Helios Kliniken GmbH

05/02/2022 | Press release | Distributed by Public on 05/02/2022 12:43

Asthma – wenn das Atmen schwerfällt

Das wissenschaftliche Institut der AOK geht davon aus, dass in Deutschland etwa 3,5 Millionen Menschen, also 4,2 Prozent der Bevölkerung, medikamentös gegen Asthma behandelt werden. Unter anderem auf ihr Leiden soll der hinweisen, der jedes Jahr auf den 3. Mai datiert ist. Im Interview klärt Oberarzt Dr. Arne Bluhm von der Helios Klinik Leisnig wie sich die Krankheit darstellt und was das für Patientinnen und Patienten bedeutet.

Herr Dr. Bluhm, worum genau handelt es sich bei einer Asthmaerkrankung?

Asthma bronchiale ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der unteren Atemwege, also der Bronchien und Bronchiolen. Die Bronchien der Betroffenen reagieren sehr empfindlich auf eigentlich harmlose Reize. Verschiedene Auslöser führen zu einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, einer Schwellung der Schleimhaut in den Atemwegen und zu einer vermehrten Bildung von Schleim. Dadurch kommt es zu einer Verengung der Atemwege. Der Begriff Asthma leitet sich übrigens aus dem Griechischen ab und bedeutet "schweres, kurzes Atemholen, Beklemmung". Das umschreibt die Symptomatik der Betroffenen sehr gut.

Ist die Erkrankung von kurzer Dauer oder hält sie ein Leben lang an?

Die Einordnung als chronische Erkrankung bedeutet, dass Asthma lang andauernd beziehungsweise lebenslang besteht. Asthma kann jedoch heutzutage im Allgemeinen gut behandelt werden. Ziel der Therapie ist, dass die Patienten beschwerde- und anfallsfrei bleiben und keine Einschränkung der Lebensqualität oder Leistungsfähigkeit besteht. Bei asthmakranken Kindern kann die Therapie in einzelnen Fällen sogar dafür sorgen, dass im Erwachsenenalter keine Symptome mehr auftreten. Wenn man so will, also als geheilt gelten.

Welche Personen erkranken an Asthma?

In Deutschland sind etwa fünf Prozent der Erwachsenen und zehn Prozent der Kinder Asthmatiker. Welche Personen an Asthma erkranken werden, kann man schwer vorhersagen. Man geht davon aus, dass sowohl Umweltfaktoren als auch eine genetische Veranlagung zur Krankheitsentstehung beitragen können. Asthma wird in verschiedene Formen unterteilt. Eine grobe Unterteilung ist die in ein allergisches, oder extrinsisches und eine nicht-allergisches, das sogenannte intrinsische Asthma.

Können Sie das bitte näher erklären.

Das allergische Asthma ist häufig auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen und beginnt meistens in der Kindheit und Jugend. Bei dieser Form sind so genannte Allergene, zum Beispiel Blütenpollen, Auslöser der Verengung der Atemwege. Das intrinsische Asthma hingegen tritt erst in späteren Lebensjahren auf und kann unter anderem durch Infektionen, Medikamente, vor allem Schmerzmittel, oder durch Schadstoffe aus der Umwelt hervorgerufen werden. Häufig liegen jedoch Mischformen vor.

Was genau passiert im Körper bei einem Asthmaanfall?

Aufgrund der benannten Reize und der dadurch ausgelösten Verengung der Atemwege wird die Atmung des Patienten, also das Ein- und Ausströmen der Atemluft behindert. In Folge dessen kommt es zu einer Überblähung der Lunge, was wiederum zu einer Beeinträchtigung der Funktion der Atemmuskulatur, vor allem des Zwerchfells, führt. Kurzum: Das Atmen fällt überaus schwer. Außerdem ist der Luftaustausch in der Lunge nicht mehr gegeben. Dadurch entstehender Sauerstoffmangel kann zu Extremsituationen führen.

Wann genau spricht man von schwerem Asthma?

Wenn trotz Therapie ständig Beschwerden bestehen. Die betroffenen Patienten sind in ihren Alltagsaktivitäten und ihrer Lebensqualität deutlich eingeschränkt.

Was können Asthmatiker tun, um die Krankheit zu beeinflussen?

Vor allem sollten sie die Auslöser, wenn sie bekannt sind, meiden. Bei allergischem Asthma kann eine Hyposensibilisierung erfolgversprechend sein. Auch die Einnahme bestimmte Schmerzmittel, wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure, sollte vermieden werden. Und natürlich nicht Rauchen.

Dürfen Asthmatiker sich körperlich betätigen, etwa Sport treiben?

Auf jeden Fall. Vor allem Ausdauersport kann die Erkrankung günstig beeinflussen.

Kommt es trotz aller Vorsorge und Vorsicht dennoch zu einem schweren Asthmaanfall, wie gilt es dann zu reagieren?

Regel Nummer eins ist ganz klar, Ruhe zu bewahren. Hektik verschärft die Situation nur noch weiter. Zumal Asthmatiker dann mitunter unter Todesangst leiden. Betroffene sollten betont langsam ausatmen. Bestimmte Sitzhaltungen, zum Beispiel der sogenannte Kutschersitz, erleichtern das Atmen. Weiterhin sollten natürlich die Notfallsprays benutzt werden. Außerdem den Notarzt rufen. Dass sich die Patienten in einem körperlich schlechten Zustand befinden, ist ihnen deutlich anzusehen.

Wie definiert sich ein Asthmaanfall?

Bei einem Asthmaanfall kommt es zu akut auftretender Luftnot, begleitet von pfeifenden Atemgeräuschen und Hustenanfällen.

Welche Mittel oder Therapien lindern Asthma?

Die Therapie richtet sich nach den Schweregraden und der Häufigkeit der Symptome. Am bekanntesten sind sicherlich die Asthmasprays, mit denen verschiedene Wirkstoffe, vor allem Entzündungshemmer inhaliert werden. Bei Fällen schweren Asthmas kommen mittlerweile auch Antikörpertherapien zum Einsatz. Wie schon erwähnt ist Ziel der Behandlung, dass das Asthma als kontrolliert gilt.

Kann Asthma tödlich sein?

Leider ja. Weltweit geht man jährlich von etwa 250.000 Todesfällen aus. In Deutschland sterben aber zum Glück durch die modernen Therapien im Vergleich zu vor 30, 40 Jahren deutlich weniger Patienten an dieser Erkrankung.

Wer Gewissheit haben möchte, ob er oder sein Kind an Asthma leiden, was kann er tun?

Wenn der Verdacht auf Vorliegen der Erkrankung besteht, sollte man einen Facharzt für Lungenheilkunde aufsuchen. Durch verschiedene Untersuchungen, unter Anderem bestimmte Lungenfunktionstests, kann die Diagnose gestellt werden. Der Pneumologe wird dann nach Diagnosestellung auch die entsprechenden Therapien festlegen.

Herr Dr. Bluhm, vielen Dank für das Gespräch!

Hilfe, wenn der Atem stockt

Bei Beschwerden der Atemwege bieten wir Ihnen ein breites Spektrum moderner Behandlungsmöglichkeiten. Unsere Aufgabe ist es, Ihnen als Patientin oder Patient einen Weg zu mehr Lebensqualität aufzuzeigen. Dabei behandeln wir chronische Erkrankungen der Atemwege wie COPD oder Asthma und gefährliche Tumorbildungen, wie etwa Lungenkrebs.