Greenpeace e.V.

15/11/2024 | Press release | Distributed by Public on 15/11/2024 14:04

Zwischenbilanz der COP29 in Baku

Freitag, 15. November 2024, 13:55 Uhr CET

Zwischenbilanz der COP29 in Baku

Baku, 15. November 2024 - Zur Halbzeit der Klimakonferenz COP29 in Baku zieht Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, Zwischenbilanz:

Ein Scheitern der COP29 ist eine realistische Option. Nach der ersten Verhandlungswoche steht die Klimakonferenz dichter am Scheitern, als selbst die pessimistischen Vorzeichen ahnen ließen. Die Wahl Trumps und die Absage zahlreicher Staats- und Regierungschefs lähmen die Verhandlungen. Die kommenden Tage brauchen eine neue Allianz aus der EU, dem nächsten Gastgeberland Brasilien und China, die sich an die Seite besonders vulnerablen Länder stellt. Nur so können die drängenden Finanzierungsfragen geklärt und der überfällige Ausstieg aus fossilen Energien vorangebracht werden. Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland
Das bislang sichtbarste Ergebnis dieser Konferenz sind leider völlig unzureichende Regeln für CO2-Kompensationsmaßnahmen. Aber falsche Lösungen tragen nicht zur eigentlichen Aufgabe bei: Die Emissionen müssen sinken, nur so haben wir eine Chance, die längst tödlichen Folgen der Klimakrise einzudämmen. Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland
Wie der brennende und für die Artenvielfalt so wichtige Amazons zeigt, muss der Schutz von Natur und Klima zusammengedacht werden. Gerade erst hat die Weltnaturkonferenz in Kolumbien die Klimakonferenz aufgefordert, sich für den Schutz der Natur einzusetzen, aber Baku geht nicht ans Telefon. Daher muss die Verhandlungsdynamik bei den großen Themen zur Klimafinanzierung und Minderung von Emissionen in der zweiten Konferenzwoche deutlich an Fahrt gewinnen. Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland
Bundesaußenminister Annalena Baerbock kann hier die Rolle der EU deutlich stärken und sollte die Aufgabe übernehmen, stabile Allianzen zu knüpfen. Baerbock sollte die globale Gerechtigkeitsfrage mit einer ökonomischen Perspektive ergänzen, die den konsequenten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas mit einem Erneuerbaren-Boost und einem Billion-Dollar-Finanzrahmen verbinden. All das ist auch im Interesse von Unternehmen, die die Transformation längst begonnen haben. Und es gibt auch Hoffnung in Baku: Brasilien unterstreicht mit einem neuen nationalen Klimaschutzplan, dass es als Gastgeber der COP30 eine starke Führung einnehmen will. Das kann auch der laufenden Klimakonferenz Dynamik verleihen und einen Schulterschluss zwischen Klima- und Naturschutz etablieren. Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland