkswagen nutzt Zeitarbeit zum Ausgleich von Produktionsspitzen und für Kapazitätsschwankungen. Mit der Kündigung der Tarifverträge zum Einsatz von Zeitarbeit bei Volkswagen, will das Unternehmen Zeitarbeit zukünftig zu den tariflichen Konditionen der Zeitarbeit für die Branche einsetzen und nicht wie aktuell, zu weit höheren Kosten als der Wettbewerb beschäftigen.

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