Senatskanzlei der Freien Hansestadt Bremen

02/08/2024 | Press release | Distributed by Public on 02/08/2024 09:41

Gedenken an die Opfer des Völkermords in Namibia

Die Suche nach einem angemessenen Umgang mit den Auswirkungen des deutschen Kolonialismus prägt die aktuelle Diskussion. Dabei geht es auch um Rassismus und koloniale Kontinuitäten, die Rückgabe von Kulturgütern oder ein angemessenes Gedenken an den Völkermord in Namibia. Angesichts der kolonialen Vergangenheit Bremens, insbesondere in Namibia, stellen sich verschiedene Bremer Organisatorinnen und Organisatoren der Verantwortung, einen zentralen Beitrag zu dieser Diskussion zu leisten. Aus diesem Anlass findet das alljährliche Gedenken in Erinnerung an die Opfer des Völkermords am Sonntag, 11. August 2024, dem Jahrestag der Schlacht von Ohamakari, von 13 bis 17 Uhr am Antikolonialdenkmal im Nelson-Mandela-Park statt.

Björn Fecker, Senator für Finanzen, wird ein Grußwort sprechen. Anschließend hält Jasmin Alley, die Direktorin des Ostfriesischen Landesmuseum Emden, einen Vortrag. Moderiert wird die Veranstaltung von Ela Fischer. Nach einer Schweigeminute und Blumenniederlegung wird der Nelson-Mandela-Park am Nachmittag zum Ort der Begegnung. Dazu sind alle Interessierte herzlich eingeladen. Es gibt Performances, Workshops und Musik - dazu Getränke, Snacks und Gespräche.

Hintergrund

Nachdem insbesondere die Ovaherero und Ovambanderu durch die rücksichtslose Landnahme deutscher Siedler den größten Teil ihrer lebenswichtigen Weidegründe und Siedlungsgebiete eingebüßt hatten, griffen sie im Januar 1904 zum bewaffneten Widerstand. Als Oberbefehlshaber der Kolonialtruppen führte Generalleutnant Lothar von Trotha den deutschen Militäreinsatz von vornherein als "Rassenkampf" und Vernichtungskrieg. Auftakt für den Genozid war die Schlacht von Ohamakari (Waterberg) am 11. August 1904. Bis 1908 dauerte der Kolonialkrieg und die systematische Verfolgung und Vernichtung der Ovaherero, Ovambanderu, Nama und Damara an. Auch gegen die San richteten sich Mordaktionen der so genannten Schutztruppe. Bis zu 90.000 Menschen wurden dabei ermordet, starben durch militärische Gewalt, durch Verdursten und Verhungern auf der Flucht oder an der Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern der deutschen Kolonie. Die Massaker werden heute von Deutschland als Völkermord anerkannt, so wie es jahrelang die Überlebenden und Nachkommen einforderten.

Veranstaltet wird der Tag des Gedenkens von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, der Senatskanzlei, dem Verein "Der Elefant!" e.V., dem Afrika Netzwerk Bremen und dem Bremer Afrika-Archiv e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kulturladen Huchting.
Den Flyer zu der Veranstaltung gibt es hier zum Download.

Weitere Informationen:
Tobias Peters, Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Birkenstraße 20-21, 28195 Bremen; Tel. 0421-361 209, E-Mail: [email protected]