BVL - Federal Office of Consumer Protection and Food Safety of Germany

09/26/2024 | Press release | Distributed by Public on 09/26/2024 05:53

Bericht aus dem Europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel 2023

Bericht aus dem Europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel 2023

Datum: 26.09.2024

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Im Europäischen Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel RASFF sind Behörden von insgesamt 31 europäischen Staaten rund um die Uhr vernetzt, um Mensch, Tier und Umwelt vor potentiell gesundheitsgefährdenden Lebensmitteln, Lebensmittelbedarfsgegenständen oder Futtermitteln zu schützen. Im Jahr 2023 wurden 4.695 Original- und rund 16.000 Folgemeldungen erstellt. Dies entspricht 8 % mehr Originalmeldungen als im Vorjahr und stellt damit die höchste Meldeaktivität seit der Gründung des RASFF dar.

Von den 4.695 Originalmeldungen waren 40 % Informations-, 33 % Grenzzurückweisungs- und 27 % Warnmeldungen. Letztere werden übermittelt, wenn das zu beanstandende Produkt ein ernstes Risiko darstellt und ein unmittelbares Handeln in einem anderen europäischen Mitgliedsland erforderlich ist.

Von den deutschen und niederländischen Behörden wurden vergangenes Jahr die meisten Meldungen im Schnellwarnsystem verfasst. 592 Meldungen wurden von Deutschland übermittelt, die Niederlande folgen nahezu gleichauf mit insgesamt 589 Meldungen.

Gesamtanzahl der RASFF-Originalmeldungen in den Jahren 2020 bis 2023 sowie Anzahl der Meldungen, die von Deutschland erstellt wurden (gelb). Quelle: Jahresberichte der Europäischen Kommission (https://food.ec.europa.eu/safety/acn/reports-and-publications_en).

Bei jeder fünften Meldung war Deutschland als Empfänger der zu beanstandenden Ware angegeben. 93 % dieser RASFF-Meldungen mit Bezug zu Deutschland betrafen Lebensmittel, 4 % Futtermittel und 3 % Lebensmittelbedarfsgegenstände wie Geschirr, Kochutensilien oder Verpackungen.

*Anzahl der RASFF-Originalmeldungen (in Prozent), bei denen Deutschland als Empfänger angegeben wurde. Quelle: QlikSense - RASFF Analytics (Stand: 03.07.2024).

TOP-Meldekategorien in Bezug zu Deutschland

Die am häufigsten gemeldeten Produktkategorien, die Deutschland als Empfänger betrafen, waren "Obst und Gemüse" (17 %), "Kräuter und Gewürze" (10 %) sowie "Getreide und Backwaren" (8 %). Diese wurden hauptsächlich aufgrund von Grenzwertüberschreitungen bei Pflanzenschutzmittelrückständen beanstandet. Eine positive Entwicklung gab es in der Produktkategorie "Geflügelfleisch- und Geflügelfleischerzeugnisse". Hier verringerte sich der Anteil der Meldungen im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte.

Dieser Trend konnte auch für die Hauptgefahrenkategorien beobachtet werden. Obwohl pathogene Mikroorganismen und Nachweise von Pflanzenschutzmittelrückständen über dem jeweiligen Grenzwert auch im Jahr 2023 die Gefahrenstatistik anführen, nahm die Anzahl der Meldungen, bei denen Deutschland als Empfänger aufgeführt wird, in diesen Kategorien im Vergleich zum Vorjahresniveau ebenfalls um vier bzw. fünf Prozentpunkte ab. Die am häufigsten genannten Pathogene waren Salmonellen (> 100 Meldungen). Sie wurden vor allem in Geflügelfleisch und Geflügelfleischerzeugnissen, Kräutern und Gewürzen sowie Nüssen und Samen nachgewiesen. Es folgten Listerien (38 Meldungen), die vorrangig in Milcherzeugnissen und Fischprodukten detektiert wurden.

Ein bedenklicher Trend zeichnet sich indes in Bezug auf nicht zugelassene neuartige Lebensmittel ab. Hier verdoppelte sich der prozentuale Anteil der Meldungen von 3 % im Jahr 2022 auf 6 % im Jahr 2023. Ein Großteil dieser Meldungen ist auf Produkte zurückzuführen, die das als neuartig eingestufte Cannabidiol (CBD) enthalten. Da eine Zulassung von CBD als neuartiges Lebensmittel bislang nicht erfolgt ist, sind derartige Erzeugnisse nicht verkehrsfähig.

Häufigste Herkunftsländer

Rund 9 % der im RASFF gemeldeten Produkte, bei denen ein Vertrieb nach Deutschland angegeben wurde, hatten ihren Ursprung in den Niederlanden. 7 % der Waren stammten direkt aus Deutschland. Damit übernahmen die Niederlande trotz unveränderter prozentualer Anteile den Spitzenplatz der am häufigsten genannten Herkunftsländer. Die Anzahl der Meldungen zu Produkten aus Polen, der Türkei, Frankreich und Indien war wie bereits im Vorjahr weiter rückläufig.

Die nationale Kontaktstelle beim BVL

Als nationale RASFF-Kontaktstelle erhält das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) alle Meldungen des Schnellwarnsystems. Ist ein gesundheitsgefährdendes Produkt nach Deutschland gelangt, so prüft das BVL die Meldung und leitet sie an die zuständigen Überwachungsbehörden in den Bundesländern weiter.

Vor Ort treten die Behörden an die betroffenen Unternehmen heran. Alle erforderlichen Maßnahmen - z. B. ein öffentlicher Rückruf - werden eingeleitet, damit das Produkt schnellstmöglich vom Markt genommen und somit die Verbraucher geschützt werden können.

Stellt sich währenddessen heraus, dass noch weitere Staaten mit dem Produkt beliefert wurden, so wird dies ebenfalls über das RASFF kommuniziert. Zusätzlich zu der Originalmeldung werden auch weiterführende Informationen z. B. zu Vertriebswegen und Analyseergebnissen in Folgemeldungen über das Netzwerk geteilt.

Neben der Europäischen Kommission, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der EFTA-Überwachungsbehörde (ESA) sind 31 Staaten Mitglieder des RASFF-Netzwerks, darunter sämtliche EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen, die Schweiz, Liechtenstein und Island als assoziierte Staaten.

*Anzahl der RASFF-Meldungen in den Jahren 2022 und 2023, bei denen Deutschland als Empfänger angegeben wurde. Die Werte in Klammern repräsentieren den Prozentsatz, bezogen auf die Gesamtzahl der Meldungen, bei denen Deutschland als Empfänger angegeben wurde (2022: 807 Meldungen, 2023: 943 Meldungen).Quelle: : QlikView Version 3.3.13 (Daten für 2022), QlikSense - RASFF Analytics (Daten für 2023, Stand: 03.07.2024).

Ausgabejahr2024
Datum26.09.2024

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Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
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