Stadt Eschwege

08/28/2024 | Press release | Distributed by Public on 08/28/2024 16:15

28. August 2024Werratalsee

Am vergangenen Dienstag, 27. August 2024 trafen sich Vertreter und Vertreterinnen der Stadt Eschwege, der Gemeinde Meinhard, des Werra-Meißner-Kreises und des Regierungspräsidiums Kassel am Werratalsee um sich ein Bild von der aktuellen Situation am See zu machen. Die regelmäßig am See durchgeführten Messungen der Wasserparameter lassen auf eine Verschlechterung der Wasserqualität im Spätsommer/Herbst vor allem hinsichtlich der Sauerstoffsättigung im Wasser schließen, so dass man sich bezüglicher möglicher Notfallmaßnahmen ausgetauscht hat. Aber auch der aktuelle Stand der langfristigen Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität des Sees wurde besprochen. Zum Abschluss fand eine Diskussionsrunde mit den Anrainern des Werratalsees statt, bei der u. a. Themen wie die geplante Wasserspiegelanhebung, die Umsetzung und Unterstützung des Landes und des Kreises bei den geplanten Maßnahmen sowie ein möglicher Einsatz der Wasserbelüfter diskutiert wurden.

Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität
Seit dem letzten Fischsterben im Herbst vergangenen Jahres stehen die beteiligten Behörden in engem Austausch, um die Situation am Werratalsee nachhaltig zu verbessern. In mehreren behördenübergreifenden Arbeitstreffen in Eschwege wurde die Situation am Werratalsee intensiv diskutiert und beraten. Die Stadt Eschwege hat im vergangenen Jahr 20 Wasserbelüfter und dazugehöriges Equipment angeschafft, um auf ein eventuell erneut auftretendes Fischsterben schnell und effizient reagieren zu können. In enger Zusammenarbeit mit dem Angelsportverein Eschwege sowie in Abstimmung mit dem DLRG, dem WSSC und dem Eschweger Ruderverein wurde ein umfassendes Konzept für den Einsatz der Wasserbelüfter erarbeitet. Die Stromversorgung wurde vorbereitet und die Einsatzorte abgestimmt.
Durch von der Stadt Eschwege beauftragte Gutachter und den Angelsportverein Eschwege werden regelmäßige Messungen verschiedener Wasserparameter durchgeführt, um auf die sich ständig ändernde Situation am Werratalsee reagieren zu können. Mit den Wasserbelüftern können Sauerstoffzonen geschaffen werden, in die sich die Fische bei akutem Sauerstoffmangel zurückziehen können.

Langfristige Maßnahmen erforderlich
Die Installation der Wasserbelüfter stellt jedoch nur eine Sofortmaßnahme dar. Langfristig müssen umfassendere Maßnahmen ergriffen werden, um die Wasserqualität des Werratalsees auf Dauer zu verbessern. Dazu besteht behördenübergreifend Einigkeit. Oberstes Ziel der Seerenaturierung ist die Reduktion des Nährstoffeintrags. Phosphor und andere Nährstoffe gelangen über das zuströmende Wasser aus der Werra und das Grundwasser in den See. Eine Anhebung des Wasserspiegels könnte die hydraulischen Verhältnisse so verändern, dass weniger nährstoffreiches Wasser in den See strömt.
Für ein Planfeststellungsverfahren zur Anhebung des Seespiegels sind umfangreiche Untersuchungen und Ausgleichsmaßnahmen erforderlich, darunter der Ausgleich des verlorengehenden Retentionsraums bei Hochwasserereignissen. Die Stadt Eschwege ermittelt in Absprache mit der Gemeinde Meinhard derzeit in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro im Gebiet der Stadt Eschwege und der Gemeinde Meinhard mögliche Retentionsraumausgleichsflächen. Um den Nährstoffeintrag über das zuströmende Grundwasser reduzieren zu können, werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt. Ziel ist es, die Quellen des Nährstoffeintrags zu identifizieren und mögliche Sanierungsmaßnahmen abzuleiten.

Ursachen des Fischsterbens
Viele Seen in Deutschland befinden sich in einem schlechten Zustand. Zu viele Nährstoffe gelangen in die Seen, die dafür sorgen, dass an der Wasseroberfläche viele kleine Algen wachsen können. Sterben diese ab, sinken sie auf den Grund des Sees und werden dort von Mikroorganismen abgebaut. Dabei wird Sauerstoff verbraucht, so dass sich in der Tiefe eine immer größer werdende sauerstofffreie Zone ausbildet, in der kaum Tiere überleben können. Aber es spielen noch mehr Faktoren eine Rolle. Steigende Temperaturen führen zu einer zusätzlichen Verschlechterung, da warmes Wasser weniger Sauerstoff aufnehmen kann. Zusätzlich entsteht eine stabile Schichtung, bei der sich warmes auf das kältere Wasser in der Tiefe legt und den Sauerstoffaustausch im Wasser vermindert. Kommt es dann im Spätsommer oder Herbst zu einer erneuten Massenentwicklung von Algen im See, wird die Situation kritisch. Obwohl Algen tagsüber Sauerstoff produzieren, verbrauchen sie ihn nachts. Bei massiver Algenentwicklung kann es dazu kommen, dass der gesamte Sauerstoff im Oberflächenwasser nachts verbraucht wird. Ist dann im Tiefenwasser auch kein Sauerstoff mehr vorhanden, weil er bereits durch Abbauprozesse aufgebraucht wurde, können die Fische in keine Zone mehr ausweichen und es kommt zu einem Fischsterben.

Weitere Informationen finden Sie in unserem FAQ.